
Der Lockdown wird bis Mitte Februar verlängert.
(Foto: imago images/Lichtgut)
Die Corona-Maßnahmen werden verlängert und verschärft. Ein Knallhart-Lockdown bleibt der Wirtschaft aber erspart - immerhin.
Es hätte schlimmer kommen können. Immer wieder machte in den vergangenen Wochen der Begriff "Knallhart-Lockdown" die Runde. Das komplette Runterfahren des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft - auch der Industrie - wäre denkbar gewesen. Doch das bleibt den Unternehmen nach dem stundenlangen Beratungen von Bundesregierung und Ministerpräsidenten erspart.
Weitere Maßnahmen scheinen jedoch alternativlos. Um die Ausbreitung des Coronavirus - vor allem der deutlich ansteckenderen Mutationen - zu verhindern, ist es zwingend, die Zahl der Alltagsbegegnungen noch weiter zu senken. Im Extremfall beträfe das auch die Industriearbeitsplätze. Das wäre eine wirtschaftliche Katastrophe.
Es gibt andere Möglichkeiten, die Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz zu begrenzen - durch Homeoffice zum Beispiel. Mit einer ganzen Reihe von Maßnahmen wird es den Firmen nun vergällt, Mitarbeiter ins Büro zu bestellen, wenn die auch von daheim arbeiten können. Das Potenzial für Heimarbeit ist riesig - selbst in der Großindustrie.
Ohne klare Regeln und Vorgaben wird das allerdings nicht ausgeschöpft. Hinzu kommt: Herumeiern und zu frühes Lockern der Maßnahmen würde sich schnell rächen, die Infektionszahlen würden vermutlich rasch wieder steigen. Der Dämmerschlaf dauerte dann viel länger. Der Kollaps von noch mehr Unternehmen wäre unvermeidlich.
Schon jetzt ist der wirtschaftliche Schaden, den der Salami-Lockdown verursacht, riesig. Gastronomie, Hotellerie, Kulturbetriebe und eine ganze Reihe weiterer Branchen sind abgesperrt und leiden. Zwar scheint sich die Auszahlung der Hilfsgelder in Milliardenhöhe nach ersten Pannen langsam einzuspielen, doch einer Vielzahl von Unternehmern wird das kaum helfen.
Es ist bemerkenswert, wie flexibel Unternehmer, Manager und Arbeitnehmer sich mit den immer neuen Anforderungen arrangieren und versuchen, das Beste daraus zu machen. Die Akzeptanz allerdings hat Grenzen - vor allem, wenn das politische Krisenmanagement schwächelt oder wenn sich Ministerpräsidenten durch Corona-Maßnahmen profilieren wollen. Salami-Taktik und Geltungsbedürfnis machen irgendwann auch die Geduldigsten mürbe.
Quelle: ntv.de