Sound einer Micro-Trambahn Elektro-Beat mit dem BMW C Evolution
03.05.2014, 12:05 Uhr
Im Stadtverkehr bringt einen der BMW C Evolution flink und fast tonlos voran.
Nach dem BMW den i3 als reines Elektrofahrzeug auf die Straße geschickt hat, rückt jetzt bei den Zweirädern der C Evolution als erster Elektro-Großroller nach. Optisch, fahrtechnisch und vor allem preislich eine Klasse für sich.
Normalerweise hört man sie kommen, wenn sie sich durch endlose Autokolonnen schlängeln – jene Armada von Rollern, die in südlichen Metropolen einfach schneller vorankommen als jeder hochgezüchtete Sportwagen. Ganz anders der Leisetreter von BMW. Der C Evolution bahnt sich fast lautlos seinen Weg durch die City-Staus. Rein elektrisch macht er das rund 100 Kilometer weit.
Schuld daran sind drei Batterie-Module, wie sie auch im BMW i3 benutzt werden. Vier Fahrmodi lassen den Strom-Piloten die Wahl zwischen maximaler Reichweite oder atemberaubender Performance. Einmal in Fahrt stört am flotten Stromer nur das Fahrgeräusch bis 40 km/h. Dann klingt er, sowohl beim Beschleunigen als auch beim Verzögern, wie eine Micro-Trambahn. Bei höheren Geschwindigkeiten geht das eigenwillige Geräusch im Fahrtwind unter.
Blickfang mit Schubkraft
Mit viel Schubkraft und wenig Sound ist der C Evolution ein dynamischer Blickfang im Großstadtverkehr, wenn er antrittsstark und kaum hörbar jeden Ampelstart gewinnt. 35 kW oder 48 PS Leistung sind auch schon recht stolz für einen Roller. Aber es sind vor allem die 72 Newtonmeter Drehmoment, die den 265 Kilogramm schweren Elektro-Scooter katapultartig lossprinten lassen. Zum Erstaunen der normalen Biker schnellt er mit einem kleinen Dreh am Gasgriff in 2,7 Sekunden auf Tempo 50 und in 6,2 Sekunden auf 100 km/h. Auch in Fahrt legt der C Evolution auf Wunsch noch eine Schippe drauf. Erst zwischen 100 km/h und dem Spitzentempo von 120 km/h verflacht das Temprament. Das hat BMW per Abregelung verordnet, da sonst der Stromverbrauch rapide ansteigen würde.
Energie gewinnt der Scooter beim Bremsen und rollen zurück. Beim sogenannten Rekuperieren fungiert der Elektromotor als Generator und lädt die Akkus wieder auf. Reizt man den besonders sparsamen "Eco Pro"-Modus mit weniger Tempo und Beschleunigung aus, dürften bis zu 140 Kilometer drin sein. Wieder voll sind die Akkus nach vier Stunden Ladezeit an Haushaltssteckdosen.
Der Reiz den C Evolution zu fahren geht weit übers das städtische Stammrevier hinaus. Mit seinem niedrigen Schwerpunkt und dank der tief platzierten Batteriemodule wuselt der Strom-Scooter auch flink über die Landstraße und überrascht beim Überholen mit seiner Spritzigkeit. Zu Hause ist der BMW C Evolution aber in der Stadt, wo er emissionsfrei und leise um die Ecken wetzt. Bei Staufahrten bremsen den Piloten allerdings die ausladenden Außenspiegel etwas ein.
Auch beim Preis unter Strom
Wer sich vom Preis von immerhin 15.000 Euro abgeschreckt fühlt, hat dazu allen Grund. Da hilft auch die von den Bayern zur Verfügung gestellte Vergleichsrechung nur wenig. Die besagt nämlich, dass der C Evolution im Vergleich zu einem ähnlich starken Benziner-Großroller alle 100 Kilometer etwa sechs Euro Energiekosten für den Antrieb spart. Damit holt er alle 10.000 Kilometer immerhin 600 Euro wieder herein. In Deutschland dürfte es aber sehr lange dauern, bis diese Strecke elektrisch abgespult ist.
Da die Nennleistung des C Evolution nur 15 PS beträgt, reicht für ihn die Führerscheinklasse A1 bzw. die alte Klasse 3, wenn man sie vor dem 1. April 1980 erworben hat. Das könnte die Elektrisierung breiterer Massen erleichtern. Ein gutes Argument für BMWs neue urbane Mobilität ist der Umstand, dass die Lithium-Ionen-Akkus rund 1500 Ladezyklen überstehen sollen. Das wären beim C Evolution bis zu 150.000 km.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x