Wirtschaft

Nach dem Putschversuch Turkish Airlines wirft Dutzende raus

Die viertgrößte Airline Europas entlässt mehr als 200 Angestellte.

Die viertgrößte Airline Europas entlässt mehr als 200 Angestellte.

(Foto: REUTERS)

In der Türkei rollt die Entlassungswelle unvermindert weiter. Nach Polizisten, Richtern und Beamten ist nun die staatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines an der Reihe.

Nach dem Putschversuch in der Türkei hat Turkish Airlines mehr als 200 Mitarbeiter entlassen. Das sei Teil der Maßnahmen der Fluggesellschaft gegen die Bewegung des Predigers Fethullah Gülen, teilte das staatliche Unternehmen mit. Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft dem in den USA lebenden Kleriker vor, er sei Drahtzieher des Umsturzversuchs.

Insgesamt verlieren 211 Mitarbeiter von Turkish Airlines ihren Job. Betroffen seien Flugbegleiter, Mitarbeiter in der Verwaltung und im Management, berichtete die Zeitung "Sabah". Die Nachrichtenagentur DHA meldete, unter den Entlassenen sei auch der Vizedirektor für Finanzangelegenheiten der Airline.

Präsident und Regierung hatten angekündigt, den Staat von Gülen-Anhängern zu "säubern". Sie gehen massiv gegen dessen mutmaßliche Anhänger vor.

Auch andere Unternehmen sind von der Entlassungswelle im Zuge des Putsches betroffen. Der Festnetz-Betreiber Türk Telekom teilte mit, am Freitag seien 198 Mitarbeiter "in Zusammenarbeit mit den Sicherheitskräften" entlassen worden. Einige Manager seien verhört worden. Der türkische Staat hält 30 Prozent an dem Unternehmen.

"Schwarze" Listen erstellt

Seit dem Putschversuch von Teilen des Militärs Mitte Juli wurden mehr als 60.000 Soldaten, Polizisten, Richter, Lehrer und Beamte entlassen, festgenommen - oder sind Ziel von Ermittlungen.

Jüngst wurden Haftbefehle gegen 42 Journalisten erlassen. Laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu stehen die Haftbefehle in Zusammenhang mit dem Umsturzversuch. Der Nachrichtenagentur Dogan zufolge gab es bereits fünf Festnahmen.

Wie die Zeitung "Hürriyet" berichtete, wurden die Haftbefehle für die Journalisten von der Istanbuler Anti-Terror-Staatsanwaltschaft erlassen. Unter den Beschuldigten ist offenbar die bekannte Journalistin Nazli Ilicak. Sie war 2013 wegen ihrer Berichterstattung über einen Korruptionsskandal der Regierung von ihrer Zeitung "Sabah" entlassen worden.

Derweil sagte Finanzminister und Vize-Regierungschef Mehmet Simsek der "Bild"-Zeitung, die Regierung habe lange vor dem gescheiterten Putsch Listen mit Namen von Anhängern des Predigers Gülen erstellt. "Wir [haben]vor Wochen bereits in Militär und Polizei und Verwaltung Leute aus dieser Bewegung identifiziert", sagte Simsek. Ursprünglich hätte dann im Laufe des Jahres entschieden werden sollen, wer in Rente geschickt, wer befördert und wer entlassen werde.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/AFP

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