Belgisches Königshaus Goldene Hochzeit
02.07.2009, 09:11 Uhr
Glücklich: Albert und Paola.
Manchmal schreibt das Leben eben doch die schönsten Geschichten! Es schien, als werde die Ehe zwischen dem belgischen Prinzen Albert und der italienischen Prinzessin Paola nicht lange halten. Damals.
In den Jahren, als der belgische Schlagersänger Salvatore Adamo der blonden Paola das Liebeslied "Dolce Paola" (Süße Paola) auf den schönen Leib schrieb und ihr öffentlich eine rote Rose überreichte. Als Albert seinen Sportwagen nächtens vor fremden Türen parkte und, wie sich später herausstellte, unter anderem eine Tochter zeugte. 1993 ist aus Albert der König Albert II. von Belgien geworden, Paola ist Königin - und die beiden sind jetzt seit 50 Jahren verheiratet. Und ein Herz und eine Seele, wie es aussieht.
Erst am 30. August wird die eigentlich bereits am 2. Juli geschlossene Hochzeit auf Schloss Laeken richtig gefeiert - zusammen mit Ehejubiläen der drei "offiziellen" Kinder Philippe, Astrid und Laurent sowie mit normalen belgischen Bürgern, die ebenfalls am gleichen Tag vor 50 Jahren heirateten. Bei dieser Gelegenheit darf auch auf den 75. Geburtstag des Monarchen vom 6. Juni noch einmal angestoßen werden.

Eine große Familie - die eigentlich noch größer ist.
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Die leichtlebige Verwandtschaft
Albert und Paola galten lange als die leichtlebigen Verwandten des ernsten Königs Baudouin und dessen Frau Fabiola, der nach fünf Fehlgeburten eigene Kinder versagt blieben. Meist wurde spekuliert, der kleine Bruder Baudouins werde als Mitglied der Spaßfraktion im Königshaus bei der Thronfolge zugunsten seines populären und weitgehend von Baudouin und Fabiola erzogenen Sohnes Philippe (49) auf den Thron verzichten. Das tat Albert aber nicht - und schaffte es im Amt, ernst genommen und durchaus respektiert zu werden. Der belgische König spielt bei der Bildung neuer Regierungen in dem stets vom Auseinanderfallen bedrohten Land eine wichtigere politische Rolle als die meisten anderen Monarchen in Europa. Und Albert hat sie bisher gut ausgefüllt.
Paola (71) spricht im Gegensatz zur Mehrheit der Belgier immer noch kein Wort Niederländisch, bevorzugt heute aber im Gegensatz zu ihren wilderen Jahren dezentes Tuch im englischen Landhausstil. Albert tritt - nicht nur, wenn er Schärpe und Säbel angelegt hat - als würdevoller Landesvater in Erscheinung, manchmal auf einen Stock gestützt. Wirklich überrascht war in Belgien niemand, als 1999 enthüllt wurde, dass die 1968 geborene Künstlerin Delphine Boël eine Tochter des Königs und einer belgischen Adeligen sei. Albert dementierte nicht. Er bestätigte die Affäre indirekt und durchaus couragiert in seiner Weihnachtsansprache an die Landsleute im gleichen Jahr.
Privates mit einem Anflug von Selbstironie
Er erinnere sich mit der Königin "auch an die Krise, die wir vor mehr als 30 Jahren durchgemacht haben", sagte er: "Gemeinsam konnten wir schon vor sehr langer Zeit diese Schwierigkeiten überwinden und ein Verstehen und tiefe Liebe wiederfinden. Vor kurzem wurden wir wieder daran erinnert." Seit diesem Anflug von Altersweisheit herrscht im Palast Funkstille. Albert: "Wir wollen uns über dieses Thema, das zu unserem Privatleben gehört, nicht weiter äußern. Aber wir wären glücklich, wenn Menschen, die heute die gleichen Probleme haben, aus unserer Erfahrung Hoffnung schöpften."
"Da sie viele Jahre in Rom lebte, hat die Königin sehr früh einen Sinn fürs Schöne in vielen Bereichen entwickelt", weiß der belgische Hof auf der offiziellen Internetseite zu berichten. Für Kunst, Musik und Kulturerbe interessiere sie sich, das Privatleben sei ihr "sehr wichtig". Sie schätze besonders "lange Waldspaziergänge mit dem König, um sich am Wandel der Jahreszeiten zu erfreuen". Von Albert heißt es vor allem, er habe sich bei zahlreichen Auslandsreisen um den Außenhandel verdient gemacht und als Ehrenpräsident des Roten Kreuzes Gutes getan.
Quelle: ntv.de, soe/dpa