Wall Street packt Bullen bei den Hörnern Dow klettert auf Rekordhoch
06.11.2013, 22:30 Uhr
Der Bulle greift an: Dow und S&P klettern.
(Foto: picture alliance / dpa)
An der New Yorker Börse trennt sich die Spreu vom Weizen: Während Dow und S&P-500 klettern, schwächeln die Techwerte etwas. Der Blick der Anleger richtet sich nicht nur in Richtung Fed, sondern schwenkt auch nach Frankfurt zur EZB. Und dann gibt es ja auch noch Twitter und Microsoft.
Hoffnungen auf unverminderte Konjunkturhilfen der US-Notenbank und starke Konjunkturdaten aus Europa haben den Standardwerten der Wall Street am Mittwoch Auftrieb gegeben. Zudem zog ein kräftiger Kursanstieg bei Microsoft den Index S&P nach oben. Grund war eine Reuters-Meldung, wonach der Software-Konzern bei der Suche nach einem neuen Firmenchef offenbar vorankommt.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 0,8 Prozent zu auf 15.746 Punkte. Er schloss damit nahe seines neuen Allzeithochs von 15.750 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 kletterte um 0,4 Prozent auf 1770 Zähler, blieb damit aber knapp unter seinem bisherigen Rekordwert. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab indes 0,2 Prozent nach auf 3931 Stellen. Der Deutsche Aktienindex Dax in Frankfurt schloss 0,4 Prozent fester mit 9040 Punkten.
Ausstieg vom Ausstieg
Im Hin und Her bei der Frage, wann die US-Notenbank wohl mit dem Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes beginnen wird, gab es Auftrieb für jene Anleger, die auf einen eher späteren Schritt setzen. Grund dafür waren Aussagen des Fed-Chefs von San Francisco, John Williams. Er sprach sich dafür aus, dass die Notenbank noch abwartet, bevor sie ihre massiven Wertpapierkäufe zurückfährt. Zunächst seien stärkere Hinweise für einen Aufschwung erforderlich, sagte er.
Weil der jüngste US-Haushaltsstreit der Konjunktur einen Dämpfer versetzt haben könnte, gingen viele Börsianer ohnehin davon aus, dass die Fed erst Anfang 2014 mit der Drosselung ihrer Anleihenkäufe beginnen wird. Ermutigende Wirtschaftsdaten hatten zuletzt aber auch Argumente für eine andere Sichtweise geliefert.
Warten auf Twitter
Für Auftrieb sorgte vor allem die gute Stimmung in Europa. In Deutschland und Frankreich haben Umfragen unter Einkäufern im Service-Gewerbe im Oktober die Prognosen übertroffen. "Es bleibt die Hoffnung, dass eine Kombination aus wachsender Zuversicht, einer sehr lockeren Geldpolitik, sehr niedriger Inflation und einer vorsichtigen Straffung der Notenbank-Liquidität eine allmähliche Erholung herbeiführt", sagte Howard Archer, Chefvolkswirt von IHS.
Mit Spannung warteten Anleger vor allem auf den Ausgabekurs der Twitter-Aktie für den bevorstehenden Börsengang. Er sollte noch am Mittwoch (Ortszeit) bekanntgegeben werden. Wegen des großen Interesses hatte das Unternehmen die Preisspanne Anfang der Woche noch auf 23 bis 25 Dollar von 17 bis 20 Dollar erhöht. Damit wird die geplante Emission inklusive einer möglichen Mehrzuteilung mit bis zu 2 Milliarden Dollar bewertet. US-Medien zufolge ist sogar ein Preis von 27 Dollar möglich.
Bei Microsoft tut sich was
Microsoft-Titel zogen um 4,2 Prozent an und erreichten ein Zwölfjahreshoch. Der Kreis der Kandidaten für die Nachfolge von Konzernchef Steve Ballmer wird immer kleiner. Der Software-Gigant strich die Liste von anfangs rund 40 Namen auf nur noch eine Handvoll externe und mindestens drei interne Anwärter zusammen, wie Reuters von Insidern erfuhr.
Ein starkes Börsendebüt gab es für den Internetsicherheits-Anbieter Barracuda Networks. Die Aktien, die zu 18 Dollar ausgegeben worden waren, stiegen um rund ein Fünftel, womit der Konzern am Markt mit rund 1,2 Milliarden Dollar bewertet wurde.
Ein TV-Hit?
Bei den Einzelwerten standen aber auch die Aktien von Time Warner im Fokus der Anleger. Die Kabelfernsehsparte des US-Konzerns hat im dritten Quartal ein solides Gewinnwachstum verzeichnet, weil weniger Kosten anfielen. Allerdings hat das Unternehmen, das auch Filmstudios betreibt, seine Jahresziele nicht erhöht. Das lässt befürchten, dass die Stärke des dritten Quartals auf Kosten des vierten gehen könnte. Aus vorbörslichen Gewinnen wurde ein leichter Verlust. Am Ende stand ein leichter Zugewinn von 0,2 Prozent.
Steil bergab ging es für die Anteile von Tesla. Sie brachen nach enttäuschenden Quartalszahlen um 14,5 Prozent ein. Der Elektrofahrzeughersteller hat im dritten Quartal weniger Fahrzeuge des Model S ausgeliefert als erwartet.
Gefragt waren dagegen die Papiere von Humana. Sie legen 1,9 Prozent, nachdem das Ergebnis je Aktie im dritten Quartal deutlich über den Erwartungen lag. Allerdings hat der Krankenversicherer sich pessimistisch zu den Ertragsaussichten im kommenden Jahr geäußert. Das Unternehmen fürchtet, unter der als "Obamacare" geschmähten Krankenversicherungspflicht zu leiden.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts