Erfolgsmodell Umweltprämie Boom für Billigheimer?
23.01.2009, 13:36 UhrDie Umweltprämie findet überraschend großen Zuspruch. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeug spricht von "geradezu euphorischen" Meldungen aus dem Kfz-Handel. In den Autohäusern ist wieder was los, sagt der Verband. Doch was bringt das Geld vom Staat den deutschen Autobauern? Die Gefahr besteht, dass mit der Umweltprämie vornehmlich Billigautos ausländischer Produktion gekauft werden. Diese haben großteils schnell auf die politische Maßnahme reagiert und spezielle Angebote, teils samt der Möglichkeit der kompletten Abwicklung, geschneidert. Auf den Internetseiten der deutschen Hersteller sucht man einen Verweis auf die Umweltprämie meist vergebens.
Mit dem Geld vom Staat ist ein Neuwagen für 5000 Euro tatsächlich keine Illusion mehr. Fiat wirbt beispielsweise mit einem Panda ab 4990 Euro. Neben der Umweltprämie geben die Italiener noch einen Fiat Ecoplus-Bonus. Die Höhe des zusätzlichen Abschlags ist abhängig vom Modell. Auf Nachfrage von n-tv.de liegt er bei einem Grande Punto bei 2560 Euro zusätzlich. Damit ist der Kleinwagen bereits ab 6490 Euro zu haben.
Ein ähnliches Programm fährt Peugeot. Dort bekommt man neben der Umweltprämie einen Bonus von 1000 Euro "bar auf die Hand". Kombinierbar ist das Ganze noch mit einer Null-Prozent-Finanzierung. Damit ist ein Kleinwagen wie der Peugeot 107 bereits 6900,- Euro erhältlich. Den 206 gibt es ab knapp 7990,-, den 308 ab 11.900 Euro. Voraussetzung für beide Offerten ist, dass ein Fahrzeug geordert wird, das sofort verfügbar ist.
Umweltprämie als Verkaufsargument
Auch Opel bietet ein spezielles "Konjunkturprogramm" an. Damit lässt sich ein Corsa Selection Sondermodell bereits ab 8490,- Euro bestellen. Finanziert werden kann das Ganze zu 1,9 Prozent und sechs Jahre Garantie gibt es bei Opel auch. Die Billigmarken aus Korea, Hyundai und Kia, setzen ebenfalls auf die Umweltprämie als Verkaufsargument, haben aber keine speziellen Angebote gestrickt. Bei Renault rechnet man immerhin vor, dass mit der Umweltprämie ein Twingo bereits ab 5990 Euro zu haben ist. Auch Seat wirbt mit der Prämie, während man bei der anderen VW-Tochter Skoda einen Verweis vergebens sucht.
Erfreulich für die Käufer ist die Abwicklung. Auf Nachfrage bestätigen alle Automarken einen einwandfreien Ablauf. Der Kunde bringt das Auto zum Händler, dieser geht mit der Umweltprämie oft sogar in Vorkasse, vorbehaltlich der Zahlung versteht sich, und der Kunde nimmt den Neuwagen mit. Einfacher geht es kaum.
Umso erstaunlicher, dass die deutschen Hersteller nicht mit dem Staatsgeld als Verkaufsargument werben. Schließlich sind 2500 Euro durchaus ein Anreiz für einen Neuwagenkauf, auch wenn die Preise insbesondere der Premiummarken deutlich über den Angeboten aus Japan, Frankreich und Italien liegen. Ein möglicherweise sogar geschäftsschädigender Hochmut.
Quelle: ntv.de