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Kein Schnee von gestern Daum packt über "dümmsten Fehler" aus

"Ich hatte keine Kraft mehr", sagt Daum heute über seinen Drogenskandal im Jahr 2000.

"Ich hatte keine Kraft mehr", sagt Daum heute über seinen Drogenskandal im Jahr 2000.

(Foto: picture alliance/dpa)

"Klar, ich habe Mist gebaut. Ja, ich habe gekokst", erklärt Christoph Daum in seiner neuen Autobiografie "Immer am Limit". Zugleich erklärt der Fußball-Trainer, wie er zur Jahrhundertwende mit Drogen in Kontakt kam und auf das "wahnwitzige Ergebnis" seiner Haarprobe reagierte.

Der "größte Fehler meines Lebens": Fußballtrainer Christoph Daum erzählt in seiner Autobiografie "Immer am Limit", wie er mit Kokain in Kontakt gekommen ist. Nach der Trennung von seiner ersten Frau Ende der 90er-Jahre war er in ein Kölner Hotel gezogen, in dem private Partys stattfanden: "Natürlich wussten die Leute in der Suite, wer ich war. Doch es ging diskret zu." Es sei "eine geschlossene Gesellschaft von im Berufsleben gestressten Menschen" gewesen, "hier konnten sie loslassen".

"In einer Zeit, in der ich mit einem Rucksack voller Probleme durch die Gegend rannte, war die Suite ein Auffangbecken, eine andere Welt. Eine Welt ohne Probleme", erzählt Daum in seinem Buch weiter. Seine damalige Partnerin und spätere Ehefrau Angelica lebte zu diesem Zeitpunkt auf Mallorca. "Wenn ich ins Hotel kam, war niemand da, der auf mich wartete. Auf den Partys konnte ich verdrängen, zumindest für ein paar Stunden." Immer mal wieder sei einer ins kleine Badezimmer gegangen, wo ein Döschen mit Kokain gelegen habe, "und je öfter ich es mitbekam, desto geringer wurden meine Hemmungen. Bis irgendwann mein Warnsystem aussetzte. Ich ließ mich von einer Stimmung treiben. Mitten in den größten Fehler meines Lebens."

Um sich gegen die Anschuldigungen des damaligen FC Bayern München-Präsidenten Uli Hoeneß zu wehren, der ihm öffentlich Drogenkonsum vorwarf, ließ Daum im September 2000 einen Drogentest bei sich durchführen, indem er eine Haarprobe abgab. "Diese Haarprobe wurde unter notarieller Aufsicht entnommen, versiegelt und wird heute dem Institut für Gerichtsmedizin in Köln übergeben", verkündete Daum bei einer legendären Pressekonferenz. "Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe." Diese Worte sollten ihm später zum Verhängnis werden und noch jahrelang für Spott und Häme sorgen.

"Ich hatte keine Kraft mehr"

Als im Oktober 2000 dann das "wahnwitzige Ergebnis" seiner Haarprobe vorlag, konnte Daum "nicht fassen, was hier passiert". "Ich gebe hier klar und offen zu, dass ich mit Drogen in Kontakt gekommen bin, ich habe Kokain zu mir genommen", musste er damals bei einer weiteren Pressekonferenz gestehen. Unter Lachern der anwesenden Journalisten fügte er hinzu: "Die Haaranalyse, die ich habe machen lassen - das muss man im Nachhinein sagen - das war ein Fehler."

"Klar, ich habe Mist gebaut. Ja, ich habe gekokst", schreibt der 66-Jährige nun in seiner Biografie. "Aber doch nicht täglich! Noch nicht mal wöchentlich! In den letzten Monaten sowieso nicht! Und dann kommt da so ein absurder Wert raus?" Zudem erklärt der Erfolgstrainer: "Ja, der Drogenkonsum war der dümmste und schlimmste Fehler meines Lebens. Aber ein Junkie? Das war verrückt. Beweise konnte sowieso niemand erbringen! Dass ich das letzte Mal was von diesem verdammten Zeug genommen hatte, lag schon Monate zurück."

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Über das spätere Gerichtsverfahren in Koblenz gegen ihn berichtet Daum dann unter anderem, seine Rettung sei Hans Sachs gewesen, ein Rechtsmediziner aus München, mit dessen Aussage, dass "das ganze wackelige Konstrukt" der Staatsanwaltschaft zusammengebrochen sei. "Am Ende war nur noch eine Ruine übrig. Sachs hatte die Haaruntersuchung des Kölner Instituts überprüft. Er kam in seinem Gutachten zu dem Schluss, dass diese eine 'relativ große Fehlerbreite' aufwies. Seiner Meinung nach könne mir nur gelegentlicher, aber 'kein intensiver' Konsum von Kokain nachgewiesen werden. Außerdem schloss er eine Kontaminierung der Haare nicht aus."

Eine Woche später sei er in fast allen Punkten freigesprochen worden. Und Daum schreibt in "Immer am Limit" weiter: "Um nicht ganz dumm dazustehen, hatte die Staatsanwaltschaft daran festgehalten, mir zumindest in zwölf statt 63 Fällen noch den Erwerb nachweisen zu wollen. Auch in diesen Punkten hätte ich noch auf einen Freispruch drängen können. Ich hätte ihn wohl bekommen. Aber ich hatte keine Kraft mehr. Wir einigten uns darauf, dass die restlichen Vorwürfe gegen eine Geldauflage in Höhe von 10.000 Euro fallen gelassen wurden."

Quelle: ntv.de, lri/spot

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