Marktberichte

Vorsicht regiert Wall Street Dax schließt nach Auf und Ab im Plus

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(Foto: picture alliance / dpa)

Sorgen der Anleger um den Ausgang des griechischen Schuldendramas führen zu einem durchwachsenen Handelstag an der Frankfurter Börse. Am Ende rettet sich der Dax jedoch knapp ins Plus. Gewinne an der Wall Street können ein wenig stützen.

Hoch und runter und am Ende doch wieder hoch ging es am ersten Handelstag der Woche mit dem Dax. Die ungewisse Zukunft der griechischen Schuldenfrage ließ Anleger mal hoffen, mal bangen.

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Ein enttäuschender deutscher Einkaufsmanager-Index hatte für ein zwischenzeitliches Stimmungstief am deutschen Aktienmarkt gesorgt. "Der PMI ist sicherlich nicht hilfreich", sagte ein Marktteilnehmer. Allzu groß war der Einfluss der Zahlen am Ende aber nicht.

Mit der fehlenden Einigung in der griechischen Schuldendebatte gab es für Investoren eigentlich keinen Grund für Aktienkäufe. Die Verhandlungen über weitere Milliardenhilfen für Athen stocken weiterhin. "Griechenland bleibt das Damoklesschwert",  sagte ein Händler. Die Situation sei weiter von gegenseitigen Schuldzuweisungen geprägt.

Am Freitag wird zudem die Rückzahlung eines rund 300 Millionen Euro schweren Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) an Griechenland fällig. "Die griechische Rückzahlung des IWF-Kredits wird die Märkte in Atem halten, insbesondere nachdem die letzte Verhandlungsrunde erneut keinen konkreten Kompromiss lieferte", sagte Michael Leister von der Commerzbank. Angesichts des Risikos der Zahlungsunfähigkeit Griechenlands tendieren Bundesanleihen am Montag als sicherer Hafen erneut gut behauptet.

Deutschland: Infineon profitieren von Zusammenarbeit mit Google

Infineon
Infineon 31,38

Der deutsche Leitindex Dax stieg am Ende um 0,2 Prozent auf 11.436 Punkte. Der Nebenwerte-Index MDax verbesserte sich um 0,9 Prozent auf 20.625 Zähler. Der technologielastige TecDax notierte 0,3 Prozent im Plus bei 1698 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 legte 0,1 Prozent zu.

Größte Gewinner im Dax waren die Aktien von Henkel, die 1,3 Prozent zulegten. Zu den Gewinnern zählten auch Infineon, die sich um 1,1 Prozent verbesserten. Marktteilnehmer verwiesen bei Infineon auf erste Erfolge in der Zusammenarbeit mit Google, beispielsweise bei Sensoren, die in Uhren, aber auch in Hals- und Armbändern einsetzbar seien. "Die Marktmacht von Google verspricht Potenzial", sagte ein Händler.

Vonovia SE
Vonovia SE 23,93

Die Liste der Verlierer im Dax hatte sich am Nachmittag deutlich ausgeweitet: Munich Re standen weit hinten im Index mit einem Minus von 0,6 Prozent. JP Morgan hatte die Aktien des Rückversicherers von der "European Analyst Focus List" genommen, beließ die Bewertung allerdings bei "Overweight". Schlusslicht war am Ende jedoch Lanxess mit einem Abschlag von 1,4 Prozent.

Im MDax schossen hingegen die Titel der Deutschen Annington um 5,9 Prozent in die Höhe. Die Übernahme der Konkurrentin Gagfah soll Deutschlands größtem Wohnungskonzern in diesem Jahr einen Rekordgewinn bescheren.

USA: Wall Street freudlos zum Wochenauftakt

Überwiegend positive Wirtschaftsdaten - dennoch keine große Freude an de r Wall Street: Denn mit den ermutigenden Konjunktursignalen stieg die Furcht vor dem Schreckgespenst Zinserhöhung. Besonders im späten Handel verließ Anleger erkennbar der Mut. Immerhin reichte es für moderate Aufschläge, der Dow-Jones-Index legte um 0,2 Prozent auf 18.040 Punkte zu. S&P-500 und Nasdaq-Composite stiegen um 0,2 und 0,3 Prozent. "Investoren lassen Vorsicht walten. Denn niemand weiß, wie ein Marktumfeld mit steigenden Zinsen nach sieben Jahren aussieht. Daher schließen Anleger im Vorfeld keine großen Wetten ab", sagte Chefhändler Bill Nichols von Cantor Fitzgerald.

Auf Unternehmensseite stand das Übernahmeangebot für Altera durch Intel im Fokus. Intel will den kleineren Halbleiterkontrahenten für 54 Dollar je Aktie schlucken, was Altera mit insgesamt 16,7 Milliarden Dollar bewertet. Altera legten nach dem starken Plus vom Freitag um weitere 5,8 Prozent auf 51,68 Dollar zu. Dass die Aktie unter dem Gebotspreis handele, spiegele das "Restrisiko" wider, dass die Altera-Aktionäre das Angebot erneut ablehnen könnten, so ein Händler. Intel büßten 1,6 Prozent ein. Microsoft stiegen um 0,8 Prozent. Der Softwareriese kauft laut Kreisen in Deutschland das Start-up hinter der To-Do-App Wunderlist und stärkt damit sein Angebot für mobile Anwendungen.

Devisen: Euro ebenfalls belastet

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Der Kurs des Euro ist nach den starken US-Konjunkturdaten gefallen. Zudem lastet laut Händlern auch die unklare Lage im Griechenland-Drama auf dem Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,0905 US-Dollar, nachdem sie in der Nacht noch knapp unter der Marke von 1,10 Dollar notiert hatte. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag noch auf 1,0944 (Freitag: 1,0970) US-Dollar festgesetzt.

Auch die immer noch ausgebliebene Einigung mit Griechenland lastet laut Händlern auf dem Euro. Die Verhandlungen zur Beilegung des Schuldenstreits zwischen der Regierung in Athen und den internationalen Geldgebern laufen nach wie vor schleppend.

Rohstoffe: Öl-Förderung bleibt auf Rekordniveau

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 93,83

Die Ölpreise geben auch am Nachmittag weiter nach. Händler erklären den Preisdruck nach unten mit einer Rekord-Fördermenge in Saudi-Arabien. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete 64,53 US-Dollar. Das waren 1,02 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 66 Cent auf 59,64 Dollar. Im wichtigen Förderland Saudi-Arabien läuft die Produktion weiterhin auf Hochtouren. Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg pumpte das Mitgliedsland der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) im Mai im Schnitt 10,25 Millionen Barrel Rohöl pro Tag an die Erdoberfläche.

Damit bleibt die Fördermenge auf dem Rekordwert vom Vormonat und sorgt weiter für ein Überangebot an Erdöl auf dem Weltmarkt. Beim Treffen der Opec-Ölminister am kommenden Freitag in Wien rechnen Experten trotz des Überangebots nicht mit einer Kürzung der Fördermenge durch das Ölkartell.

Asien: Shanghai erholt sich kräftig

Die beiden ostasiatischen Hauptbörsen schlossen recht unterschiedlich. Während sich Tokio am Ende nahezu unverändert aus dem Handel verabschiedete, zeigten sich die Aktien in Shanghai nach ihrem Absturz vom Donnerstag kräftig erholt - nachdem neue Daten zaghafte wirtschaftliche Besserungssignale zeigen, ohne aber Hoffnungen auf weitere Konjunkturstimuli zunichte zu machen. Die Haupttendenz in Asien zeigte indes abwärts und folgte damit der Vorgabe der Wall Street vom Freitag.

In Tokio ging der 225 Werte umfassende Nikkei-Index wenig verändert mit knapp 20.570 Punkten aus dem Handel. Zu den Verlierern gehörten Exportwerte wie Toyota mit einem Minus von einem Prozent und Panasonic, die 0,8 Prozent abgaben. Gefragt waren dagegen die Anteilsscheine von Toshiba. Sie kletterten um 3,3 Prozent. Der Elektronikkonzern hatte mitgeteilt, dass eine interne Bilanzprüfung wegen Unregelmäßigkeiten bis Mitte Juli dauern werde. Die Regierung habe der verspäteten Veröffentlichung zugestimmt.

In Shanghai ging es nach dem dramatischen 6,5-Prozent-Fall am Donnerstag nun 4,7 Prozent aufwärts. Reservierter zeigten sich die Anleger in Hongkong, wo der Leitindex ein Plus von 0,9 Prozent verzeichnet. Berechnung des HSBC-Einkaufsmanagerindex für Mai deuteten auf eine stabilisierte, aber eher schwunglose Wirtschaftsentwicklung in China hin.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/DJ/rts

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