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Bemerkenswertes Album Doherty macht Musik

So ein Leben im Fokus der Boulevardpresse ist nicht gerade leicht. Daher singt sich Pete Doherty auf dem neuen Babyshambles-Album "Shotters Nation" gleich zu Beginn mal den Frust von der Seele: "You think that you know me/ You're pissing me off". Danach rechnet Doherty subtiler mit seinen Kritikern ab. Einfach indem er und seine Babyshambles eine verdammt gute CD vorlegen.

Gitarre, Bass, Schlagzeug, Doherty. Mehr braucht man nicht, um ein ehrliches Rock'n'Roll-Album zu produzieren. Gleich der erste Song "Carry up in the morning" überzeugt mit dem typischen Babyshambles-Sound. Zwei verzerrte Gitarren, ein klares Schlagzeug und ein gut aufgelegter Pete Doherty. Trotz, oder vielleicht auch gerade wegen, aller Drogen-Eskapaden ist er noch immer in der Lage sehr schöne Textzeilen zu Papier zu bringen. Doherty ist ein Art moderner Dichter, der die Rock'n'Roll-Mentalität auf den Punkt bringt: glücklich sein, auch wenn alles den Bach runter geht. "Here comes a delivery, straight from the heart of my misery", heißt es zum Beispiel im zweiten Song "Delivery.

Einzigartige Stimme

"Shotters Nation" klingt genau wie das erste Babyshambles-Album stark nach den Libertines. Bei denen führte Pete Doherty lange Zeit zusammen mit Carl Barat Regie. Die Band wurde als Rettung des Rock'n'Roll gefeiert, doch Barat hatte irgendwann genug von den Drogeneskapaden seines besten Freundes und warf ihn raus. Die Libertines lösten sich kurze Zeit später auf und Barat und Doherty gründeten beide neue Bands, mit denen sie den alten Libertines-Sound weiterspielten. Den Babyshambles gelingt das aber deutlich besser, was allein an Dohertys einzigartiger Stimme liegt. Ob leise oder laut: Doherty kling immer absolut glaubwürdig.

Schade ist nur, dass das neue Werk "Shotters Nation" zwischendurch etwas an Fahrt verliert. Die Babyshambles lassen sich nicht auf Experimente ein, viele Songs klingen ähnlich. Dafür geben die Engländer auf den letzten Metern aber noch mal gehörig Gas. Der schöne Song "Deft left hand" wird noch übertroffen von "Lost art of murder". Zwei Gitarrenmelodien ergänzen sich perfekt und Doherty zeigt das ganze Potential seiner Stimme. Es geht ums Sterben. Nach diesem Song hofft man, dass sich Doherty damit noch etwas Zeit lässt.

Vollblut-Musiker

Mit dem neuen Album wollen die Babyshambles auch auf Tour gehen. Doch ob Pete Doherty zu Konzerten auch wirklich erscheint, ist immer fraglich. Bei einem Auftritt im heimischen England wartete die Band vor kurzem mal wieder vergeblich auf ihren Frontman. Doch anstatt die Besucher nach Hause zu schicken, fragten sie, ob nicht jemand aus dem Publikum Dohertys Part übernehmen könne. Es fand sich prompt ein begabter 20-Jähriger Gitarrist, der das Publikum mit einer eigenen Version von "Carry up in the morning" begeisterte. Doherty sollte lieber aufpassen, im Showbusiness ist man schließlich schnell ersetzt. Allerdings wird es schwer, einen ähnlich begabten Song-Schreiber und Vollblut-Musiker zu finden.

Quelle: ntv.de

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