Wirtschaft

US-Anleger halten sich zurück Wall Street zeigt sich vor Fed-Entscheid nervös

Zinssorgen belasten die US-Börsen am Tag vor dem Fed-Entscheid.

Zinssorgen belasten die US-Börsen am Tag vor dem Fed-Entscheid.

(Foto: AP)

Analysten erwarten, dass die US-Notenbank am Mittwoch eine weitere Zinserhöhung bekannt gibt. Anleger an der Wall Street halten sich deswegen mit Investitionen zurück - trotz positiver Konjunkturdaten. Die Uber-Aktie macht jedoch einen mächtigen Satz nach oben.

Nach einem festen Start haben sich an der Wall Street schnell wieder Zinssorgen breitgemacht und die Indizes ins Minus gedrückt. Anfangs dominierte die Hoffnung auf einen ab Dezember moderateren Zinserhöhungskurs der US-Notenbank, ehe dann neue US-Konjunkturdaten vielfach besser ausfielen als gedacht. Unter anderem fiel die Zahl der offenen Stellen im September höher als erwartet aus, und zwei Einkaufsmanagerindizes legten im Oktober gegenüber September zu.

S&P 500
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Am Ende des Tages stand für den Dow-Jones-Index ein Minus von 0,2 Prozent auf 32.653 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,4 Prozent nach, die zinsempfindlichen Nasdaq-Indizes büßten bis 1,0 Prozent ein. Mit den sich erholenden Renditen machte auch der Dollar zunächst verlorenes Terrain wieder gut. Der Dollarindex lag zuletzt wenig verändert auf dem Niveau des Vortages, der Euro kostete 0,9876 Dollar.

Börsianer rechnen fest damit, dass die Fed am Mittwoch die Leitzinsen ein viertes Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte anheben wird. Im Fokus stehen daher Signale, die auf eine geringere Zinserhöhung im Dezember hindeuten könnten. "Wenn die Fed sagt, dass sie der Meinung ist, dass die bereits ergriffenen Maßnahmen gezeigt haben, dass sich die Wirtschaft verlangsamt und sie auf dem richtigen Weg ist, würde diese Art von Kommentaren positiv interpretiert werden", sagte Sam Stovall, Chef-Anlagestratege des Research-Hauses CFRA.

Die Zahl der offenen Stellen stieg den Angaben zufolge im September um 437.000 auf 10,7 Millionen. Damit kommen in den USA auf jeden gemeldeten Arbeitslosen knapp zwei mögliche Jobs. Experten gehen davon aus, dass Beschäftige dies nutzen, um höhere Löhne herauszuhandeln. Dies halte den Inflationsdruck hoch. "Die gute Nachricht zu den offenen Stellen ist eine schlechte Nachricht für alle anderen, wenn sie die Fed dazu bringt, die Zinsen noch schneller und noch weiter anzuheben", sagte Christopher Rupkey, Chef-Volkswirt des Research-Hauses FWDBONDS. Es sei unklar, ob die hohe Zahl offener Stellen eine mögliche Rezession in den USA verhindern könnten.

Uber mit Kurssprung

Uber
Uber 79,28

Am Aktienmarkt ging es für Goodyear um rund 15 Prozent abwärts. Der Reifenhersteller verfehlte im dritten Quartal die Erwartungen und sprach von andauernden Belastungen durch Inflation und Dollarstärke. Pfizer zogen um 3,1 Prozent an. Der Pharmariese rechnet für das Gesamtjahr mit einem höheren Umsatz mit seinem Corona-Impfstoff als bisher. Das beflügelte auch den Kurs des deutschen Impfstoffpartners Biontech (+ 4,7 Prozent).

Der Kurs von Uber Technologies sprang um 12 Prozent, nachdem der Mobilitätsdienstleister mit dem Umsatz im dritten Quartal die Erwartungen übertroffen und einen optimistischen Ausblick gegeben hatte. Im Sog ging es für das Wettbewerberpapier Lyft um 3,5 Prozent nach oben. Arista Networks gewannen 5,7 Prozent. Auch der Hersteller von Netzwerktechnik hatte unerwartet gute Quartalszahlen vorgelegt und den Ausblick erhöht.

Ölpreise legen zu

Zur anfangs noch guten Laune am Aktienmarkt hatte auch die bislang überraschend positiv verlaufende Berichtssaison beigetragen. Dazu kamen ermutigende Berichte, wonach China seine Null-Covid-Politik lockern könnte. Letzteres kam den Ölpreisen zugute, die um rund 2 Prozent zulegten. Sollten die wachstumshemmenden Abriegelungsmaßnahmen in China reduziert werden, dürfte das die Erdölnachfrage befeuern, hieß es.

Weiter sehr volatil zeigte sich der US-Gaspreis. Nach dem starken Anstieg am Vortag fiel er wieder stark um rund 8 Prozent zurück. Teilnehmer verwiesen dazu auf die weiter nach einer Explosion im Juni noch nicht wieder angelaufene Gasverflüssigung bei Freeport LNG. An anderer Stelle wurde das milde Wetter als Bremser der Gasnachfrage herausgestellt.

Quelle: ntv.de, jpe/DJ/rts

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