Auswirkungen von Hitzewellen Deutschland leidet stark unter Extremwetter
25.01.2021, 18:05 Uhr
Bei anhaltend hohen Temperaturen in den Sommermonaten führen manche Flüsse nur noch wenig Wasser.
(Foto: picture alliance/dpa)
In den vergangenen Jahren wurden die Abstände zwischen den sommerlichen Hitzewellen in Deutschland immer kürzer. Das hat seit dem Jahr 2000 Tausende Menschen das Leben gekostet. Laut einer Studie ist kein anderes westliches Industrieland so stark von Wetterextremen betroffen wie Deutschland.
Deutschland gehört seit Anfang der 2000er-Jahre zu den weltweit am stärksten von Wetterextremen betroffenen Ländern. Das geht aus dem Globalen Klima-Risiko-Index hervor, den die Umweltorganisation Germanwatch vorgestellt hat. Demnach belegt Deutschland im Langfrist-Vergleich Platz 18 unter den Ländern, die am stärksten mit Hitzewellen, Dürren und Stürmen zu kämpfen hatten. Außerdem ist es das einzige westliche Industrieland unter den Top 2O der Studie. An der Spitze liegen die Länder Puerto Rico, Myanmar und Haiti.
Von 2000 bis 2019 starben in Deutschland der Analyse zufolge mehr als 10.700 Menschen durch Extremwetterereignisse - vor allem infolge von Hitzewellen. Der wirtschaftliche Schaden lag für Deutschland kaufkraftbereinigt jährlich im Schnitt bei 4,27 Milliarden US-Dollar (3,54 Milliarden Euro).
Der jährlich veröffentlichte Klima-Risiko-Index basiert auf einer Datenbank des Rückversicherers Munich Re und Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF). Er vergleicht die durch Extremwetter verursachten Todeszahlen und Sachschäden nach Kaufkraftparitäten, und zwar sowohl die absoluten Zahlen als auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl und zum Bruttoinlandsprodukt.
Extremwetterereignisse treffen in der Gesamtbetrachtung vor allem Entwicklungsländer. An der Spitze der Negativ-Liste für das Jahr 2019, das neben dem 20-Jahre-Zeitraum ebenfalls analysiert wurde, stehen Mosambik, Simbabwe und die Bahamas, die es mit schweren Wirbelstürmen, Überflutungen und Erdrutschen zu tun hatten. Deutschland landet für 2019 auf Platz 56 unter den 180 Ländern, deren Daten in die Studie eingeflossen sind.
Schwere Schäden gehen in Mosambik, Simbabwe und Malawi (Rang fünf im Index für 2019) auf den Zyklon "Idai" zurück. Er war der bis dahin verheerendste Wirbelsturm, der jemals im westlichen Indischen Ozean beobachtet wurde. Die drei afrikanischen Länder hatten zusammen mehr als 1100 Todesopfer zu beklagen und verzeichneten einen Gesamtschaden von mehr als sieben Milliarden US-Dollar.
Mit Blick auf den internationalen Klimagipfel Climate Adaptation Summit an diesem Montag und Dienstag richtete Germanwatch einen Appell an die Industrienationen, die von Wetterextremen besonders schwer getroffenen Entwicklungsländer stärker zu unterstützen und ihnen zusätzliche Mittel bereitzustellen.
Quelle: ntv.de, jhe/dpa