Konzentrationen und Verhältnis Zwei bestimmte Fette senken Krebsrisiken
05.11.2024, 17:20 Uhr Artikel anhören
In Lachs, Avocado, bestimmten Ölen, Oliven und Nüssen stecken reichlich Omega-3- oder Omega-6-Fettsäuren.
(Foto: picture alliance / Food Collection)
Wer über hohe Konzentrationen von Fett im Blut liest, denkt schnell an gesundheitsschädliches Cholesterin. Doch zwei andere Fettsäuren könnten sogar vor Krebs schützen, wie eine aktuelle Untersuchung zeigt.
Menschen, die hohe Konzentrationen von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren im Blutplasma haben, erkranken seltener an bestimmten Krebsarten. Das hat ein Forschungsteam um Yuchen Zhang von der University of Georgia herausgefunden. Die Forschenden nutzten für ihre Untersuchung die Daten von insgesamt 85.425 Personen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren, die an der UK Biobank-Studie über einen Zeitraum von mindestens einem Jahrzehnt teilgenommen haben.
Von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Studie wurde zwischen 2007 und 2010 Blutplasma genommen und analysiert. Außerdem hatten sie sich in Fragebögen zu ihrer Ernährung geäußert, unter anderem zu der Frage, ob sie Nahrungsergänzungsmittel mit Fischöl einnahmen.
"Höhere Omega-3- und Omega-6-Werte waren mit niedrigeren Krebsraten verbunden", sagte Zhang laut Mitteilung der Universität. "Diese Ergebnisse legen nahe, dass der Durchschnittsbürger darauf achten sollte, mehr dieser Fettsäuren über die Ernährung aufzunehmen."
Konkret zeigen die Daten, dass Personen mit einem höheren Omega-3-Spiegel im Untersuchungszeitraum seltener an Dickdarm-, Magen-, Lungenkrebs und anderen Krebserkrankungen des Verdauungstrakts erkrankten als Personen mit niedrigerem Omega-3-Wert. Hohe Omega-6-Werte scheinen hingegen das Risiko für 14 andere Krebsarten wie Gehirntumor, malignes Melanom und Blasenkrebs zu senken. Allerdings stellte das Team um Zhang anhand der Daten auch fest, dass ein hoher Omega-3-Spiegel im Blutplasma mit einem leicht erhöhten Risiko für Prostatakrebs in Verbindung stehen könnte.
Fett-Verhältnis und dessen Auswirkungen
Außer den reinen Konzentrationen für die beiden Omega-Fettsäuren im Blutplasma erhoben die Forschenden auch die Daten für das Verhältnis zwischen Omega-3 und Omega-6 im Blut. "Es gibt einige Hinweise darauf, dass das für die westliche Ernährung typische hohe Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren - 20:1 oder sogar höher, verglichen mit einem geschätzten Verhältnis von 1:1 während des größten Teils der menschlichen Evolution - zu vielen chronischen Krankheiten beiträgt, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Autoimmunerkrankungen", wird Zhang von CNN zitiert.
Die Ergebnisse früherer Studien dazu seien jedoch uneinheitlich und nur wenige hätten die Rolle eines Ungleichgewichts bei der Sterblichkeit untersucht. Zudem sei es schwierig, die Aufnahme von Fettsäuren aus der Nahrung genau zu bestimmen. Das liege vor allem daran, dass man sich auf die Erinnerungen der Studienteilnehmenden an ihre Nahrungsaufnahme verlassen müsse.
Daten zum Verhältnis der Fettsäuren
Nach der Auswertung der Daten zum Verhältnis der Fettsäuren stellten die Forschenden fest: Studienteilnehmer mit den höchsten Unterschieden im Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 hatten die höchsten Risiken, zu erkranken und frühzeitig zu sterben. Das Risiko, aus irgendeinem Grund frühzeitig zu sterben, war 26 Prozent erhöht, an Krebs zu sterben, um 14 Prozent und an Herzkrankheiten zu sterben, um 31 Prozent höher.
Einzeln betrachtet waren aber sowohl hohe Omega-6- als auch hohe Omega-3-Werte mit einem geringeren Risiko eines vorzeitigen Todes verbunden. Die schützende Wirkung von Omega-3 war jedoch größer, was wahrscheinlich erklärt, "warum ein hohes Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 mit Schäden verbunden war", schreiben die Autoren, deren Studienergebnisse im "International Journal of Cancer" veröffentlicht wurden.
Quelle: ntv.de, jaz