Marktberichte

Deutschland, Japan, Libyen, Portugal Dax spielt an der Schwelle

Der Dienstagshandel endet am deutschen Aktienmarkt ohne klare Richtung: Der Dax geht nach ausgiebigen Ausflügen unter die Marke von 6900 Punkten nahezu unverändert in den Abend. Angeführt von Hugo Boss schafft es der MDax bis ins Plus. Im TecDax bremsen Solar- und Windkraft-Aktien den Aufstieg.

Die Situation in Japan bleibt unsicher: Beinahe alle Szenarien scheinen möglich.

Die Situation in Japan bleibt unsicher: Beinahe alle Szenarien scheinen möglich.

(Foto: REUTERS)

Der deutsche Aktienmarkt bleibt angesichts der Kämpfe in Libyen und der unsicheren Lage im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima nervös. Der Leitindex Dax konnte sich im Handelsverlauf von seinen Tagestiefs entfernen und ging am Dienstag mit einem hauchdünnen Minus von 0,06 Prozent auf 6934,44 Punkte aus dem Handel. Der MDax der mittelgroßen Werte hob sich bis ins Plus und schloss 0,18 Prozent fester bei 10.219,34 Punkten. Der TecDax blieb belastet von Kursverlusten bei Aktien aus dem Windkraft- und Solarsektor 0,59 Prozent im Minus bei 915,61 Punkten.

Händler berichteten von einem weitgehend zähen Geschäft und anhaltend niedrigen Umsätzen. Erst mit der Unterstützung starker US-Technologiewerte habe sich der deutsche Markt im Schlussgeschäft von seinen Verlusten weitgehend erholen können. "Die Anleger halten sich wegen der Situation in Japan nach wie vor zurück", sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Der Kampf gegen einen Super-GAU in Fukushima könne noch Monate dauern. Japans Ministerpräsident Naoto Kan bezeichnete die Lage in der Atom-Ruine als "unvorhersehbar". Im Boden um das Kraftwerk Fukushima Eins war hochgiftiges, radioaktives Plutonium entdeckt worden. Ein weiteres Problem ist das strahlende Wasser in der Atom-Ruine.

DAX
DAX 23.703,65

Die US-Börsen notierten bei Handelsschluss in Europa leicht im Plus. Der Dow-Jones-Index und der S&P-500 lagen jeweils 0,4 Prozent höher. Der Nasdaq-Composite rückte um 0,7 Prozent vor. Das Handelsvolumen im Dax stieg auf 93,2 (Montag: 72,6) Mio. Aktien. Der Umsatz erhöhte sich auf 2,7 (2,3) Mrd. Euro.

MDAX
MDAX 30.146,41

Größter Verlierer im Dax waren die Titel der Commerzbank, die um 4,27 Prozent auf 5,518 Euro fielen. Börsianer verwiesen auf Spekulationen, dass die vom Staat gestützte Bank die von vielen Experten erwartete Kapitalerhöhung bald durchziehen könnte.

TecDax
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Ebenfalls im Blickpunkt standen die Titel von , nachdem der Konzern die Börsenpläne für die Tochter Osram und den erneuten Unternehmensumbau offiziell bekanntgab. Über beide Schritte war zuvor spekuliert wurden. Die Aktie profitierte davon in den vergangenen Tagen - am Dienstag nahmen die Anleger erst einmal Gewinne mit. Der Titel des Dax-Schwergewichts sank um 0,04 Prozent auf 94,23 Euro.

An der Dax-Spitze glänzten die Aktien von Bayer, die wegen positiver Aussagen zum Geschäft in Schwellenländern um 2,30 Prozent auf 54,30 Euro stiegen. Der Chemie- und Pharmakonzern will den Umsatz in den sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China bis 2015 von bislang 5,5 Mrd. Euro auf rund 10 Mrd. Euro verdoppeln, wie Konzernchef Marijn Dekkers dem "Handelsblatt" sagte.

Nach unten ging es vor allem auch für Titel aus dem Konsumgütersektor: Nach Einschätzung Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) befindet sich die Stimmung der Verbraucher zwar weiter auf einem guten Niveau, doch steigenden Preise dämpften . Im Februar war die Teuerungsrate über die Zwei-Prozent-Marke auf 2,1 Prozent gesprungen. Das habe Inflationsängste unter den Verbrauchern geschürt. In der März-Umfrage zum Konsumklima habe sich das niedergeschlagen, teilten die Wissenschaftler mit. Vor diesem Hintergrund gaben die Aktien von Metro 1,8 Prozent ab auf 48,43 Euro. Henkel verbilligten sich um 1,0 Prozent auf 42,53 Euro.

Im MDax richtete sich der Fokus auf die Titel von , die an der Indexspitze um 5,78 Prozent auf 57,86 Euro kletterten. Der Modekonzern möchte im laufenden Jahr zu neuen Rekorden aufbrechen. Equinet-Analyst Ingbert Faust sprach von einem "sehr starken Ausblick".

Nach den deutlichen Kursgewinnen zu Beginn der Woche gerieten die Aktien der Anbieter alternativer Energien deutlich unter Druck. Der Windkraftanlagenbauer etwa beschloss eine Kapitalerhöhung und besorgt sich damit Kapital für Investitionen in Forschung und Entwicklung. Die Papiere fielen um 4,5 Prozent auf 8,94 Euro. Die Titel des Solarzellenherstellers sanken nach einem schwachen Ausblick um 5,7 Prozent auf 3,20 Euro.

Der EuroStoxx50 schloss um 0,13 Prozent niedriger bei 2910,93 Punkten. In Paris und London ging es ebenfalls abwärts. An der New Yorker Börse ging es dagegen leicht bergauf. Der US-amerikanische Leitindex legte zum europäischen Handelsschluss leicht zu.

Am Rentenmarkt stagnierte die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere bei 3,04 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,09 Prozent auf 121,64 Punkte. Der Bund Future verlor 0,22 Prozent auf 121,42 Punkte.

Der Euro stieg im Handelsverlauf zeitweise deutlich über die Marke von 1,41 Dollar, musste zuletzt aber Federn lassen und kostete nur noch 1,4080 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,4066 (Montag: 1,4032) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7109 (0,7127) Euro.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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