Es geht schon wieder los Tom Tykwer wird Berlinale-Präsident
02.11.2017, 16:07 Uhr
Der neue Präsident der Berlinale-Jury: Tom Tykwer.
(Foto: Joachim Gern)
Woran merkt der Cineast, dass es Winter wird? Die Meldungen um die Berlinale werden mehr. Und werden jetzt von der Ankündigung gekrönt, wer der Anführer der Filmfest-Gang ist: Regie-Legende Tom Tykwer darf den Februar im Dunkeln verbringen.
Der deutsche Regisseur, Drehbuchautor, Filmkomponist und Produzent Tom Tykwer wird Jury-Präsident der 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin. "Tom Tykwer ist einer der profiliertesten deutschen Regisseure und hat sich auch auf internationalem Parkett als großer Filmkünstler etabliert. Er hat in einer Vielzahl filmischer Genres sein herausragendes Talent und seine innovative Handschrift gezeigt. Mit Tom Tykwer haben wir einen großartigen Jury-Präsidenten für die Berlinale 2018 gewonnen", begründet Berlinale-Direktor Dieter Kosslick die Entscheidung.
Auf der Berlinale stellte der vielfach ausgezeichnete und international renommierte Filmemacher seit 1992 sechs Filme vor: Den Auftakt machte sein Kurzfilm "Epilog" in der Sektion Panorama. Mit "Heaven" (2002) und "The International" (2009) eröffnete Tykwer zweimal die Internationalen Filmfestspiele Berlin. Des Weiteren präsentierte er auf dem Festival den Kurzfilm "True" (2004) sowie die Filmprojekte "Deutschland 09", 13 kurze Filme zur Lage der Nation (2009) und "Rosakinder" (2013), die jeweils in Kollaboration mit anderen deutschen RegisseurInnen realisiert wurden.
Und was sagt Tom Tykwer zu seiner Jury-Präsidentschaft? "Die Berlinale ist seit jeher mein Lieblings- und mein Heimatfestival und hat mich bereits zu Beginn meiner Arbeit als Filmemacher unterstützt." Natürlich. Und weiter: " Wir haben eine tolle und vielseitige gemeinsame Geschichte. Jetzt freue ich mich auf zwei konzentrierte und lustvolle Kinowochen mit der Jury." Bleibt vorerst, sich um den Rest der Berlinale-Jury-Truppe zu kümmern, wir sind gespannt.
Wer ist Tom Tykwer?
Tom Tykwer studierte zunächst Philosophie in Berlin und arbeitete als Filmvorführer und Manager des Kinos Moviemento, bevor er 1993 seinen ersten Spielfilm "Die tödliche Maria" realisierte. 1994 gründete er gemeinsam mit Stefan Arndt, Wolfgang Becker und Dani Levy die Produktionsfirma X Filme Creative Pool. Mit Becker schrieb er das Drehbuch zu dessen Film "Das Leben ist eine Baustelle" (Berlinale–Wettbewerb 1996). Es folgten 1997 "Winterschläfer" und 1998 "Lola rennt" mit Franka Potente, der seinen internationalen Durchbruch als Regisseur markierte.
Nach "Der Krieger und die Kaiserin" (2000), den er in seiner Geburtsstadt Wuppertal inszenierte, drehte er seinen ersten fremdsprachigen Film: "Heaven", der auf dem letzten Drehbuch von Krzysztof Kieślowski basiert. Die Hauptrolle übernahm Cate Blanchett. Mit der Verfilmung von Patrick Süskinds Roman "Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders" (2006) und "The International" (Berlinale-Eröffnungsfilm 2009) folgten weitere internationale Produktionen.
"Auf Drei" (2010), für den Tykwer den Deutschen Filmpreis als bester Regisseur erhielt, folgte 2012 "Cloud Atlas" mit Tom Hanks. Der Film, der auf dem Bestseller "Der Wolkenatlas" von David Mitchell basiert, war die erste Regiezusammenarbeit Tykwers mit den Geschwistern Wachowski (Matrix-Trilogie). Für deren Netflix-Serie "Sense8" (2015-2017) war Tykwer als Filmkomponist tätig und führte bei mehreren Folgen Regie.

"Babylon Berlin": Henk Handloegten (Drehbuch & Regie, l), die Hauptdarsteller Volker Bruch & Liv Lisa Fries, Achim von Borries (Drehbuch & Regie) und Tom Tykwer (Drehbuch & Regie).
(Foto: Maurizio Gambarini/dpa)
2016 erschien Tykwers Spielfilm "Ein Hologramm für den König", wieder mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Tykwer adaptierte hierfür den gleichnamigen Roman von Dave Eggers. Sein jüngstes Regieprojekt hat Tykwer in die Serienwelt geführt. "Babylon Berlin" basiert auf der gleichnamigen Romanreihe von Volker Kutscher und spielt im Berlin zu Zeiten der Weimarer Republik. Neben Tom Tykwer haben Achim von Borries und Henk Handloegten die Regie bei den ersten 16 Episoden von Babylon Berlin übernommen.
Tykwer komponiert seit Beginn seiner Karriere die Musik zu all seinen Filmen selbst, zuletzt regelmäßig im Team mit Johnny Klimek. Der Soundtrack zu "Cloud Atlas" brachte ihm neben zahlreichen Auszeichnungen eine Golden-Globe-Nominierung als bester Komponist ein.
Außerhalb seines Engagements als Autor, Regisseur, Produzent und Komponist bei seinen eigenen Filmen wirkte Tom Tykwer als Filmproduzent bei "Absolute Giganten" (1999, Regie: Sebastian Schipper), "Lautlos" (2004, Regie: Mennan Yapo), "Ein Freund von mir" (2006, Regie: Sebastian Schipper) und "Das Herz ist ein dunkler Wald" (2007, Regie: Nicolette Krebitz) mit.
Tom Tykwer ist 52 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Kindes. Die Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 15.-25. Februar 2018 statt.
Quelle: ntv.de, soe