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Sorge um heiligen Fluss Studie: Trockenheit im Ganges so groß wie nie

Besonders niedrige Wasserstände sind laut Studienautoren zwischen 2015 und 2017 gemessen worden.

Besonders niedrige Wasserstände sind laut Studienautoren zwischen 2015 und 2017 gemessen worden.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

In den letzten drei Jahrzehnten geht der Wasserstand des Ganges beispiellos zurück. Im Jahrtausendvergleich sind die letzten Dürren sogar intensiver als im extremen 16. Jahrhundert, zeigt eine Studie. Der Fluss bildet die Lebensgrundlage für mehr als 600 Millionen Menschen.

Der Ganges zeigt laut einer Studie einen bedrohlichen Trend: Der bedeutendste Fluss Indiens führt immer weniger Wasser. Der Rückgang der Abflussmenge des Ganges zwischen 1991 und 2020 sei für das vergangene Jahrtausend beispiellos, schreiben die Autoren im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" ("PNAS"). Das gefährde die Wasser- und Ernährungssicherheit von mehr als 600 Millionen Menschen, für die das Einzugsgebiet auf dem indischen Subkontinent lebenswichtig sei.

Die Gründe für die Wasserknappheit sind demnach vielfältig: "Die beobachteten Veränderungen des Abflusses im Ganges-Einzugsgebiet hängen mit den Klimaveränderungen und Eingriffen der Menschen zusammen", heißt es.

In der Studie rekonstruierte das Team aus Klimamodellen die Wassermengen des Flusses der vergangenen 1300 Jahre. Demnach fielen die Folgen von Trockenheiten seit den 1990er Jahren um 76 Prozent intensiver aus als etwa bei einer Dürre im extremen 16. Jahrhundert. Aufgrund heftiger klimatischer Schwankungen wurden in diesem Jahrhundert die stärksten und häufigsten Dürren der letzten 500 Jahre gemessen.

Trinkwasserversorgung beeinträchtigt

Der mehr als 2500 Kilometer lange Ganges entspringt im Himalaya, durchfließt größtenteils indisches Territorium und mündet im Golf von Bengalen. Dabei fließt er durch eine der fruchtbarsten und am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Der Strom wird von den Hindus als heilig verehrt. Daneben hat er auch eine tiefgreifende kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung für Millionen Menschen in Indien, Nepal und Bangladesch.

Besonders niedrige Wasserstände am mittleren und unteren Lauf des Ganges seien etwa zwischen 2015 und 2017 registriert worden, so die Forscher. Dadurch seien die Trinkwasserversorgung, die Stromerzeugung, Bewässerung und Schifffahrt beeinträchtigt und die Probleme der bereits belasteten Grundwasserspeicher vergrößert worden. Über 120 Millionen Menschen seien betroffen gewesen.

Die Abschwächung des Sommermonsuns, die auf die Erwärmung des Indischen Ozeans sowie auf menschengemachte Schadstoffemissionen zurückzuführen sei, trugen demnach zum Rückgang der Abflussmenge bei. Auch eine verstärkte Grundwasserentnahme habe Anteil daran. "Die zunehmende Erwärmung zusammen mit dem Sommermonsun-Austrocknen führte zu einem massiven Abpumpen des Grundwassers, was eine rapide Erschöpfung des Grundwassers im Flussgebiet verursachte", schreibt die Gruppe.

Quelle: ntv.de, gri/dpa

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