Russischer Weltraumschrott ISS muss Trümmerwolke ausweichen
17.06.2022, 02:29 Uhr
Um eine Kollision zu vermeiden, musste die ISS ausweichen. Die NASA hatte davor schon im November gewarnt.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Im vergangenen November zerstört das russische Militär bei einem Waffentest einen alten Satelliten. Zurück bleibt ein Nebel aus Tausenden Schrottteilen. Die kreuzen nun allerdings die Umlaufbahn der ISS, was deren Besatzung zur Kursänderung zwingt.
Die Internationale Raumstation (ISS) hat ihren Kurs ändern müssen, um Schrott eines vor sieben Monaten zerstörten sowjetischen Spionagesatelliten auszuweichen. Das teilte der Leiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Dmitri Rogosin, via Telegram mit. Das Triebwerk des angekoppelten Progress-Raumschiffs habe die Flugbahn der Raumstation verändert, um die gefährliche Annäherung an ein Trümmerteil des Satelliten Kosmos-1408 zu vermeiden.
Am 15. November 2021 hatte das russische Militär den künstlichen Himmelskörper beim Test einer Anti-Satelliten-Waffe zerstört. Die Umlaufbahn des zerstörten Satelliten überschnitt sich mit der ISS. Schon damals gab es scharfen Protest der USA, weil befürchtet wurde, dass die Trümmer die ISS gefährden könnten. Das russische Verteidigungsministerium wies die Befürchtungen damals allerdings als unbegründet zurück.
Bei den ersten Durchflügen der Raumstation durch den Trümmernebel musste die Besatzung dann sicherheitshalber Raumanzüge anlegen und sich in die Rettungskapsel begeben. Bei der NASA ging man damals davon aus, dass auch Roskosmos nicht in die Planungen des Militärs eingeweiht war.
Der sowjetische Aufklärungssatellit Kosmos-1408 wurde 1982 ins All geschossen. Er funktionierte zwei Jahre lang und blieb dann im Weltraum. Auf der ISS arbeiten derzeit drei russische Kosmonauten, zwei US-Amerikaner, eine US-Amerikanerin und eine Italienerin.
Quelle: ntv.de, ino/dpa