Marktberichte

Bonds, Jobs, Chevron und RIM New York schließt im Plus

Manhattan im Januar 2012: Hinter dem Chrysler-Building geht der erste Vollmond des Jahres auf.

Manhattan im Januar 2012: Hinter dem Chrysler-Building geht der erste Vollmond des Jahres auf.

(Foto: REUTERS)

Freundliche Signale aus Europa bescheren der Wall Street einen weiteren Tag mit Kursgewinnen. Die ersten großen Anleiheauktionen des Jahres werten Anleger als Anzeichen der Entspannung. US-Daten aus dem Arbeitsmarkt und dem Einzelhandel bremsen die Zuversicht.

Die US-Börsen haben den Handel am Donnerstag erneut mit Gewinnen beendet. Eine Entspannung in der europäischen Schuldenkrise half den New Yorker Kursen auf die Sprünge. Die Zuwächse hielten sich allerdings in Grenzen: Jüngste US-Wirtschaftszahlen schienen so manchen Konjunkturoptimisten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Die Daten aus dem Arbeitsmarkt und dem Einzelhandel riefen ihnen schmerzhaft in Erinnerung, dass die US-Wirtschaft noch einen steinigen Weg vor sich hat.

Das Thema Schuldenkrise verliert an Brisanz.

Das Thema Schuldenkrise verliert an Brisanz.

(Foto: REUTERS)

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte pendelte im Verlauf zwischen einem Hoch von 12.483 und einem Tief von 12.385 Punkten. Er beendete den Tag 0,2 Prozent höher bei 12.471 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 legte 0,2 Prozent auf 1295 Zähler zu. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,5 Prozent auf 2724 Punkte. In Frankfurt war der 0,4 Prozent fester bei 6179 Zählern aus dem Handel gegangen.

In New York hatten nicht wenige Investoren schon Hoffnungen gehegt, dass sich die US-Börsen endlich aus den Fängen der Euro-Schuldenkrise befreien können. Doch die ersehnte Entkopplung scheint vorerst nicht ganz zu gelingen, da auch die heimische Konjunkturerholung nicht so glatt läuft wie erhofft. So fielen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe unerwartet hoch aus: Die Zahl der Erstanträge auf Leistungen der US-Arbeitslosenversicherung ist in der Woche zum 6. Januar überraschend stark um 24.000 gestiegen. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg um 8000 vorhergesagt. Damit deutet sich ein Rückschlag für den US-Arbeitsmarkt an, der in den vergangenen Monaten eine langsame, aber stetige Erholung gezeigt hatte.

Dow Jones
Dow Jones 45.422,13

"Der Arbeitsmarkt erholt sich weiter", sagte Peter Boockvar von Miller Tabak & Co. "Aber wie wir heute gesehen haben, ist der Weg extrem holprig und könnte bei einer noch tieferen Rezession in Europa ganz heikel werden." Daneben blieben die US-Einzelhandelsumsätze für Dezember blieben mit einem Plus von 0,1 Prozent unter der Prognose von plus 0,2 Prozent. Besonders problematisch: Das wichtige Weihnachtsgeschäft erwies sich damit als schwächer als erwartet.

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Immerhin hatten zuvor Nachrichten aus Europa den Boden für einen positiven Start in den Tag bereitet: Die schuldengeplagten Euro-Staaten Spanien und Italien brachten Anleihen zu vergleichsweise günstigen Konditionen am Markt unter. "Die Auktionen liefen gut, die Durchschnittsrenditen in Italien und Spanien sind gefallen und das gibt dem Markt hier Auftrieb", fasste Peter Cardillo von Rockwell Global Capital zusammen.

Nasdaq Composite
Nasdaq Composite 21.700,39

Die beiden Euro-Länder hatten den ersten Test am Anleihemarkt im neuen Jahr klar bestanden und damit die europäischen Börsen bereits deutlich angetrieben. Besonders Spanien hatte überzeugt: Mit einer Auktion von drei Staatstiteln mittelfristiger Laufzeit hatte der Staat doppelt so viel Kapital eingesammelt wie geplant. Das derzeit besonders im Fokus stehende Italien hatte sich ebenfalls problemlos frische Mittel am kurzfristigen Geldmarkt besorgt. Das stimme mit Blick auf die noch ausstehende Refinanzierung in der Eurozone in den kommenden Monaten optimistisch, sagte ein Marktteilnehmer. Die unerwartet hohe Anzahl von Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe nebst schwächeren Einzelhandelsumsätzen hatte zwar für Verstimmung gesorgt, trat aber letztlich in den Hintergrund.

Dagegen ließ das sparsame Interesse an einer Auktion dreißigjähriger US-Bonds Anleger an den Anleihemärkten vorsichtiger werden lassen. US-Staatsanleihen erschienen offenbar weniger attraktiv. Das zehnjährige Papier verlor 08/32 auf 100-19/32. Die Rendite lag bei 1,93 Prozent. Die dreißigjährige Anleihe gab um 10/32 nach auf 102-26/32 und rentierte mit 2,98 Prozent.

Die Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England (BoE) fielen wie erwartet aus und spielten deshalb kaum eine Rolle. EZB-Präsident Mario Draghi bescheinigte der Wirtschaft der Eurozone zudem Anzeichen für eine Stabilisierung. Er warnte aber zugleich, dass die andauernden Spannungen an den Finanzmärkten die Konjunktur weiter dämpfen werden.

Zu den großen Verlierern an der Wall Street gehörte Chevron. Die Aktien des zweitgrößten Ölkonzerns der USA gaben 2,6 Prozent nach. Chevron hatte zuvor mitgeteilt, dass der Gewinn im vierten Quartal deutlich unter dem Ergebnis des Vorquartals liegen werde. Die Aktien des Rivalen Exxon Mobil verloren im Chevron-Sog rund 0,4 Prozent.

Mehr als 5 Prozent aufwärts ging es dagegen für den Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM). Am Markt wurde spekuliert, dass das bei den Smartphones ins Hintertreffen geratene Unternehmen Goldman-Sachs-Berater mit Strategiesondierungen beauftragt hat. Seit längerem machen Gerüchte die Runde, RIM sei angesichts seines schwindenden Marktwertes zum Übernahmeziel geworden. RIM-Papiere wurden in New York 5,3 Prozent höher bei 16,44 Dollar gehandelt.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 769 Mio. Aktien den Besitzer. 1820 Werte legten zu, 1147 gaben nach und 128 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,7 Mrd. Aktien 1524 Titel im Plus, 957 im Minus und 126 unverändert.

Der Dow-Jones-Index war am Mittwoch um 0,1 Prozent auf 12.449 Punkte gefallen. Der S&P-500 hatte unverändert bei 1292 Zählern geschlossen. Der Nasdaq-Composite hatte um 0,3 Prozent auf 2711 Stellen zugelegt.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa/rts

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