Wirtschaft

"Gewisser Hang zum Größenwahn" Winterkorn warnt die Deutschen

Die Stimmung kann kippen: Martin Winterkorn (Archivbild).

Die Stimmung kann kippen: Martin Winterkorn (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Von seinem Platz an der Spitze von Europas einflussreichstem Automobilkonzern aus verfolgt Martin Winterkorn die Entwicklung mit wachsender Sorge: Die deutsche Rolle in der Schuldenkrise birgt seinen Worten zufolge "Gefahren".

Verkaufserfolge, China-Wachstum, Rekord-Prämien und Schuldenbremsen nach deutschem Vorbild: "Jetzt nur nicht übermütig werden."

Verkaufserfolge, China-Wachstum, Rekord-Prämien und Schuldenbremsen nach deutschem Vorbild: "Jetzt nur nicht übermütig werden."

(Foto: REUTERS)

VW-Chef hat mi Blick auf die Schuldenkrise in Europa vor Überheblichkeit von deutscher Seite gewarnt. und viele andere Länder wollten davon lernen, doch berge dies "auch Gefahren", sagte Winterkorn der "Welt am Sonntag" und fügte hinzu: "Im Ausland wird uns gelegentlich ein gewisser Hang zum Größenwahn unterstellt." Andere Länder blickten voller Anerkennung, aber auch "mit einem gewissen Unbehagen" auf die Deutschen.

In seinem Konzern blieben auch angesichts alle mit beiden Füßen fest auf dem Boden, sagte Winterkorn. "In Deutschland sollte es auch so bleiben." Die VW-Tochter Audi hatte zuletzt das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte vorgelegt. Aufgrund einer früheren Vereinbarung musste der Ingolstädter Autobauer den Erfolg mit seinen Mitarbeitern teilen. Im Schnitt gab es bei Audi für die geleistete Arbeit des Jahres 2011 eine .

"Jetzt nur nicht übermütig werden", sagte Winterkorn mit Blick auf den wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns - ohne die Ausschüttung bei Audi oder die ebenfalls üppigen VW-Prämien zu erwähnen. Stattdessen lenkte die Aufmerksamkeit auf . Die aktuelle Entwicklung in Griechenland mache ihm Sorgen, betonte er. "Die Zweifel, ob Griechenland die Bedingungen für die Hilfszahlungen wirklich einhält und , wachsen."

In Deutschland sehe er vor allem bei der Ausbildung junger Menschen Reformbedarf. Hier müssten noch mehr gute Ingenieure und Naturwissenschaftler ausgebildet werden. Hilfreich sei auch eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten und Augenmaß bei den anstehenden Tarifverhandlungen.

Vieles hängt an China

In Ingolstadt rechnet die Führungsspitze der VW-Tochter Audi unterdessen nach den Verkaufsrekorden in China auch im laufenden Jahr mit einem kräftigen Zuwachs im chinesischen Markt. "Wir gehen davon aus, dass der in diesem Jahr um 8 bis 10 Prozent zulegen wird", sagte der China-Chef von Audi, Dietmar Voggenreiter, der "Wirtschaftswoche". Im Januar legten die Audi-Absatzzahlen um 23 Prozent zu. "Audi hatte einen tollen Januar, obwohl das chinesische Neujahrsfest in den Monat fiel."

Im vergangenen Jahr hat Audi in China so viele Autos verkauft wie nie zuvor. Das Reich der Mitte war damit erstmals der wichtigste Absatzmarkt für die Volkswagen-Tochter. Insgesamt setzte Audi in China 313.036 Autos ab und verbuchte damit ein Plus von 37 Prozent.

Um das Wachstum voranzutreiben, will Audi 3 Mrd. Euro in China investieren und sein Händlernetz verdoppeln. "Wir haben derzeit 200 Händler. Wir wollen das Netz in den nächsten zwei Jahren auf 400 erweitern, vor allem in den sogenannten Städten zweiten Ranges, die aber auch Millionenstädte sind", sagte Voggenreiter.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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