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Kontrollverlust in der Pandemie "Problematische" Handy-Nutzung nimmt zu

Die Studie der Uni Bochum zum Smartphone-Gebrauch in der Corona-Pandemie stellte eine zum Teil suchtartige Nutzung fest.

Die Studie der Uni Bochum zum Smartphone-Gebrauch in der Corona-Pandemie stellte eine zum Teil suchtartige Nutzung fest.

(Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)

Viele Menschen plagt in der Pandemie das Gefühl des Kontrollverlusts. Hinzu kommen Angst, was zu verpassen, und wiederkehrende negative Gedanken. Die Flucht in die Onlinewelt soll das ausgleichen: Die Smartphone-Nutzung steigt in der Pandemie stark an - oft auf ein problematisches, teils suchtartiges Maß.

Forscher der Ruhr-Universität Bochum sehen einen Zusammenhang zwischen "problematischer" Smartphone-Nutzung und dem Gefühl des Kontrollverlustes während der Pandemie. Die Studie wurde an diesem Mittwoch in der Fachzeitschrift "PLOS ONE" publiziert. "Mit der Kontrolle in der Onlinewelt versuchten die Befragten den Kontrollverlust durch Corona auszugleichen", beschreibt die Mitautorin und Psychologin Julia Brailovskaia den Effekt.

Frühere Studien haben gezeigt, dass die Smartphone-Nutzung in der Pandemie stark gestiegen ist. Während der Online-Umfrage im Frühjahr 2021 haben die 516 Befragten am Tag im Durchschnitt ihr Handy 3,14 Stunden genutzt. Dabei reichte die Spanne von minimal 6 bis maximal 418 Minuten (knapp 7 Stunden). Das Handy könne helfen, tägliche Routinen und soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, schreiben die Autoren. Problematisch werde es, wenn dadurch Beziehungen, Arbeit oder geistige oder körperliche Gesundheit beeinträchtigt würden.

Teilweise suchtartige Nutzung des Smartphones

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Die Forscher baten die Probanden nicht nur, ihre Smartphone-Nutzung anzugeben. Sie mussten auch Fragen beantworten zu dem Gefühl, wenig Kontrolle zu haben, der Angst, etwas zu verpassen, und wiederkehrenden negativen Gedanken. Dabei habe sich ein statistischer Zusammenhang zwischen einem problematischen Smartphone-Gebrauch und diesen Faktoren gezeigt. Das sei aber kein Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang, betonen die Autoren.

Brailovskaia sprach von einer zum Teil suchtartigen Nutzung des Smartphones. Der intensive Gebrauch sei nicht hinterfragt worden. Die Befragten hätten aggressiv reagiert, wenn sie von ihrem sozialen Umfeld auf die hohe Nutzung angesprochen wurden. Frühere Studien haben laut Brailovskaia gezeigt, dass Bewegung und Sport helfen, um problematische Handynutzung zu reduzieren. "Es ist banal, aber beim Sport kann ich nicht online sein", sagte die Forscherin.

Quelle: ntv.de, abe/dpa

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