Nach Hochwasser Mücken breiten sich am Bodensee explosionsartig aus
24.06.2024, 07:42 Uhr Artikel anhören
Sogenannte Überschwemmungsmücken sind besonders penetrant auf Blutjagd.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Erst Hochwasser, nun Mückenplage: Durch die Überschwemmungen und das stehende Wasser am Bodensee haben Mücken dort ideale Brutbedingungen vorgefunden. Jetzt steigt ihre Zahl dramatisch an. Unter den vielen Mücken sind auch besonders aggressive Exemplare.
Nach dem Hochwasser und durch das schwüle Wetter in Süddeutschland haben Stechmücken einem Experten zufolge derzeit leichtes Spiel. Am Bodensee könne man schon von einer Mückenplage sprechen, sagte Rainer Bretthauer. Dem Umwelt- und Klimaschutzbeauftragten der Stadt Radolfzell am Bodensee zufolge bieten die Überschwemmungen perfekte Bedingungen für die Eiablage. Die Folge: massenhaft Nachwuchs.
Bodensee-Touristen und Anwohner sollten sich wappnen, durch angepasste Kleidung etwa, sagte der Experte. Locker sitzende, lange Kleidung sei zu empfehlen. Auch die Zeit spiele beim Aufenthalt draußen eine Rolle: "Während der Dämmerung bei mehr als 18 Grad werden sie bissig."
Einige Gebiete, darunter Orte im Bodenseekreis, sind bereits stark betroffen. Bewohner berichten von großen Mückenschwärmen, die das Verweilen im Freien nahezu unmöglich machen. Die Mückenbelastung ist so hoch, dass Campingplätze und Freizeitanlagen erhebliche Einbußen befürchten, da Gäste ihren Aufenthalt aufgrund der Mücken vorzeitig abbrechen könnten.
Des einen Leid ist des anderen Freud
Für viele Tiere sind die Mücken dem Naturschutzbund (NABU) zufolge etwas Gutes. "Die ganzen Insekten, die sich jetzt entwickeln, sind eine ganz wichtige Nahrungsgrundlage für viele Fischarten und auch für Vögel", sagte Eberhard Klein vom NABU in Konstanz. In Deutschland sind rund 50 Steckmückenarten bekannt. Ein Teil davon wird zu den sogenannten Überschwemmungsmücken gerechnet, die vermehrt nach Überflutungen schlüpfen. Experten zufolge sind die kleinen Insekten besonders penetrant auf Blutjagd, da sie sich schnell fortpflanzen müssen, bevor die günstigen Bedingungen wieder verschwinden.
Überschwemmungsmücken legen ihre Eier gern auf feuchtem Boden ab, oft in Uferzonen und Flussauen. Dort können sie mehrere Jahre im Boden überdauern. Wenn die Ablageorte überflutet werden und die Temperatur günstig ist, beginnt die Entwicklung vom Ei zur stechfreudigen Mücke. Bei großflächigen Überschwemmungen kann es zum Massenschlupf kommen.
Quelle: ntv.de, hny/dpa