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Unklare Wirkung bei Covid-19 Tübinger Institut testet Corona-Medikament

"Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet", sagt Institutsdirektor Kremsner über Chloroquin.

"Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet", sagt Institutsdirektor Kremsner über Chloroquin.

(Foto: REUTERS)

Chloroquin wird schon länger gegen Malaria eingesetzt, wirkt aber auch gegen andere Viren. Erste Versuche des Tübinger Instituts für Tropenmedizin legen nahe: Das gilt auch für Coronaviren wie Sars-CoV-2. Kommende Woche soll die Studie am Menschen beginnen.

Das Tübinger Institut für Tropenmedizin will das Medikament Chloroquin im Kampf gegen Corona-Erkrankungen testen. Wie Institutsdirektor Peter Kremsner mitteilte, soll in der kommenden Woche mit einer Studie an Menschen begonnen werden. Chloroquin wird schon sehr lange gegen Malaria eingesetzt. Es wirke aber auch gegen andere Viren wie Sars-CoV-2 - das legen Versuche im Reagenzglas nahe.

In China und Italien sind Kremsner zufolge sehr viele Covid-19-Patienten mit Chloroquin behandelt worden. Unklar sei aber, ob mit Erfolg, da die Erkrankten Chloroquin teils in sehr hoher Dosierung und gemeinsam mit vielen anderen Medikamente bekommen hätten. "Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet", sagte Kremsner.

Die Tübinger Tropenmediziner wollen mit Chloroquin eine moderat an Covid-19 erkrankte Testgruppe behandeln und einer Kontrollgruppe Placebos verabreichen. Der Antrag für die Studie sollte im Laufe des Tages bei der Tübinger Ethikkommission eingereicht werden. Chloroquin könnte dabei helfen, die Atemwegsinfektion Covid-19, die durch das neuartige Coronavirus ausgelöst wird, abzumildern.

Impfstoff möglicherweise im Herbst

Es handelt sich dabei aber nicht um den Impfstoff gegen das Virus Sars-CoV-2, an dem das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac forscht. Nach Einschätzung von Miteigentümer Dietmar Hopp könnte dieses möglicherweise im Herbst einen Impfstoff liefern.

"Bei positivem Verlauf könnten wir ungefähr im Frühsommer mit klinischen Tests beginnen", sagte der SAP-Gründer der "Bild"-Zeitung. Weil der Druck enorm hoch sei, sollte es mit der Genehmigung durch die Behörden schneller gehen als in anderen Fällen. "Wir wären also in der Lage, den Impfstoff im Herbst zu liefern", sagte Hopp.

Das Robert-Koch-Institut ist nicht so optimistisch: "Ich persönlich schätze es als realistisch ein, dass es im Frühjahr 2021 sein wird", sagte Präsident Lothar Wieler. Alles, was bürokratisch machbar sei, müsse getan werden. Klinische Testphasen aber könne man nicht verkürzen. "Wir müssen ein Sicherheitsprofil haben. Impfstoffe können ja Nebenwirkungen haben."

Am Wochenende hatte es zudem Berichte gegeben, wonach die USA exklusiv die Rechte an einem Impfstoff gegen das Coronavirus von Curevac erwerben wollten. Die Firmenspitze hatte aber einen Exklusivvertrag für einen Corona-Impfstoff abgelehnt. Stattdessen wird das Unternehmen nun von der EU mit bis zu 80 Millionen Euro bei der Forschung unterstützt.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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