"Man hat uns verraten" Helene Fischer rechnet ab
04.11.2021, 15:33 Uhr
Dass sie schwanger ist, hätte sie gern noch etwas für sich behalten: Helene Fischer.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/pool)
Nur selten gibt Helene Fischer ein Interview. Nun hat sie es ausnahmsweise mal wieder getan. Und das hat es in sich. Schließlich nimmt die Sängerin kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Berichterstattung über sie, Paparazzi oder ihr allzu auskunftsfreudiges Umfeld geht.
Helene Fischer hat offen über ihr schwieriges Verhältnis zu den Medien gesprochen. Dass ihre Schwangerschaft öffentlich gemacht wurde, sei überhaupt nicht von ihr gewollt gewesen, erklärt die Sängerin im Interview mit der "Zeit". "Wir haben es lange bewusst zurückgehalten und es zuerst nur im aller-, allerengsten Kreis geteilt - in den Familien", sagt Fischer im Gespräch mit Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.
Als sie anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Albums "Rausch" eine Produktion für das ZDF aufgezeichnet habe, sei sie "schon relativ weit" gewesen und habe ein paar wenige Menschen einweihen müssen. "Was mich dann wahnsinnig enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass mich wohl jemand verraten haben muss. Und ich kann mir bis heute nicht vorstellen, wer das sein könnte", erklärt sie und fügt hinzu, es müsse "irgendjemanden geben in unserem Umfeld, der plaudert".
Auf die Frage, ob sie davon ausgehe, dass bei den Durchstechereien an Boulevardmedien Geld im Spiel sei, antwortet Fischer kurz und knapp: "Diesen Eindruck habe ich, ja."
"Das war keine schöne Zeit"
Für sie wiederhole sich damit eine Erfahrung, sagt die Sängerin. "Wir hatten dasselbe Spiel bei der Trennung von mir und Florian. Auch da wollten wir eigentlich gerne noch warten, bis wir damit an die Öffentlichkeit gehen, auch hier hat man uns verraten", erklärt die 37-Jährige, die Mitte Dezember 2018 die Trennung von Moderator und Schlagersänger Florian Silbereisen offiziell bestätigte.
Die Ausstrahlung ihrer Weihnachtsshow habe damals kurz bevorgestanden, sagt Fischer. "Man hätte den Eindruck gewinnen können, dass alles inszeniert ist und wir es genauso wollten. Aber es ist genau das eingetreten, was wir eben nicht wollten, unsere intimste Gefühlswelt mit der Öffentlichkeit teilen zu müssen. Das war keine schöne Zeit."
Und noch ein weiteres Erlebnis fällt Fischer ein, das ihrer Meinung nach zeige, dass in der Presse sogar mit Tricks gearbeitet werde: "In der Bauphase unseres Hauses hatte es angeblich einen Einbruch gegeben, über den dann berichtet wurde. Heute wissen wir: Es waren die Paparazzi selbst, die diesen Einbruch inszeniert haben, um darüber berichten zu können."
"Darauf habe ich keine Lust"
Die zahlreichen Medienberichte über sie betrachte sie selbst kritisch, unterstreicht Fischer. Inzwischen habe sie durch ihren Job und ihre Erfahrungen aber gelernt: "Okay, auf der Bühne gebe ich mich offen, das gehört für mich dazu, um authentisch und nicht unnahbar zu sein. Wenn allerdings Journalistinnen und Journalisten in Interviews in meinem Privatleben rumbohren wollen, ist das für mich schon immer ein No-Go gewesen. Mein Privatleben ist mein einziger Rückzugsort, mein einziger Schutz."
Auch mit Blick auf bestimmte Themen wolle sie sich in der Öffentlichkeit lieber zurückhalten, so Fischer. "Ich möchte eigentlich nicht überall meinen Senf dazugeben, weil ich weiß, dass sofort darüber geschrieben wird - egal, was ich sage." Eigentlich würde gerne öfter ihre Haltung oder ihren Standpunkt öffentlich vertreten und etwas posten oder sagen, was sie gerade beschäftige. "Aber dann sehe ich diese mögliche Welle, die danach auf mich zukommt. Und darauf habe ich einfach keine Lust."
Lange habe sie es nicht wahrhaben wollen, aber sie sei in zwei Parallelwelten unterwegs. "Die eine ist die Bühne, auf der ich stehe. Und wenn ich sie verlasse, dann bin ich sofort wieder Helene. Früher habe ich oft gesagt, ich bin immer die Gleiche, auf der Bühne und privat. Das ist natürlich nicht so." Viele Leute könnten sich überhaupt nicht vorstellen, "wie normal, unscheinbar und auch chaotisch mein Leben ist. Es wäre für viele enttäuschend, zu sehen, wie normal mein Lebensstil ist. Luxus interessiert mich nicht."
Hass auf Paparazzi
Sie sei froh, dass sie nicht den ganzen Tag lang von Papparazzi verfolgt werde, erklärt Fischer. "Meistens ist es so, dass Paparazzi einen Wink bekommen und meinen Lebensgefährten und mich dann entweder vor dem Haus oder unterwegs erwischen." Früher allerdings sei es beispielsweise in ihrer Ferienimmobilie in Spanien "irgendwann unerträglich" gewesen. "Ich konnte dort gar nicht mehr abschalten, weil sie immer da waren."
Auf die Frage, ob sie diese Art von Fotografen hasse, erklärt Fischer unumwunden: "Das kann ich definitiv so sagen." Es fühle sich teilweise an, wie in einem Käfig gefangen zu sein. "Man kommt aus der Situation nicht raus, denn die Paparazzi haben in dem Moment die Macht und die Kamera in der Hand und können alles dokumentieren - und ich bin ihnen ausgeliefert."
Trotz aller negativen Seiten des Ruhmes könne sie sich ein Leben ohne Musik, Bühne und Verbindung zum Publikum nicht vorstellen, betont die Sängerin. "Aber ich glaube trotzdem, dass ich den Moment nicht verpassen werde, in dem ich sage: Jetzt reicht's langsam."
Quelle: ntv.de, vpr/spot