Blick auf Wahlen und Daten Wall Street behält den Schwung
07.11.2022, 22:30 Uhr
An der Wall Street haben vorerst weiter die Käufer das Zepter in der Hand.
(Foto: REUTERS)
An den US-Börsen sind Spekulationen über den weiteren Kurs der Notenbank Fed unverändert das Thema. Da rücken selbst die anstehenden Wahlen in den Hintergrund. Neue Hinweise, wohin die Reise bei den Leitzinsen gehen könnte, kommen allerdings erst in der zweiten Wochenhälfte.
Mit Aufschlägen ist die Wall Street in die neue Handelswoche gegangen. Damit setzte sich auf dem Parkett die positive Tendenz fort. Zum Wochenausklang hatten durchwachsene US-Arbeitsmarktdaten für Oktober Hoffnungen geweckt, dass die US-Notenbank das Tempo ihrer Zinserhöhungen etwas drosseln könnte, ungeachtet der falkenhaften Aussagen der Fed nach dem Zinsentscheid vom vergangenen Mittwoch. Diese Hoffnungen hatten auch zu Beginn der neuen Woche Bestand. Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 1,3 Prozent auf 32.827 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 legte um ein Prozent zu. Der technologielastigere Nasdaq-Composite gewann 0,9 Prozent.
Wichtige Konjunkturdaten standen nicht auf der Agenda. Am Donnerstag werden die Verbraucherpreise für Oktober veröffentlicht und Aufschluss darüber geben, ob die Inflation allmählich nachlässt und der Fed ermöglicht, einen weniger rigorosen Kurs einzuschlagen. Hier wird bei der Jahresrate mit einem Rückgang auf 7,9 Prozent gerechnet, nach 8,2 Prozent im Vormonat.
Daneben galt das Interesse den Zwischenwahlen in den USA. In diesem Jahr dürften allerdings nach Ansicht von Strategen Impulse durch die Wahlen von den Zinserwartungen, den Unternehmensergebnissen und den Wirtschaftsdaten überlagert werden. Eine mögliche Ausweitung der Mehrheitsverhältnisse bei den Demokraten würde "die Wahrscheinlichkeit eines fiskalischen Stimulus" im Falle einer Rezession im nächsten Jahr erhöhen, heißt es von Wells Fargo. "Wenn die Republikaner eine oder beide Kammern des Kongresses zurückerobern, scheinen weitreichende fiskalpolitische Änderungen in den nächsten zwei Jahren unwahrscheinlich, es sei denn, es kommt zu einer Krise wie im Jahr 2020", so die Analysten Michael Pugliese und Karl Vesely.
Meta und Biontech gesucht
Unter den Einzelwerten stiegen Apple nach anfänglichen Abgaben um 0,4 Prozent. Das Unternehmen hat mitgeteilt, dass sich die Auslieferung der hochpreisigen iPhone-Modelle wegen der Corona-Beschränkungen in einer Fabrik im chinesischen Zhengzhou verzögern werde - und das kurz vor Beginn des für Apple so wichtigen Weihnachtsgeschäfts.
Meta legten um 6,5 Prozent zu, nachdem Insider berichteten, die Facebook-Mutter plane umfangreiche Stellenstreichungen. Genaueres dazu könnte schon am Mittwoch bekanntgeben werden. Stand Ende September beschäftigt Meta über 87.000 Mitarbeiter.
Biontech setzte im Sommer weniger um und verdiente auch weniger als im Vorjahr. Dennoch wurden die Erwartungen des Markts übertroffen. Überdies hob das Unternehmen das untere Ende des Prognosekorridors für seine Covid-Produkte an. Die Aktie rückte um 4,2 Prozent vor.
Mit der gestiegenen Risikofreude der Anleger waren Fluchtwährungen wie der Dollar nicht gefragt. Der Dollar-Index fiel um weitere 0,7 Prozent. Der Euro kletterte im Gegenzug über die Dollar-Parität. Die Devisenexperten von MUFG halten es dessen ungeachtet für "zu früh für eine nachhaltigere Schwächung des US-Dollar". Die Daten zeigten, dass die Arbeitslosenquote in den USA gestiegen sei, aber auch die Zahl der Beschäftigten sei stärker als erwartet gestiegen. Insgesamt werde dies den Druck für weitere Zinserhöhungen aufrechterhalten, während zugleich China seine stringenten Covid-19-Maßnahmen fortsetze, so Währungsanalyst Lee Hardman.
Für die Ölpreise ging es nach einem volatilen Verlauf nach unten. Die Preise für Brent und WTI fielen leicht. Im Fokus stand ein mögliches Ende der Covid-Beschränkungen in China. Für die Ölpreise dürfte es kräftig nach oben gehen, sollte es zu einer offiziellen Aufhebung der Beschränkungen kommen, so Robert Yawger von Mizuho.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ