Politik

"China sollte sich vorbereiten" Professor sieht Dritten Weltkrieg aufziehen

Chinesische Militärstrategen plädieren für eine weitere Aufrüstung des Landes.

Chinesische Militärstrategen plädieren für eine weitere Aufrüstung des Landes.

(Foto: REUTERS)

Chinesische Militärstrategen skizzieren eine düstere Zukunft. Der Ausbruch eines Dritten Weltkrieges sei möglich, so ein Militärstratege. Ein General trommelt gar zum Krieg gegen Japan. Und beide fordern: eine weitere Aufrüstung Chinas.

Die Ukraine-Krise und die Konfrontation zwischen Russland und dem Westen könnten in einen Dritten Weltkrieg münden. Das befürchtet ein chinesischer Militärprofessor und fordert, dass sein Land auf dieses Szenario vorbereitet sein müsse. "Der Ausbruch eines Weltkrieges ist nicht unmöglich", schreibt Professor Han Xudong von der Nationalen Verteidigungsuniversität der Volksbefreiungsarmee in einem Kommentar für das Parteiorgan "Volkszeitung".

Die Spannung zwischen den USA und Russland wegen der Ukrainekrise könne in einen bewaffneten Konflikt zwischen den Großmächten ausarten, der sich auf den Rest der Welt ausbreiten könne. Xudong erwartet dann allerdings keinen Weltkrieg, wie er im 20. Jahrhundert die Nationen erschütterte. "Die Welt ist in eine Ära neuer globaler Formen des Krieges getreten", meint der Professor. Die neuen Schlachtfelder seien der Weltraum, das Internet und die Meere mit ihren Seewegen. Die Waffe dabei sei die Technologie. "Es ist wahrscheinlich, dass es einen Dritten Weltkrieg geben wird, in dem um Seerechte gekämpft wird", schreibt Han Xudong.

Kriegsrhetorik gegen Japan

China müsse sich überlegen, wie es der Bedrohung eines möglichen Dritten Weltkrieges entgegentreten werde, betont Han Xudong. "Seit Gründung der Volksrepublik China hat sich die Entwicklung ihrer Streitkräfte um die Behauptung von Landrechten gedreht." Doch jetzt müsse sein Land umdenken. China sei am "Knotenpunkt der Rivalitäten um Seewege" und müsse seine Militärmacht ausgehend von einem globalen Krieg entwickeln. "China darf nicht in eine passive Position gedrängt werden", warnt der Militärstratege.

Konkret erwähnt Han Xudong dabei die USA als Konkurrenten. Die Amerikaner hätten ihre Aufmerksamkeit längst auf die Pazifikregion gerichtet und würden damit die chinesischen Interessen gefährden. Den sogenannten Inselstreit mit Japan und anderen Anrainerstaaten im Südchinesischen Meer erwähnt er nicht.

Kurz zuvor hatte jedoch Generalmajor Peng Guangqian gedankliche Vorbereitungen für einen Krieg mit Japan gefordert. Chinas Militär sei in der Lage, "mit nur einer Hälfte oder einem Drittel seiner Schlagkraft" Japans Armee zu besiegen, argumentierte Peng in einem vom Verteidigungsministerium veröffentlichten Kommentar. Die Beziehungen zwischen Peking und Tokio sind seit Monaten sehr angespannt. China wirft Japan einen neuen Militarismus vor.

Die Kriegsrhetorik verknüpfen die Militärstrategen mit Forderungen nach einer stärkeren Aufrüstung der chinesischen Streitkräfte. Die Volksbefreiungsarmee steckt in einem gewaltigen Modernisierungsprozess. Im März hatte Chinas Volkskongress eine kräftige Steigerung der Militärausgaben um 12,2 Prozent abgesegnet. Vor dem Hintergrund der Spannungen Chinas mit seinen Nachbarn steigen die Rüstungsausgaben auf 808 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 102 Milliarden Euro). Das Verteidigungsministerium der USA schätzt die tatsächlichen Militärausgaben Chinas sogar noch höher auf 135 bis 215 Milliarden US-Dollar ein. Große Ausgaben wie die Beschaffung von Waffen im Ausland seien nicht im offiziellen Etat enthalten.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen