Verträge nicht kündigen Alte Lebensversicherungen sind Renditeturbo
24.05.2013, 11:24 UhrDie Zinsen sind so niedrig wie nie zuvor. Beim Tagesgeld ist inzwischen sogar die Zwei vor dem Komma verschwunden. Da stehen alte Lebensversicherungen besser da. Dort lag der Garantiezins bei Abschluss bei bis zu 4 Prozent.
Mehr als 2,5 Prozent sind auch bei längeren Anlagen derzeit kaum zu holen. Betroffen vom Zinstief sind alle Sparprodukte, auch die Kapitallebensversicherungen und privat en Rentenversicherungen, die für Neuabschlüsse zwar noch bis zu 1,75 Prozent garantieren. "Rechnet man die Kosten raus, liegt man aber auch hier unter 1 Prozent", erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart.
Allerdings werden einige Altverträge durch diese Situation immer attraktiver: Bei Abschlüssen bis zum 30.6.1994 lag der maximale Garantiezins bei 3,5 Prozent, bei Abschlüssen bis zum 30.6.2000 sogar bei 4 Prozent. Wer seine Lebensversicherung bis zum 31.12.2003 abgeschlossen hat, kann sich über einen maximalen Garantiezins von 3,25 Prozent freuen. "Aus heutiger Sicht sind viele Verträge daher auch nach Kosten noch attraktiv", erklärt der Finanzexperte.
Hinzu kommen noch die sogenannten Überschussbeteiligungen. Dabei werden Gewinne der Versicherung teilweise auf die Verträge hinzugerechnet. Die Art und Höhe der Aufteilung des Gewinns obliegt dem jeweiligen Anbieter. Allerdings sind diese aufgrund der Niedrigzinsphase deutlich gesunken. Noch vor wenigen Jahren konnten aus Garantieverzinsung und Überschussbeteiligungen so leicht Renditen von über sechs Prozent erzielt werden. Beachten sollten Sparer aber, dass bei der klassischen Form der kapitalbildenden Lebensversicherung nicht der volle Anteil ihrer Beiträge in die Altersvorsorge fließt, sondern eben auch in den Hinterbliebenenschutz. Insofern sind alte Rentenversicherungen mit einer hohen Garantieverzinsung noch attraktiver.
Verbraucher sollten sich deshalb gut überlegen, ob sie solche alten Verträge - ob Lebens- oder Rentenversicherung - kündigen wollen, insbesondere wenn Vermittler sie zu einem Wechsel drängen. "Seien Sie besonders bei provisionsbasierten Vermittlern skeptisch, schreiben Sie den Rat und seine Begründung genau auf und nehmen Sie sich Zeit, das zu reflektieren", rät der Verbraucherschützer. "Bei aller berechtigten Kritik an Kapitallebens- und Rentenversicherungen: Vorschnell sollte hier niemand kündigen."
Quelle: ntv.de, awi/dpa