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Studie zum Klimawandel Hitze und Waldbrände sind künftig 40 Mal wahrscheinlicher

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Spanien trafen zuletzt beispiellose Waldbrände: Seit Jahresbeginn wurden 380.000 Hektar zerstört.

Spanien trafen zuletzt beispiellose Waldbrände: Seit Jahresbeginn wurden 380.000 Hektar zerstört.

(Foto: REUTERS)

In Deutschland fällt der Sommer selten heiß aus, ganz anders in Südeuropa: Infolge extremer Trockenheit und über 40 Grad brennen Hunderttausende Hektar Fläche. 1100 Menschen könnten dem zum Opfer gefallen sein. Laut einer Studie treten solche Ereignisse künftig deutlich häufiger auf.

Der menschengemachte Klimawandel steigert einer Studie zufolge das Risiko von drastischen Hitzewellen und schweren Waldbränden um das Vierzigfache. Die internationale Forschungsgruppe World Weather Attribution (WWA) verwies in ihrer Mitteilung auf die Hitzewelle im August, bei der im Südwesten Europas Temperaturen von mehr als 40 Grad geherrscht hatten.

"Ohne die vom Menschen verursachte Erwärmung würden solche Waldbrand fördernden Wetterbedingungen nur alle 500 Jahre vorkommen", legte der Klimaforscher Theo Keeping vom Imperial College in London dar. Tatsächlich träten diese Bedingungen heutzutage aber alle 15 Jahre auf. Künftig könnten die klimatischen Verhältnisse nicht nur noch häufiger auftreten, sondern auch intensiver sein, warnen die Forscher.

Die heftigen Hitzewellen, wie zuletzt in Spanien und Portugal, ließen die Vegetation schnell austrocknen und trügen zu heftigen Waldbränden bei, berichtete der Wissenschaftler. Diese können laut Keeping wiederum "ihren eigenen Wind verursachen, der zur Zunahme der Dauer der Feuer, der Explosionen" und der Entfachung von Feuern in der Nähe durch Funkenflug beitrage.

Die Beraterin des Klimazentrums des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds, Maja Vahlberg, wies darauf hin, dass der Klimawandel zur Landflucht beitrage und diese wiederum das Waldbrand-Risiko steigere. "Der Niedergang der traditionellen Landwirtschaft und der Weidehaltung verringern die natürliche Kontrolle der Vegetation", erläuterte sie. "Land, das früher bewohnt und genutzt wurde, ist so schneller entflammbar geworden."

Schlimmste Hitze seit Beginn der Aufzeichnung

Bei den Hitzewellen im August waren im Norden Portugals sowie im Westen und Nordwesten Spaniens schwere Waldbrände ausgebrochen. In beiden Ländern starben jeweils vier Menschen, tausende Bewohner mussten vor den Flammen fliehen.

In Spanien brannten seit Jahresbeginn mehr als 380.000 Hektar nieder. Laut dem Europäisches Waldbrandinformationssystem (Effis) ist das die schlimmste Waldbrandbilanz des Landes seit Beginn der Datensammlung im Jahr 2006 und fast das Fünfache der durchschnittlichen jährlichen Waldbrandschäden in Spanien. Im kleinen Nachbarland Portugal zerstörten die Waldbrände demnach dieses Jahr bereits mehr als 280.000 Hektar Land - fast drei Mal so viel wie im Jahresdurchschnitt.

Nach Angaben der spanischen Meteorologiebehörde Aemet war die 16-tägige Hitze im August die schlimmste Hitzewelle seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Temperaturen lagen demnach 4,6 Grad über den Durchschnittstemperaturen der vorherigen Hitzewellen. Laut einer neuen Schätzung des Gesundheitsinstituts Carlos III. können mehr als 1100 Todesfälle in Spanien während der jüngsten Hitzewellen auf die hohen Temperaturen und ihre Folgen zurückgeführt werden.

Quelle: ntv.de, rku/AFP

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