Politik

Werbung für Terrormiliz IS Berliner Imam zu Haftstrafe verurteilt

Der verurteilte Imam sitzt im Berliner Kammergericht.

Der verurteilte Imam sitzt im Berliner Kammergericht.

(Foto: dpa)

Er rief zur Teilnahme am Kampf des IS auf und rechtfertigte die Ermordung von Menschen - nun wird ein Imam in Berlin zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Doch auch sonst sorgt die Salafisten-Szene in der Hauptstadt für Probleme.

Ein Berliner Imam ist wegen Werbung für die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 30-Jährige habe in einem Video zur Teilnahme am bewaffneten Kampf des IS aufgerufen, begründete das Kammergericht der Hauptstadt sein Urteil.

Der Angeklagte hatte die Taten gestanden und sich im Prozess von Gewalttaten des IS distanziert und erklärt, er habe inzwischen mit der salafistischen Szene gebrochen. Das Urteil entsprach dem Antrag der Anklage. Die Verteidiger hatten eine Bewährungsstrafe verlangt. Als strafmildernd wertete das Gericht das "umfassende Geständnis" des Angeklagten sowie seine "Aufklärungshilfe". Er habe vor Gericht auch "glaubhaft Abstand genommen" von seinen Taten.

Der Angeklagte hatte nach Überzeugung des Gerichts im Januar 2015 in einem Onlineportal ein Video mit dem Titel "Härte im Dschihad" hochgeladen, in dem er dem IS huldigte. Zudem habe er im Mai 2015 einem russischsprachen Onlinemagazin ein Interview gegeben, in dem er die grausame Tötung eines gefangenen jordanischen Piloten und eines in Syrien gefangengenommenen US-Journalisten durch den IS religiös zu rechtfertigen gesucht habe. Damit habe er die "brutalen Gräueltaten gebilligt".

Sorge um "Islamseminare"

Derweil bereitet Berliner Sicherheitsbehörden die ideologische Schulung junger Muslime in salafistisch geprägten "Islamseminaren" Sorge. Die Seminare fänden regelmäßig in verschiedenen Berliner Moscheen statt und würden von Muslimen aus ganz Deutschland besucht. Sie dienten "der Vermittlung eines salafistischen Islamverständnisses und salafistischer Ideologie, der Werbung neuer Anhänger sowie der Kontaktpflege und Vernetzung untereinander", heißt es im Bericht des Verfassungsschutzes für 2015, der in Berlin vorgestellt wurde.

Islamseminare zur Radikalisierung gab es demnach in der Al-Nur-Moschee in Neukölln, der As-Sahaba-Moschee im Wedding und der Ibrahim al-Khalil-Moschee in Tempelhof. Ein weiterer Treffpunkt von Salafisten ist dem Bericht zufolge die Moschee des Vereins Fussilet 33 e.V. im Stadtteil Moabit.

Die Zahl der Salafisten in Berlin ist bis Ende April 2016 auf 710 gestiegen. 100 Islamisten seien in den vergangenen Jahren in Richtung der Kriegsgebiete im Nahen Osten ausgereist. Die meisten kamen aus den Berliner Stadtteilen Neukölln, Wedding und Reinickendorf.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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