Nach Jahrzehnten an der Spitze VW verliert Marktführerschaft in China
18.04.2023, 09:29 Uhr Artikel anhören
Die deutschen Autobauer geraten auf dem größten Automarkt der Welt ins Hintertreffen. Laut jüngsten Daten hat der mächtige chinesische Konkurrent BYD jetzt zum ersten Mal auf seinem Heimatmarkt die Führung übernommen.
Volkswagen hat seine jahrzehntelange Vormachtstellung in China verloren. Erstmals seit den 1980er Jahren ist die Kernmarke VW auf dem größten Automarkt der Welt nicht mehr die Nummer eins beim Absatz. Der neue Marktführer heißt BYD.
Wie Zahlen des Datendienstleisters Marklines sowie aktuelle Versicherungsdaten aus China laut einem "Handelsblatt"-Bericht zeigen, verkaufte der chinesische Konzern im ersten Quartal des Jahres etwa 13.000 Fahrzeuge mehr als die Wolfsburger. Insgesamt zählte BYD rund 441.000 verkaufte Fahrzeuge. Das entspricht einem Zuwachs von 68 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Auslieferungen von VW schrumpften dagegen um 14 Prozent auf 428.000 PKW.
Setzt sich dieser Trend fort, droht VW eine massive Unterauslastung seiner mehr als drei Dutzend chinesischen Werke. Neben VW fallen in China auch Audi, BMW und Mercedes zurück, wie aus den Daten hervorgeht. Insbesondere die Elektroautos der Deutschen finden kaum Abnehmer. In der Branche ist bereits von einem Debakel die Rede.
VW-Chef Oliver Blume will nun gegensteuern. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Insider berichtet, hat er den gesamten Vorstand zur gerade gestarteten Autoshow in Shanghai eingeflogen. Gefragt ist eine neue China-Strategie.
Die deutschen Hersteller kämpfen auf dem größten Automarkt der Welt schon länger mit Problemen. Etwa jedes vierte in China verkaufte Auto fährt bereits elektrisch. Doch anders als bei Verbrennungsmotoren spielen deutsche Marken bei Elektroautos in China bislang kaum eine Rolle. Es dominieren dort einheimische Marken.
Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer sieht die Deutschen vor großen Herausforderungen. Allein im Monat März sei der Absatz von reinen Verbrennern in China um rund ein Prozent zurückgegangen, während der Verkauf von reinen Elektroautos und Fahrzeugen mit Plug-in-Hybridantrieb (NEV) um mehr als ein Viertel gestiegen sei.
Laut Dudenhöffer macht den Deutschen auch der Preiskampf zu schaffen, der auf dem chinesischen Markt tobt. "Tesla und die Chinesen haben im Preis- und Kostenwettbewerb die Nase vorn", sagt er.
Quelle: ntv.de, ddi