"Star Trek"-Schauspieler Anthony Rapp ist der erste, der Kevin Spacey 2017 sexuelle Belästigung vorwirft. Nun sagt er in einem Prozess gegen den Hollywood-Star in New York aus. Dabei verstrickt er sich jedoch auch in Widersprüche, als er ins Kreuzverhör genommen wird.

In New York findet derzeit ein aufsehenerregender Prozess gegen den zweifachen Oscarpreisträger Kevin Spacey statt. Schauspielkollege Anthony Rapp, unter anderem bekannt aus der Science-Fiction-Serie "Star Trek: Discovery", wirft dem 63-Jährigen vor, ihn 1986 sexuell belästigt zu haben. Damals war Rapp gerade mal 14 Jahre alt.

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Am Donnerstag vergangener Woche wiederholte Rapp seine bereits bekannten Anschuldigungen unter Eid. Nun wurde er von Spaceys Anwaltsteam in ein hartes Kreuzverhör genommen. Ungereimtheiten und Widersprüche in seinen Aussagen sollten Rapps Glaubwürdigkeit in Zweifel ziehen.

Laut Rapp ereignete sich der sexuelle Übergriff auf einer Party in Spaceys New Yorker Apartment. Nachdem sie sich einige Tage zuvor kennengelernt hätten, habe der Hollywood-Star ihn zu der Feier bei sich zu Hause eingeladen, so der heute 50-Jährige. Da er in einem abgetrennten Schlafzimmer ferngesehen habe, habe er nicht mitbekommen, als die übrigen Gäste der Party gegangen seien, so Rapp.

Zu Spacey oder nach Hause?

Spaceys Anwälte erklärten indes vor Gericht, ihr Mandant habe damals in einem Studio-Apartment gelebt. Abgetrennte Räume habe es in dieser Wohnung gar nicht gegeben. Auf die Frage, ob er sich womöglich falsch erinnere, antwortete Rapp laut "New York Times" nun: "Es ist möglich, und ich erinnere mich an ein Schlafzimmer."

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Zuerst getroffen hatte Rapp seinen berühmten Kollegen gemeinsam mit dem ebenfalls als Schauspieler arbeitenden John Barrowman während einer Aftershowparty am Broadway. Spacey soll die beiden im Anschluss an die Party in einen Nachtclub eingeladen haben.

Barrowman erklärte im Prozess unter Eid, alle drei seien nach dem Nachtclub-Besuch gemeinsam in Spaceys Wohnung gegangen. Rapp versicherte vor Gericht allerdings, er und Barrowman seien am Abend des ersten Kennenlernens nach Hause gegangen, ohne dass es zu irgendwelchen Vorfällen gekommen sei.

"Ich erinnere mich nicht daran"

Auf die Frage von Spaceys Anwältin, ob er wegen Barrowmans Aussage nun "ein Problem mit (seiner) Geschichte" habe, antwortete Rapp laut "Deadline": "Ich bestreite (Barrowmans) Geschichte nicht. Ich erinnere mich nur nicht daran."

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Auch auf eine weitere mögliche Ungereimtheit in Rapps Aussagen wies Spaceys Anwaltsteam vor Gericht hin. Der Darsteller hatte in der Vergangenheit erklärt, ein "New York Times"-Artikel habe ihn im Oktober 2017 dazu inspiriert, mit dem Portal "BuzzFeed" über Spaceys sexuellen Übergriff zu sprechen. In diesem hatte Kollegin Lupita Nyong'o öffentliche Anschuldigungen gegen Filmproduzent Harvey Weinstein erhoben.

Spaceys Anwälte präsentierten vor Gericht jetzt Textnachrichten, die Rapp an einen "BuzzFeed"-Reporter geschickt hatte mit der Absicht, seine Geschichte zu erzählen. Die Nachrichten stammten jedoch aus einer Zeit, in der Nyong'os "New York Times"-Artikel noch gar nicht erschienen war. "Es ist einfach nicht wahr, dass ihr Artikel Sie inspiriert hat, oder?", fragte Spaceys Anwältin Rapp laut "Variety" rhetorisch. Dieser habe daraufhin eingelenkt und erklärt: "Das war nicht wahr."