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Risiko sinkt mit jeder Tasse Herzrhythmus bei Kaffeetrinkern seltener gestört

Scheinbar profitiert das Herz mit jeder Tasse Kaffee.

Scheinbar profitiert das Herz mit jeder Tasse Kaffee.

(Foto: imago images/Westend61)

Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Menschen in Deutschland. Durchschnittlich trinkt jeder 475 Tassen im Jahr. In der Realität sind es bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Doch kann so viel Kaffee gut fürs Herz sein?

Kaffeetrinker haben durch das koffeinhaltige Getränk kein erhöhtes Risiko, Herzrhythmusstörungen zu bekommen. Das haben Forscher der University of California San Francisco (UCSF) bei der Analyse großer Datenmengen und einem Beobachtungszeitraum von vier Jahren herausgefunden.

Bisher rieten Kardiologen ihren Patienten eher zu Tee als zu Kaffee. Der Grund: Sie hatten Bedenken, dass die Inhaltsstoffe, in erster Linie das Koffein, in dem anregenden Getränk zu Herzrhythmusstörungen führen könnten. Da Studien dazu bisher keine eindeutigen Ergebnisse liefern konnten, haben sich Forscher der Universität von Kalifornien angesehen, ob Kaffeekonsum tatsächlich das Herz aus dem Tritt bringen kann. "Kaffee ist für die meisten Menschen die Hauptquelle für Koffein und hat den Ruf, Herzrhythmusstörungen zu verursachen oder zu verschlimmern", erklärt Professor Gregory Marcus von der UCSF den Untersuchungsansatz laut Mitteilung der Universität.

Die Briten und der Kaffee

Für die Untersuchung wertete das Team um den Kardiologen Gregory Marcus die Daten von rund einer halben Million Menschen aus, die in der sogenannten UK-Biobank seit 2006 zusammengetragen wurden. Sie fanden darunter insgesamt 386.258 Kaffeetrinker mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren. Mehr als die Hälfte davon ist weiblich.

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Bei 16.369 Personen wurde während eines Zeitraums von vier Jahren eine Herzrhythmusstörung diagnostiziert, am häufigsten in Form des sogenannten Vorhofflimmerns. Insgesamt traten die Herzrhythmusstörungen, zu denen auch sogenannte ventrikuläre und supraventrikuläre Tachykardien, ventrikuläre und supraventrikuläre Extrasys­tolen und andere Arrhythmien gezählt wurden, bei Kaffeetrinkern seltener auf. "Wir fanden keine Hinweise darauf, dass der Kaffeekonsum zu einem erhöhten Risiko für Herzrhythmusstörungen führt", fasst Marcus, der sich auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen spezialisiert hat, die Ergebnisse zusammen. Das gelte auch für diejenigen, die wegen ihrer genetischen Disposition einen langsameren Koffeeinstoffwechsel aufweisen.

Die Forscher, deren Ergebnisse bei JAMA veröffentlicht wurden, geben sogar an, dass mit jeder zusätzlichen Tasse Kaffee das Risiko für Herzrhythmusstörungen um drei Prozent gesenkt werden könne. Erklärungen für diesen Effekt können die Forscher nach ihrer Untersuchung jedoch nicht liefern. Denkbar sei, dass "die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Kaffee (...) eine Rolle spielen" so Marcus. Dennoch sollten Menschen nun nicht auf Grundlage dieser Erkenntnisse ihren Kaffeekonsum künstlich erhöhen. Die Forscher betonen, dass nun noch weitere Untersuchungen nötig sind. Denn die Daten, mit denen sie ihre Analysen durchgeführt haben, beruhen einerseits auf Selbstangaben. Andererseits sei nicht erfasst worden, welche Art von Kaffee die Probanden tranken.

Quelle: ntv.de, jaz

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