Stunden vor Hinrichtung verfasstMaria Stuarts letzter Brief wird in Perth ausgestellt

Im Februar 1587 wird Maria Stuart nach 19 Jahren in Gefangenschaft enthauptet. "Lebt wohl! - Jetzt hab ich nichts mehr auf der Erden!", sind laut Schiller die letzten Worte der einstigen Königin Schottlands. Was sie damals in Wirklichkeit schreibt, ist aber überliefert. Bald bekommt auch die Öffentlichkeit den Brief zu sehen.
"Lebt wohl! - Jetzt hab ich nichts mehr auf der Erden!" Das sind die letzten Worte der Maria Stuart in Friedrich Schillers gleichnamigem Drama. Was die echte Mary, Queen of Scots, kurz vor ihrem Tod noch zu sagen hatte, können Besucher des Perth Museums in Schottland demnächst selbst in Augenschein nehmen. Der letzte Brief der früheren Königin, geschrieben nur Stunden vor ihrer Exekution am 8. Februar 1587, wird dort vom 23. Januar drei Monate lang ausgestellt - erstmals seit knapp zehn Jahren.
Maria wurde auf Geheiß ihrer Cousine, Königin Elisabeth I. von England, wegen einer angeblichen Verschwörung hingerichtet. Bereits 20 Jahre zuvor hatte sie zugunsten ihres Sohnes abdanken müssen. Den Vorwurf des Hochverrats bestritt sie bis zuletzt. "Ich verachte den Tod und schwöre, dass ich ihm unschuldig an jeder Schuld begegne", schrieb sie in dem auf Französisch verfassten Brief an ihren Schwager Heinrich III. von Frankreich.
Sie informiert ihn darin, dass man sie "wie eine Kriminelle um acht Uhr morgens hinrichten" werde. Das habe sie am Abend erst erfahren. Den Brief versieht sie sogar mit einer Uhrzeit: Zwei Stunden nach Mitternacht. Maria lässt keinen Zweifel, dass sie ihrer Meinung nach wegen ihres katholischen Glaubens getötet werden soll und wegen ihres "gottgegebenen Rechts auf den englischen Thron".
Begleitend zu dem Brief ist in der nahe zum Museum gelegenen Bibliothek AK Bell Library eine Ausstellung über das Vermächtnis Maria Stuarts in der schottischen Literatur zu sehen, unter anderem mit dem Manuskript eines Gedichts von Robert Burns, der als ein Nationaldichter Schottlands gilt und ein Zeitgenosse Schillers war. Der Eintritt zu beiden Ausstellungen ist frei.