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Bloß keine Selbstversuche Magic Mushroom lindert sozialen Schmerz

Insgesamt gibt es 186 verschiedene Arten von psychoaktiv wirkenden Pilzen.

Insgesamt gibt es 186 verschiedene Arten von psychoaktiv wirkenden Pilzen.

(Foto: Jalisco, Mexiko)

Sozial ausgeschlossen zu werden, ist schmerzhaft. Nicht jeder schafft es, solche Erfahrungen zu verarbeiten - und wird schließlich krank. Ein Wirkstoff aus dem Mexikanischen Zauberpilz kann helfen. Doch von Selbstbehandlungen wird dringend abgeraten.

Für die Gesundheit sind soziale Kontakte grundlegend. Leider erleben Menschen mit psychischen Erkrankungen häufig den sozialen Ausschluss. Da diese Patienten oftmals stärker auf soziale Zurückweisung reagieren als Gesunde, ziehen sich viele zurück. Das hat negative Auswirkungen sowohl auf den Verlauf als auch die Therapie der Erkrankung. Sie geraten in einen Teufelskreis. Um Patienten in Zukunft zu helfen, diesen zu durchbrechen, haben sich Forscher der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) auf die Suche nach einem Mittel gemacht, das den psychischen Schmerz lindert – und wurden fündig.

Mexikanischer Zauberpilz

Der Mexikanische Zauberpilz Psilocybe mexicana, auch Mexikanischer Kahlkopf, ist nur einer der insgesamt 186 Arten, die zu den "Magic Mushrooms" gehören. Der enthaltene Inhaltsstoff Psilocybin wirkt ähnlich wie LSD, allerdings über einen kürzeren Zeitraum.

Die Pilze wurden bekannt nach einem Text von Gordon Wasson, der 1957 in "Life" veröffentlicht wurde. Dennoch blieb der Konsum bis heute ein gesellschaftliches Randphänomen.

Der Mexikanische Kahlkopf Psilocybe mexicana, auch Mexikanischer Zauberpilz, der zu den sogenannten "Magic Mushrooms" gezählt wird, enthält Psilocybin. Dieser psychoaktive Wirkstoff wurde Studienteilnehmern in geringen Mengen verabreicht. Danach wurde die Wirkung nicht nur abgefragt, sondern auch mittels zweier bildgebender Verfahren, der funktionellen Magnetresonanztomographie und der Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS), des Gehirns untersucht.

Pflaster für die Seele

Die Probanden gaben an, dass sie sich nach der Gabe von Psilocybin weniger ausgeschlossen fühlten als nach der Einnahme eines Placebos. Zudem hätten sie weniger sozialen Schmerz empfunden. Der Wirkstoff stimuliert spezifische Rezeptoren des Neurotransmitters Serotonin, der auch als Wohlfühlhormon bezeichnet wird. Darüber hinaus konnten die Forscher sehen, dass Psilocybin genau in Bereichen des Gehirns abschwächend wirkt, die aktiv sind, wenn sozialer Schmerz empfunden wird.

"Eine erhöhte Aktivität in Hirnbereichen wie dem dorsalen anterioren Cingulum geht mit einem stärkeren Empfinden von sozialem Schmerz einher. Dies wurde bereits bei diversen psychischen Krankheiten nachgewiesen. Psilocybin scheint nun genau in diesen Bereichen des Gehirns zu wirken", erläutert die Erstautorin der Studie, Katrin Preller. 

Die Ergebnisse der Untersuchung sind wegweisend, da in der Vergangenheit so gut wie keine wirksamen Medikamente für Patienten mit sozialem Schmerz und psychischen Erkrankungen zur Verfügung standen. Der Wirkstoff des Pilzes könnte zur Behandlung von Krankheiten wie Depressionen oder Borderline-Persönlichkeitsstörungen zum Einsatz kommen. Zudem "erleichtert die Reduktion von psychischem Schmerz und Angst den therapeutischen Zugang zum Patienten und damit die psychotherapeutische Verarbeitung prägender negativer sozialer Erlebnisse", ergänzt Professor Franz Vollenweider, Leiter der Gruppe Neuropsychopharmakologie und Brain Imaging am PUK. Vor Konsum oder Selbstversuchen mit psylocybinhaltingen Pilzen warnt der Experte jedoch eindringlich.

Quelle: ntv.de, jaz

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