Wirtschaft

Sammelklage gegen Eon? Verbraucherschützer wollen Fernwärme-"Schindluder" beenden

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Fernwärme könnte bei der künftigen Energieversorgung in Deutschland eine immer höhere Bedeutung bekommen.

Fernwärme könnte bei der künftigen Energieversorgung in Deutschland eine immer höhere Bedeutung bekommen.

(Foto: picture alliance / Jochen Tack)

Die Beschwerden von Kunden sollen sich gehäuft haben: Verbraucherschützer beklagen unter anderem intransparente Preise bei Fernwärme-Anbietern. Diese würden immer wieder "abkassieren". Eine neue Regelung könnte nun Sammelklagen möglich machen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) prüft einem Bericht zufolge eine Sammelklage gegen den Energieversorger Eon im Bereich der Fernwärme. Derzeit werte der VZBV die Fälle von rund tausend verärgerten Eon-Kunden aus, sagte Verbandschefin Ramona Pop der "Rheinischen Post". "Als Marktführer hat Eon eine besondere Verantwortung", fuhr sie fort. Es sei eine gute Nachricht, dass nun bald Sammelklagen möglich seien.

Der Bundestag hatte vor einigen Tagen die Einführung der neuen Verbandsklage für Verbraucher beschlossen. Sie ergänzt die bestehende Musterfeststellungsklage, Deutschland setzt damit EU-Recht um. Zentraler Unterschied ist, dass geschädigte Verbraucherinnen und Verbraucher künftig direkt nach einer erfolgreichen Klage entschädigt werden können. Bei der Musterklage müssen die Ansprüche anschließend individuell durchgesetzt werden.

"Hier wird viel Schindluder getrieben"

Mit Blick auf die gesamte Branche sagte Pop, derzeit erhielten die Verbraucherzentralen "viele Beschwerden über Energieversorger, hier wird viel Schindluder getrieben". Daher könnten sich die Verbraucherschützer "den Einsatz einer Sammelklage gut vorstellen".

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Bereits vor einigen Wochen zählte die Verbandschefin Fernwärme-Unternehmen in einem Statement an: "Die Beschwerden bei den Verbraucherzentralen über intransparente Preise und nicht nachvollziehbare Preiserhöhungen zeigen, dass es hier große Unklarheit und Probleme gibt. Eine bundeseinheitliche, systematische Preisaufsicht könnte den Wärmemarkt und die Preisgestaltung der Versorger in den Blick nehmen."

Von der Regierung forderte die VZBV-Chefin eine schärfere Kontrolle der Fernwärme-Anbieter. "Wir stellen immer wieder fest, dass Versorger Kunden bei der Fernwärme abkassieren", sagte sie der "Rheinischen Post". "Deshalb fordern wir, dass die Versorger ihre Preise genehmigen lassen müssen, zum Beispiel von der Bundesnetzagentur." Der Fernwärmemarkt müsse "verbraucherfreundlicher ausgestaltet werden".

Quelle: ntv.de, rog/AFP

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