Marktberichte

US-Arbeitsmarkt startet durch Dax schließt mit dickem Plus

Erst die Umgebung checken, dann durchstarten: Die Anleger am deutschen Aktienmarkt warteten auf frische US-Arbeitsmarktdaten, dann legten sie los.

Erst die Umgebung checken, dann durchstarten: Die Anleger am deutschen Aktienmarkt warteten auf frische US-Arbeitsmarktdaten, dann legten sie los.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Das Auf und Ab am deutschen Aktienmarkt scheint vorerst beendet. Dank frischer Konjunkturdaten aus den USA gewinnen die Anleger zum Wochenschluss ihre Kauflauine zurück. Und nicht nur sie.

Das Warten am letzten Handelstag der Woche hat sich gelohnt: Nach einem Auf und Ab mit positiver Tendenz zogen die Kurse nach Bekanntgabe der US-Arbeitsmarktdaten deutlich an. Der Dax schloss 2,7 Prozent im Plus bei 11.709 Punkten. Sein Tagestief markierte der Index bei 11.415. Zählern. Der MDax notierte 2,7 Prozent höher bei 20.604 Stellen, der TecDax 2,9 Prozent höher bei 1662 Zählern.

Händler zeigen sich optimistisch für die nächste Zeit. Sie sagen, dass das Schlimmste am Anleihemarkt vorüber sein könnte. Turbulenzen dort hatten sich an den vergangenen Tagen auch direkt auf den Aktienmarkt übertragen und für Verunsicherung unter den Anlegern gesorgt.

US-Arbeitsmarkt liefert

Nach einem schwachen ADP-Bericht am Mittwoch enttäuschte der offizielle US-Arbeitsmarktbericht nicht. Während mit einem Jobaufbau von 228.000 Stellen in der US-Wirtschaft ex Agrar gerechnet wurde, fielen die Zahlen mit 223.000 Stellen nur knapp darunter aus. Andere Analysten hatten mit 220.000 Stellen gerechnet. "Positiv ist, dass nach dem schwachen Vormonat wieder über 200.000 Stellen geschaffen wurden", so ein Händler.

Ralf Umlauf, Marktstratege bei der Helaba, bemängelt die weiterhin schwach ausgefallene Lohnentwicklung. Damit würden keine Zinserhöhungserwartungen geschürt. Die Wall Street erhielt so einen positiven Impuls.

USA: Beschwingt ins Wochenende

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 18.190 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 rückte 1,3 Prozent auf 2116 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 1,2 Prozent auf 5003 Stellen.

Der Kurs des Softwarehauses Salesforce sackte 2,5 Prozent ab, weil Übernahmespekulationen an Nahrung verloren. Microsoft erwägt entgegen anderslautenden Gerüchten derzeit keine Offerte für die Firma. Microsoft-Titel gewannen 2,1 Prozent.

AOL schossen elf Prozent in die Höhe. Der Internetkonzern übertraf mit seinem Quartalsumsatz die Marktprognosen.

"Lasst uns die Erholung genießen"

Mit Spannung blicken die Investoren auch nach Großbritannien. Der Ausgang der Parlamentswahlen in Großbritannien ist nach Einschätzung der UBS viel weniger kompliziert ausgefallen, als vom Markt befürchtet. Die gute Nachricht sei, dass die aktuelle Fiskalpolitik fortgesetzt werde. Dies dürfte das Vertrauen der Anleger in ein stabileres und transparenteres politisches Klima in Großbritannien stärken. "Lasst uns die Erholungsrally genießen", heißt es.

Kräftig nach oben ging es vor allem mit britischen Aktien: Der FTSE-100-Index in London stieg um 2,3 Prozent, spiegelt damit aber nicht die Performance vieler Einzelwerte. Für Aktien von Banken wie Lloyds ging es um 5,7 Prozent nach oben, für Royal Bank of Scotland um 6,1 Prozent und Barclays um 3,7 Prozent. Broker wie IG Group legten 4,3 Prozent zu.

Dax: Die Chemie macht's

Bei den Einzelwerten im Leitindex führen K+S mit Aufschlägen von 4,7 Prozent die Gewinnerliste an.

Die Chemiebranche rückt mit einer Milliardenofferte in den Fokus: Der Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta hat ein milliardenschweres Kaufangebot des US-Konkurrenten Monsanto als deutlich zu niedrig zurückgewiesen. Bei dem Angebot in Höhe von insgesamt rund 45 Milliarden Dollar ist laut Syngenta ein Baranteil von etwa 45 Prozent vorgesehen. BASF verbessern sich um 2,6 Prozent, Lanxess um 4,1 Prozent.

Daneben steht der Autosektor im Blick, nachdem Toyota enttäuscht hat. Die Titel des Hauptkonkurrenten Volkswagen ziehen 3,1 Prozent an. Daimler und BMW legen 3,3 und 4,7 Prozent zu.

Im Windschatten von Nokian Tyres geht es für die Conti-Aktie 3,2 Prozent nach oben. Die Quartalszahlen der Finnen sind über den Erwartungen ausgefallen. Das wird mit Erleichterung von den Anlegern zur Kenntnis genommen,.

Asien: Pluszeichen in Fernost

Nach drei Tagen mit kräftigen Kursverlusten hat an den chinesischen Börsen die Hoffnung auf geldpolitische Lockerungen wieder für Käufe gesorgt. Ausgelöst wurden sie von enttäuschend ausgefallenen Handelsbilanzdaten. Wider Erwarten sind die chinesischen Exporte im April nicht gestiegen, sondern deutlich gesunken. Und auch die Binnenkonjunktur, die Peking erklärtermaßen stärken will, sendet Schwächesignale: Die Importe brachen mit 16,2 Prozent deutlich stärker ein als mit minus 10 Prozent erwartet. Der Shanghai Composite erholte sich dank einer Schlussrally nach einem zuvor bereits volatilen Handel um 2,3 Prozent. In Hongkong zog der HSI um gut 1 Prozent an, das erste Tagesplus nach sechs

In Tokio legte der Nikkei-Index um 0,5 Prozent zu auf 19.379 Punkte, der Index in Sydney gab seine moderaten Erholungsgewinne im späten Handel dagegen wieder ab, vor allem gedrückt von Aktien aus dem Energiesektor.

Devisen: Kaum Bewegung

Der Devisenmarkt präsentierte sich wenig dynamisch, der Euro bewegte sich seitwärts volatil in einer Spanne zwischen 1,1200 und 1,1250 Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1210 Dollar.

Die Ölpreise präsentieren sich stärker. Das Barrel Rohöl der US-Sorte WTI legte nach einigem Auf und Ab schließlich 0,8 Prozent zu auf 59,39 Dollar. Stützend wirkten Daten, die einen weiteren Rückgang der US-Förderanlagen zeigten. Die Sorge vor einem weiter anhaltenden Überangebot hielt den Preis aber unter 60 Dollar. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostet am Nachmittag 66,59 US-Dollar, ein Plus von 0,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/wne/DJ/rts/dpa

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