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Wassertemperatur bei 28,71 Grad Mittelmeer so warm wie nie seit Aufzeichnungsbeginn

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Das Mittelmeer erwärmt sich immer schneller und wird dabei auch immer salziger.

Das Mittelmeer erwärmt sich immer schneller und wird dabei auch immer salziger.

(Foto: IMAGO/Jürgen Schwenkenbecher)

Die Hitze hat Südeuropa im Griff - mit gravierenden Folgen für das Mittelmeer. Noch nie wurde eine so hohe Temperatur an der Wasseroberfläche gemessen. Und die Prognose des Weltklimarats IPCC für die Region sieht nicht gut aus.

Im Mittelmeer ist ein neuer Temperaturrekord gemessen worden. Am Montag habe die durchschnittliche Temperatur an der Wasseroberfläche 28,71 Grad betragen, teilte das in Barcelona ansässige Institut für Meereswissenschaften (ICM) unter Berufung auf Daten des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus mit.

Dies sei die höchste jemals im Mittelmeer gemessene Tagestemperatur. Der bisherige Rekord hatte demnach bei 28,25 Grad gelegen und war während der extremen Hitzewelle im Sommer 2003 erreicht worden.

Das Wasser erwärme sich infolge des Klimawandels mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Grad je 100 Jahre im westlichen Mittelmeer und an einigen Stellen sogar um drei Grad pro Jahrhundert, schrieben Wissenschaftler des Meeresforschungsinstituts ICM. Dabei wird es auch immer salziger.

Der Mittelmeerraum leidet derzeit unter einer extremen Hitzewelle mit Temperaturen von mehr als 40 Grad. In Griechenland, Zypern, Italien und Algerien wüten zudem heftige Waldbrände. Laut einer Analyse des Forschungsnetzwerks World Weather Attribution (WWA) wäre die aktuelle Hitzewelle im Mittelmeer ohne den menschengemachten Klimawandel "praktisch unmöglich". Außerdem sorge der Klimawandel generell dafür, dass die Hitzewellen heißer und länger geworden seien und öfter aufträten.

Klimawandel verschärft Dürren

Laut dem Weltklimarat IPCC wird der Klimawandel auch den Wassermangel "an den meisten Orten" der Region verschlimmern. Seen und Trinkwasser-Reservoirs werden in diesem Jahrhundert vermutlich bis zu 45 Prozent ihres Wassers verlieren. In Nordafrika wird bis zu 55 Prozent weniger Oberflächenwasser verfügbar sein. Die Auswirkungen des Klimawandels auf Ökosysteme an Land und im Wasser führen auch zum Verlust von Lebensräumen und Artenvielfalt, warnt der IPCC.

Und es gibt weitere Risiken: "Der Anstieg des Meeresspiegels beeinträchtigt bereits die Küsten des Mittelmeers und soll laut Vorhersagen das Risiko der Überflutung von Küstengegenden, von Erosion und von Versalzung erhöhen", so der Weltklimarat. "Diese Auswirkungen würden Landwirtschaft, Aquakulturen, Stadtentwicklung, Häfen, Tourismus, Kulturstätten und vielen Küsten-Ökosystemen schaden."

Auch das Meer an sich und die Fischerei sind bedroht. "Seit den 80er Jahren verändern sich Ökosysteme des Mittelmeeres, was sich im Niedergang der Artenvielfalt und der Zunahme invasiver Arten ausdrückt" und auf den Klimawandel und andere menschliche Aktivitäten zurückzuführen sei, erklärte der IPCC. Bei einer globalen Erwärmung von mehr als 1,5 Grad könnten bis 2060 mehr als ein Fünftel der Fische und wirbellosen Tiere im östlichen Mittelmeer aussterben. Die Einkünfte aus der Fischerei könnten bis 2050 um bis zu 30 Prozent zurückgehen, heißt es in dem Bericht.

Quelle: ntv.de, ghö/AFP

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