Unterhaltung

Bullenritt und Selbstbefriedigung Diese Werbeclips sind zu scharf fürs TV

Für ein Schuhlabel turnt Candice Swanepoel zwischen zwei Männern herum. Im Fernsehen durfte das nicht gezeigt werden.

Für ein Schuhlabel turnt Candice Swanepoel zwischen zwei Männern herum. Im Fernsehen durfte das nicht gezeigt werden.

(Foto: Youtube/Анастасия Кочетова)

Sex verkauft. Deswegen lassen immer wieder leicht bekleidete Frauen zu Werbezwecken die Hüften kreisen - einige schießen dabei übers Ziel hinaus. Diese Spots schwanken zwischen sexy und Softporno.

Die Grenzen des guten Geschmacks sind bekanntlich fließend. Gerade, wenn es um den Einsatz von Erotik zu Werbezwecken geht. Und so entspinnt sich eben Streit, wenn weibliche Stars allzu viel Haut zeigen, um ein Produkt an den Mann zu bringen.

Momentan ist ausnahmsweise sogar ein Herr der Schöpfung im Fokus der Kritik. Rapper Diddy alias P. Diddy, Puff Daddy oder Sean Combs - ganz sicher kann man sich da ja nie sein. Den 45-Jährigen trifft es aber auch nur, weil er seine Freundin Cassie in einem Clip für sein neues Parfüm etwas zu explizit vorführen wollte. Den Drogerieketten in den USA passte das nicht. Und wer verkauft, hat das letzte Wort.

Ein Einzelfall ist der Disput um die nackte Haut freilich nicht. Weibliche Stars wie Kylie Minogue, Gisele Bündchen, Eva Mendes, Beyoncé oder Paris Hilton haben mit freizügigen Werbeauftritten sogar schon die Behörden auf den Plan gerufen.

Die spannende Frage ist meist: Wo beginnen Prüderie und Zensur - und wo Sexismus und Objektivierung des weiblichen Körpers? Klar ist, Sex sells. Oder in diesen sieben Fällen vielmehr: Sex should have sold. Denn die meisten der folgenden Clips haben es gar nicht erst ins anglo-amerikanische TV geschafft.

Verbotener Ritt auf dem Bullen

Dieser Clip ist ein Klassiker der erotischen Werbezensur. Pop-Ikone Kylie Minogue reitet im Dezember 2001 für das britische Werbepublikum in Dessous auf dem mechanischen Bullen, darf das aber bald nur noch in der Kinowerbung tun. Letztlich macht sich der Clip aber vor allem über seine männlichen Zuseher lustig. Denn die, so lautet die Pointe, wollen nach diesen 95 Sekunden vermutlich lieber im Sessel sitzen bleiben.

Lingerie als faule Ausrede

Normalerweise wird zu Gold, was Gisele Bündchen anfasst. Dieser Clip aus dem brasilianischen TV wurde aber vor allem ein Politikum. Denn sogar aus der Regierung drang der Wunsch, den Spot - und ähnlich gestrickte Exemplare - verbieten zu lassen. Frauen würden als Sexobjekte dargestellt, meinte das zuständige Ministerium. Doch der Teufel im Detail liegt eher im Text als im Bild. Leicht bekleidet erklärt es sich offenbar noch unschuldiger, dass das Auto des Herrn Gemahl gecrasht wurde. Dabei könnten 90 Prozent der brasilianischen Männer sicher auch einer Gisele Bündchen im Rollkragenpullover nichts übel nehmen.

Strippen im Puppenhaus

Dieser Aufreger ist noch recht frisch: Vor rund einem Jahr heizte Model Bar Refaeli ihrer Heimat Israel offenbar etwas zu kräftig ein. Für eine muppethafte Puppe namens Red Orbach wäscht sie Autos, spielt Strip-Poker und so weiter. Für die Sehgewohnheiten des deutschen Privat-TV passiert wenig wirklich Anstößiges. Trotzdem durfte die 29-jährige Refaeli bald nur noch im Nachtprogramm bedienen. Übrigens geht es auch in diesem Clip um Unterwäsche - allerdings um Shorts für Männer. Die offenbar ganz unwiderstehlich machen sollen.

Schwarz-weiß, aber heiß

Dass es kein großes Budget braucht, um aus dem US-Fernsehen zu fliegen, beweist Eva Mendes in diesem Clip aus 2008. Die Frau an der Seite von Hollywood-Star Ryan Gosling räkelt sich in der Parfümwerbung rund 20 Sekunden in Schwarz-Weiß durchs Bild. Irgendwann in dieser Zeit ist, vielleicht, ein Stückchen Brustwarze zu sehen. Den nordamerikanischen Sittenhütern war das zu viel. Calvin Klein rechnete seinerzeit dennoch mit einem bombigen Launch für den neuen Duft. Manchmal ist eben "Negativ"-Publicity die beste Publicity.

Autopolitur und Burgersauce

Mit einer etwas weniger subtilen Spielart von "Erotik" dürften die meisten Beobachter hingegen Paris Hilton in Verbindung bringen. Nicht nur wegen ihres Sextapes. Und tatsächlich ist in ihrer Burger-Werbung aus dem Jahr 2005 wenig mit weich gezeichneter Boudoir-Erotik - es geht um Autos, Wasserschläuche, Schaum und explizite Gesten. In diesem Fall protestierte zwar nur eine Gruppe besorgter US-Eltern. Deren Vorwurf der "Soft-Porno-Ästhetik" ist allerdings nicht ganz von der Hand zu weisen.

Ausschnitt im Anschnitt

Beyoncé mit tiefem Dekolleté? Das sind schon lange keine Neuigkeiten mehr. Im Jahr 2010 flog die versierte Musikerin mit ihrer Parfum-Werbung in den USA aus dem Tagesprogramm. Vor allem, weil die Kamera im Close-Up ihren mutigen Ausschnitt einfing. "Sexuell provokativ" fanden das die zuständigen Stellen. Die Auftraggeber des Videos konterten mit einem ebenfalls bedenkenswerten Punkt: Die meisten Musikvideos seien expliziter als der vergleichsweise unschuldige Werbeclip.

Menage-à-trois gefällig?

Candice Swanepoel ist als Victoria's-Secret-Engel einiges an Freizügigkeit gewöhnt. So richtig den Vogel abgeschossen hat aber ausgerechnet eine Schuhwerbung mit der blonden Südafrikanerin. In dem Clip passiert wenig - viel wird angedeutet. Von der Menage-à-trois über Selbstbefriedigung bis zum herzhaften Kuss mit dem TV-Bildschirm. Nichts für das US-Fernsehpublikum, auch nichts für die Werbe-Screens in den New Yorker Taxis. Sogar eine Anzeigenkampagne der 26-Jährigen wurde aus dem Big Apple verbannt.

Quelle: ntv.de, ame/spot

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