Neuer Versuch, sobald möglich Probestart von Musks Starship-Rakete kurzfristig abgebrochen
04.03.2025, 18:16 Uhr Artikel anhören
Die Rakete besteht aus zwei Teilen, die sich nach dem Start trennen. Insgesamt ist sie größer als die Freiheitsstatue.
(Foto: picture alliance / Sipa USA)
Elon Musk will Marsbesuche möglich machen. Dafür tüftelt sein Unternehmen SpaceX an einem riesigen Raketensystem, welches das irgendwann zustande bringen soll. Die Tests dafür sind nicht risikofrei. Der achte Probestart wird nun unerwartet aufgeschoben.
Abbruch in letzter Minute: Das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX des Multimilliardärs und Präsidentenberaters Elon Musk hat einen erneuten Testflug der Riesenrakete Starship wegen eines technischen Problems kurz vor dem geplanten Start abgesagt. Der Flug werde aufgeschoben, bis die zuständigen Techniker "die Probleme lösen", erklärte Space-X-Mitarbeiterin Katie Tice. Der insgesamt achte Testflug einer Starship-Rakete, des größten jemals gebauten Raketensystems der Raumfahrtgeschichte, sollte etwas über eine Stunde dauern.
Nähere Angaben zum an der Rakete aufgetretenen Problem machte SpaceX zunächst nicht. "Wir verzichten auf den heutigen Testflug", erklärte das Unternehmen im Onlinedienst X, der ebenfalls Musk gehört. Das Starship-Team ermittele nun "die nächstbeste verfügbare Flugmöglichkeit". Der Start könnte eventuell "morgen oder in den kommenden Tagen" erfolgen, sagte der Space-X-Verantwortliche Dan Huot.
Starship ist mit 123 Metern die bisher größte und leistungsstärkste Weltraumrakete überhaupt. Es besteht aus zwei Teilen, die sich nach dem Start trennen: Dem über 70 Meter langen Booster "Super Heavy" und der ebenfalls "Starship" genannten oberen Stufe, die rund 50 Meter misst. Insgesamt ist das System größer als die Freiheitsstatue (93 Meter). Beide Teile, sowohl der Booster als auch das Raumschiff, sind so konzipiert, dass sie nach der Rückkehr zur Erde wiederverwendet werden können.
SpaceX verfolgt mit ihr das Ziel, eine vollständig wiederverwendbare und damit kostengünstigere Rakete als bisherige Systeme zu bauen. Laut Musks Plänen soll Starship die Rakete werden, die Menschen zum Mars bringt. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will Starship vorher für die Wiederaufnahme bemannter Flüge zum Mond nutzen.
Sicherheits- und Umweltrisiko
Mitte Januar, beim siebten Testflug der Starship-Rakete, war SpaceX zwar das zweite Mal das Wiederauffangen der unteren Raketenstufe gelungen, die obere Stufe explodierte jedoch. In der Folge flogen Trümmerteile umher und richteten kleinere Schäden auf den Turks- und Caicosinseln in der Karibik an. Die US-Luftfahrtbehörde FAA verhängte daraufhin ein vorübergehendes Flugverbot.
Am vergangenen Freitag erlaubte die Behörde dann wieder den Start der Riesenrakete. SpaceX hatte nach eigenen Angaben zuvor seine von der FAA angeordnete Untersuchung der Panne beim vorherigen Flug abgeschlossen. An der oberen Raketenstufe wurden demnach "mehrere Veränderungen" vorgenommen, um ihre Zuverlässigkeit zu erhöhen. Die FAA erteilte ihre neue Startgenehmigung allerdings nach eigenen Angaben zu einem Zeitpunkt, als ihre eigene Überprüfung der von SpaceX vorgelegten Untersuchungsergebnisse noch nicht beendet war.
Während der Präsidentschaft des Demokraten Joe Biden hatte SpaceX-Chef Musk wiederholt beklagt, dass die FAA seine Raumfahrtfirma zu oft wegen Sicherheits- und Umweltbedenken unter die Lupe nehme. Inzwischen ist der reichste Mann der Welt für den republikanischen Präsidenten Donald Trump als Berater für Bürokratieabbau und staatliche Effizienz tätig - und wird von Kritikern verdächtigt, unbotmäßigen Einfluss auf Regulierungsbehörden auszuüben, die auch seine eigenen Unternehmen beaufsichtigen.
Obwohl immer mehr Raketen ins All fliegen, ist ein Start immer mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. Erst am Montag war ein Start der neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 wenige Minuten vor dem geplanten Abheben abgesagt worden. Als Grund nannte die französische Betreiberfirma Arianespace eine "Anomalie am Boden".
Quelle: ntv.de, raf/AFP/dpa