Marktberichte

Banken, Google, China, Konsum US-Börsen schließen schwach

"Es gibt jetzt die Sorge vor einer globalen Rezession."

"Es gibt jetzt die Sorge vor einer globalen Rezession."

(Foto: REUTERS)

Verunsichernde Signale aus China, Spanien und dem Inneren der US-Wirtschaft schicken die Wall Street mit einem dicken Minus ins Wochenende. New Yorker Analysten sind sich sicher: "Die Daten deuten auf eine Rezession hin."

Enttäuschende Konjunkturdaten aus China und Sorgen um Spaniens Finanzlage haben die US-Börsen vor dem Wochenende belastet. Die großen Indizes verloren jeweils mehr als ein Prozent und bescherten damit der Wall Street in den vergangenen zwei Wochen den stärksten Kursrutsch seit November. Auch ein unerwartet starker Jahresauftakt der US-Großbank JP Morgan konnte die Stimmung nicht aufhellen. Die Aktien des Internetkonzerns Google sackten am Tag nach der nachbörslichen Ankündigung eines Aktienssplits gut vier Prozent ab.

Der Dow-Jones-Index beendete den letzten Handelstag der Woche 1,1 Prozent im Minus bei 12.849 Punkten und damit nur knapp über seinem Tagestief. Im Verlauf pendelte er zwischen 12.845 und 12.986 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 fiel 1,3 Prozent auf 1370 Zähler. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq gab 1,5 Prozent auf 3011 Stellen nach.

Auf Wochensicht verlor der Dow damit 1,6 Prozent, der S&P 2,0 Prozent und die Nasdaq 2,2 Prozent. Schon in der Vorwoche hatte der Dow 1,1, der S&P 0,7 und die Nasdaq 0,4 Prozent verloren. In Frankfurt schloss der Deutsche Aktienindex 2,4 Prozent tiefer mit 6583 Punkten.

- die zweitgrößte der Welt - wuchs zuletzt zwar um 8,1 Prozent, es ist aber Chinas schwächster Zuwachs seit fast drei Jahren. Spekulationen auf ein Plus von bis zu 9,0 Prozent hatten die Kurse am Vortag angetrieben.

Sorgen bereitete zudem, dass sich im März rund 316 Mrd. Euro von der Europäischen Zentralbank borgten - fast doppelt soviel wie im Februar. Die Kosten für eine Versicherung gegen einen Zahlungsfall Spaniens stiegen daraufhin auf ein neues Rekordhoch.

"Wir beobachten an den europäischen Kreditmärkten eine sehr ernste Entwicklung", sagte der Portfolio-Manager James Dailey vom Team Asset Strategy Fond. "Es gibt jetzt die Sorge vor einer globalen Rezession. Die Daten aus China und die US-Daten zum Verbrauchervertrauen deuten auf eine Rezession hin, was der Markt für eine Weile nicht wahrhaben wollte."

Die Stimmung der US-Konsumenten war im April überraschend gesunken. Sie wird sich den Angaben zufolge erst wieder nachhaltig aufhellen, wenn der Arbeitsmarkt in Schwung kommt und ein Ende des Anstiegs der Benzinpreise absehbar ist.

Nach Eröffnung der Berichtssaison bei den großen US-Geldhäusern durch standen die Banken im Fokus. JP Morgan hatte einen überraschend starken Jahresauftakt. Vor allem das Investmentbanking, das Ende 2011 wegen der Schuldenkrise in Europa vielerorts zum Erliegen gekommen war, zog zuletzt wieder an. Die Aktie verlor dennoch 3,6 Prozent.

Die US-Bank Wells Fargo steigerte ihren dank guter Hypotheken-Geschäfte und geringerer Rückstellungen für faule Kredite ebenfalls. Trotzdem verlor die Aktie 3,5 Prozent. Der S&P-Index für den Finanzsektor gab 2,5 Prozent nach.

Google-Papiere verloren 4,1 Prozent. Der Konzern hat einen angekündigt, mit dem die Firmenchefs ihre Macht festigen. Zugleich gingen die Werbeeinnahmen je Seitenaufruf ("Cost-per-Click") erneut zurück.

Der Abwärtstrend erfasste auch die Aktien großer Firmen, aus denen es keine neuen Nachrichten gab. So verloren die Papiere von Apple, die zuletzt von Rekord zu Rekord geeilt waren, 2,8 Prozent. General Motors fielen um 2,1 und General Electric um 2,2 Prozent. 1,6 Prozent nach oben ging es dagegen für Dow Chemical. Der Chemiekonzern hat seine Dividende kräftig angehoben.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 0,77 Mrd. Aktien den Besitzer. 716 Werte legten zu, 2278 gaben nach und 99 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,47 Mrd. Aktien 550 im Plus, 1930 im Minus und 109 unverändert.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts/DJ

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