"Mein Blut, mein Leben" Schwester schreibt ihrem Terroristen-Bruder
24.11.2015, 10:15 UhrSamy Amimour ist einer der Pariser Attentäter, ein Mörder. Doch für seine Schwester bleibt er der geliebte Bruder. "Heute ist ein besonderer Tag", heißt es unter einem Post, "denn es ist der erste Tag vom Rest deines Lebens". Was sie damit meint, ist unklar.
Samy Amimour war einer der Selbstmordattentäter im Konzertsaal des Clubs Bataclan. Nun hat seine jüngere Schwester eine Hommage an ihren "großzügigen Bruder" veröffentlicht, wie die britische "Daily Mail" berichtet. Darin heißt es, sie vermisse ihn über alles.
Auf Instagram postete die Schwester zwei Kinderbilder von ihnen, als sie anfingen, sich mehr und mehr zu ähneln. Die Schwester, die namentlich nicht genannt wurde, schreibt die Nachricht auf Französisch.
"Ich mag es mir selbst nicht eingestehen, aber ich erinnere mich mehr und mehr - an dein Lächeln, dein Aussehen, die Art, wie du deine Gefühle versteckt hast und sogar an deine Großzügigkeit. Heute ist ein besonderer Tag, denn es ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Ich liebe dich und ich werde dich immer lieben, mein Bruder, mein Zwilling, mein Blut, mein Leben. Ich liebe dich, mein Samy." Unklar ist, in welchem Zusammenhang und wann Amimours Schwester die Fotos bei Instagram postete.
Familie kämpft um Samy
Amimour war 28 Jahre alt, als er zusammen mit zwei weiteren Terroristen den Konzertsaal im Bataclan während eines Konzerts der Eagles of Death Metal stürmte und 89 unschuldige Menschen ermordete.
Es wird angenommen, dass Amimour, der als Busfahrer gearbeitet hat, in einer Moschee in der Nähe seiner Heimatstadt Drancy im Norden von Paris radikalisiert wurde. Frankreichs Geheimdiensten war er bereits bekannt, weil er versucht hatte, in ein Terrorcamp im Jemen zu reisen. Nach Berichten französischer Medien hat er sich regelmäßig bei den Behörden melden müssen, doch 2013 verschwand er plötzlich. Seitdem wurde er mit Haftbefehl gesucht.
Zuletzt war Amimour in Syrien. Sein Vater Mohamed Amimour war im Juni 2014 dorthin gereist, um den Sohn zurückzuholen. Im letzten Jahr schilderte er der französischen Zeitung "Le Monde" den vergeblichen Versuch, dem radikalen Sohn den Umgang mit seinen neuen ISIS-Freunden zu verbieten. Samy habe mit Kälte und "einem distanzierten Lächeln" reagiert.
Quelle: ntv.de, dsi