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Der Stille unter den Meistern Surrealist Joan Miró

Er gehörte neben seinem Freund Pablo Picasso zu den weltweit bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Vor 25 Jahren starb Joan Miró.

Joan Miros "Mural Painting for the Terrace Plaza Hotel"

Joan Miros "Mural Painting for the Terrace Plaza Hotel"

Seine äußere Erscheinung wollte nie so recht zu seinen Werken passen. Die Bilderwelt des Joan Miró ist von einer verspielten Naivität geprägt, sie ist voller Leichtigkeit und heiterer Fantasie. Dagegen wirkte der spanische Künstler selbst eher wie ein biederer Bürokrat. Mit seinen grauen Geschäftsanzügen sah er alles andere als unkonventionell oder gar revolutionär aus. Miró, der am ersten Weihnachtstag vor 25 Jahren starb, zeichnete sich durch Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit aus.

Miró war ein bescheidener, grundsolider Mensch, der die Öffentlichkeit und den Rummel um seine Person scheute. Dabei gehörte er, der "Stille unter den großen Meistern", neben seinem Freund Pablo Picasso zu den weltweit bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts.

Zum Todestag wird des Künstlers nicht nur in dessen Heimatstadt Barcelona mit Ausstellungen, Theateraufführungen und Buchveröffentlichungen gedacht, sondern auch auf Mallorca. Auf der Balearen-Insel verbrachte Miró die letzten drei Jahrzehnte seines Lebens. Dort starb er am 25. Dezember 1983.

Auf eigenen Stil bedacht

Der Maler, Bildhauer und Grafiker hatte in Barcelona dieselbe Kunstschule besucht wie Picasso. In Paris gehörte er in den 20er und 30er Jahren zum Kreis der Schriftsteller Louis Aragon, Paul Eluard, Henry Miller und Ernest Hemingway sowie der Maler Andre Masson, Hans Arp und Paul Klee. Der Katalane wurde den Surrealisten zugerechnet, aber er war stets auf seinen eigenen Stil bedacht. Der französische Schriftsteller Andre Breton, der Chefideologe des Surrealismus, hielt Miró anfangs vor, seine Werke seien "zu kindlich". Später sagte er über seinen Freund: "Mir ist der surrealistischste von uns allen."

Der Künstler wurde in dem Dorf Montroig bei Tarragona als Sohn eines Goldschmieds geboren. In seinen ersten Gemälden stellte er die Landschaften seiner Heimat mit Olivenbäumen, Palmen und verbrannten Feldern dar. Von 1919 bis 1940 lebte er in Paris, wo er auch Picasso kennenlernte. Im Zweiten Weltkrieg kehrte Miró beim Einmarsch der deutschen NS-Truppen in Frankreich nach Spanien zurück. Er arbeitete mal in Barcelona und mal auf Mallorca. 1956 ließ er sich definitiv auf der Balearen-Insel in einem Anwesen nieder, das der mit ihm befreundete Architekt Josep Lluis Sert für ihn errichtet hatte.

Beschwingende und heitere Werke

Der schmächtig werkende Miró hinterließ mit seiner unermüdlichen Schaffenskraft eine Vielzahl an Werken, die vor allem Beschwingtheit und Heiterkeit ausstrahlen. Seine Bilder wirken kindlich-naiv und sind voll überbordender Fantasie. Bei all der Verspieltheit bleiben die düsteren Abgründe des surrealen Werks zumeist verborgen.

Zuweilen übertrug der Künstler seine Motive wie die frei im Raum schwebenden Sterne, Kreise oder Lettern ins Monumentale. Er schuf Wandkeramiken am Gebäude der UN-Kulturorganisation (UNESCO) in Paris, an der Hochschule in St. Gallen oder im Guggenheim-Museum in New York. Sein von den Ausmaßen her größtes Werk ist die Keramikfassade des Wilhelm-Hack-Museums in Ludwigshafen. Sie besteht aus 7200 Fliesen und ist 55 mal 10 Meter groß.

Quelle: ntv.de, Hubert Kahl, dpa

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