Praxistest

In der Welt der SUV Unterwegs im Hyundai Santa Fé

Von Axel F. Busse

Die erste Begegnung bietet Überraschendes: Während der Vorgänger noch sicher davor war, dass jemand aus ästhetischen Gründen eine Kaufentscheidung trifft, hat der gewachsene Santa Fé alle Attribute eines modernen SUV. Kraftvoll und bullig die Erscheinung, stabile Bügeltürgriffe, als Ausgleich geschmeidige Linien, eine dynamische Fenstergrafik und einen Doppelauspuff. Nur die Front macht wegen des ausdrucklosen Kühlergrills einen misslungenen Eindruck.

Auch wenn nicht alles Holz ist, was so wirken will, so bietet das Auto auch im Innenraum ein wohnliches Ambiente und eine gute Komfortausstattung. Ablagen und Getränkehalter sind zahlreich, das Brillenfach im Dachhimmel fehlt ebenso wenig wie die Lendenwirbelstütze für den Fahrersitz. In Verbindung mit dem Automatik-Getriebe ist die Feststellbremse in den Fußraum gewandert. Die Ladekante an der Heckklappe wünschte man sich niedriger.

Zu den wenigen Sicherheitsmerkmalen, die sich überhaupt noch als Sonderausstattung dazu kaufen lassen, gehört der Parkpilot. Der kann aber zu Preisen zwischen 126 und 299 individuell konfiguriert und die Sensoren auf Vorder- und Hinterachse verteilt werden. Von Front-, Seiten- und Vorhangairbags, über ESP, ABS und Isofix-Kindersitzbefestigung, bis hin zu aktiven Kopfstützen und Alarmanlage ist alles an Bord, was Autofahren und -besitzen sicherer macht.

Glatte zwei Tonnen Leergewicht in Verbindung mit 155 PS lassen keine Temperamentsausbrüche erwarten. Zwar ist das Gaspedal sensibel und die Automatik gibt das Drehmoment beim Anfahren verzögerungsfrei weiter, jedoch bieten die Schaltkennlinie und die Reaktionszeiten beim Kickdown noch Optimierungspotenzial für energischere Beschleunigung. Der Frontantrieb macht sich in der Lenkung nicht störend bemerkbar.

Die Distanz zum amerikanisch geprägten Geschmack ist nicht nur im Innendekor, sondern auch am Fahrkomfort spürbar. Die Dämpfung ist komfortabel, aber nicht zu weich, das Geräuschniveau niedrig. Lediglich, wenn mal Drehzahlen jenseits 3.500 Touren gefordert sind, geht es etwas lauter im Fahrgastraum zu. Die Serienausstattung ist tadellos, umfasst außer Alufelgen, Dachreling und drei 12-Volt-Steckdosen auch eine Kindersicherung an den hinteren Türen.

Obwohl der Turbodiesel-Motor weder hubraum- noch leistungsmäßig ein Riese ist, bildet er mit dem deutlich gewachsenen Santa Fé eine harmonische Einheit. Die fünfstufige Automatik zeigt zwar leichte Schwächen im Dynamikbereich, respektable und dem Charakter des Autos entsprechende Fahrleistungen sind aber dennoch drin. Gut und praxisgerecht ist die wahlweise automatische oder manuelle Zuschaltung des Heckantriebs.

In der Automatik-Version werden für den Hyundai Santa Fé 2.2 CRDi 35.690 Euro verlangt. Das ist zwar mehr, als der Hersteller für die leistungsstärkere V6-Version berechnet, geht aber im Vergleich mit Wettbewerbsmodellen in Ordnung. Die Ausstattung ist reichhaltig, der Verbrauch angemessen, und der Gegenwert solide. Pro Jahr sind 342 Euro Kfz-Steuer fällig, die Versicherungen kalkulieren auf der Grundlage der Typklassen TK 25/VK 27/ HP 20.

Das gewichtige Wort "Quantensprung" ist für den Vergleich des alten mit dem neuen Santa Fé durchaus angemessen. Das elegante Design und die gewachsenen Außenmaße harmonieren gut mit dem Angebot von Bequemlichkeit und Wirtschaftlichkeit. So gesehen, ist der Santa Fé in der Welt der ernst zu nehmenden SUV angekommen. Zwar hat der Quantensprung beim Hyundai auch auf der Preisliste stattgefunden, jedoch ist das Auto verglichen mit Wettbewerbern ähnlicher Dimension immer noch recht günstig.

Quelle: ntv.de

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