Der Gangsterkönig Joe Pesci wird 65
08.02.2008, 14:59 UhrJoe Pesci würde immer noch Pasta servieren, wenn Robert DeNiro und Martin Scorsese nicht plötzlich im "Amici's" gestanden hätten. Der Italoamerikaner leitete das Restaurant in der Bronx als Geschäftsführer, nachdem es mit der Hollywood-Karriere nicht so recht klappen wollte.
Zwar hatte er 1975 mit dem Gangster-Streifen "Death Collector" einen ersten Achtungserfolg erzielen können, fünf Jahre lang kamen aber keine neuen Angebote. Bis DeNiro und Scorsese ihn unbedingt für die Rolle des Joey LaMotta in dem Boxer-Drama "Wie ein wilder Stier" (1980) haben wollten. Die Chance brachte Pesci das Comeback und den endgültigen Durchbruch. Am 9. Februar feiert der Schauspieler seinen 65. Geburtstag.
Oscar für "Good Fellas"
"Wie ein wilder Stier" gewann drei Oscars. Pesci selbst musste noch zehn Jahre warten, bis er die begehrte Trophäe in den Händen hielt. In "Good Fellas" - wiederum an der Seite DeNiros - verkörperte er den psychopathischen Mörder Tommy De Vito. Seine Dankesrede bei der Verleihung ging als eine der kürzesten in die Geschichte der Oscars ein: "Es war mir eine Ehre. Vielen Dank". Später sagte er, er habe den Preis nie erwartet.
Dabei wurde er schon als Kind darauf getrimmt, im Rampenlicht zu stehen. Sein Vater, ein schwer schuftender Arbeiter in Newark (New Jersey) wollte, dass seine drei Sprösslinge ein einfacheres Leben haben. Also schickte er den kleinen Joe zum Schauspiel-, Tanz- und Musikunterricht. Mit fünf Jahren stand er zum ersten Mal auf einer New Yorker Bühne, als Zehnjähriger war er regelmäßig beim US-Fernsehsender NBC in der Sendung "Startime Kids" zu sehen. Dort brillierte er mit Witzen, Sketchen und Imitationen bekannter Promis.
Ausbildung abgebrochen
Mit 16 merkte Pesci, dass er lieber auf der Bühne stand, als die Schulbank zu drücken und brach seine Ausbildung ab. Von da an versuchte er es als Alleinunterhalter, Komiker und Sänger. Mitte der 60er Jahre brachte er eine Platte mit dem Titel "Little Joe Sure Can Sing" heraus - sie floppte. Später trat er mit seinem Freund Frank Vincent in einer wenig erfolgreichen Nachtclub-Show auf.
Rollen auf den Leib geschrieben
Nach seinem Durchbruch glänzte Pesci in vielen verschiedenen Genres. Und immer schienen ihm die Rollen wie auf den Leib geschrieben zu sein. Als Geldwäscher Leo Getz in der Action-Trilogie "Zwei stahlharte Profis" (mit Mel Gibson und Danny Glover), als Verschwörer in Oliver Stones Doku-Drama über die Ermordung des US- Präsidenten "JFK - Tatort Dallas" (1991) und als hart gesottener Journalist in "Der Reporter" (1992). Zum ersten Mal spielte er eine tragende Rolle in "Mein Vetter Winnie" als frischgebackener Rechtsanwalt Vincent Gambini, der am Ende selbst hinter Gittern landet.
Wenn er es sich heute nochmal aussuchen könnte, würde er sich allerdings einen anderen Job suchen, sagte Pesci vor Jahren der "New York Times": "Ich hätte etwas anderes im Leben gemacht. Etwas ruhigeres, auf einem anderen Gebiet, wo meine Gefühle nicht so im Vordergrund hätten stehen müssen."
Von Carla S. Reissmann, dpa
Quelle: ntv.de