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Far Regina Spektor

"Es ist, als würdest du zusehen, wie dein Haar wächst. Und auf einmal wachst du auf und hast lange Haare." So beschreibt die Künstlerin selbst jedenfalls ihr Album.

Foto: Soeren Solkaer

Foto: Soeren Solkaer

Lust auf gute Laune? Blöde Frage eigentlich. Klar, hat ja jeder. Aber falls sie gerade keine gute Laune haben und falls auch nichts in Sicht ist, was Ihnen so schnell gute Laune verschaffen könnte: CD auf, rein in den Player, anmachen, gute Laune bekommen. So einfach ist das.

Es geht um Regina Spektor und ihr neues Album "Far". Bis zum Jahr 2006 verzauberte Regina Spektor ihre Fans in winzig kleinen Clubs. Dann kam "Begin To Hope", und plötzlich stand sie vor einem Publikum von dreitausend Menschen und mehr, die ihrem russisch-amerikanischen Naturell und ihren eigenwilligen Songs erlagen.

Das ist ein bisschen so wie mit Sia Furler, Sie erinnern sich? Diese Frau aus Australien, die so funny ist, so eine einzigartige Stimme hat und die Menschen in den kleinen Clubs begeistert. Man geht raus und denkt sich: "Mann, war das jetzt intim", und dann fragt man sich, ob es nicht auch toll wäre, wenn die Frau ein Stadion füllen würde. Vor allem für ihren Ruhm und ihr Konto. Ja sicher, das könnten sie, ein Stadion füllen, sowohl Sia als auch Regina.

Aber darum geht's ja jetzt gar nicht, Eile mit Weile. Und zurück zu Regina Spektor. "Es kommt mir vor, wie eine dieser Geschichten, in denen jemand einen Wanderstab und einen Beutel nimmt, sein Dorf verlässt und rausgeht, um die Welt zu entdecken … und dann wieder nach Hause kommt." 

Foto: Soeren Solkaer

Foto: Soeren Solkaer

Wie ein Wanderer

So betrachtet Regina Spektor das Abenteuer, das "Far" für sie wurde. Diese Reise führte sie an viele Orte und in musikalische Partnerschaften mit drei  Produzenten, denen sie auf ihrem Trip begegnete: Mike Elizondo (Dr Dre, Eminem), Jeff Lynne (ELO, Traveling Wilburys) und Garrett "Jackknife Lee" (R.E.M., Weezer). Und dann kehrte sie schließlich nach Manhattan zurück und hatte ihren Beutel prall gefüllt mit neuen Möglichkeiten, die sie David Kahne (Paul McCartney, The Strokes) präsentierte, der schon Spektors Triumph "Begin To Hope" produziert hatte.

No one laughs at God in a hospital - schonmal drüber nachgedacht?

Regina Spektor besticht mit einer klaren, facettenreichen und umfassenden Stimme, dazu das Piano, an dem sie sitzt - perfekt. "Auf dem ganzen Album geht es um Perspektiven und Offenbarungen", erklärt Regina, während sie in ihrem Bungalow am kalifornischen Strand sitzt. Und Offenbarungen gibt es zuhauf auf dem Album. Etwa in "Wallet", in dem eine gefundene Brieftasche ein ganzes Universum eröffnet. In "Folding Chair" gräbt sie ihre Zehen in den Sand und entwirft eine Szene häuslichen Glücks, bevor sie zu einem Delphin wird (zumindest mit ihrer Stimme). In "Blue Lips" setzt sie zum Sprung vom Kleinen - "blue lips, blue veins"- zum ganz Großen - "blue color of our planet from far, far away" - an, und das innerhalb einer Note, so einfach wie eine bloße Beobachtung in ihren Händen zu einer Allegorie wird.

"Das ist ein wunderbares Bild: vom winzigsten Wahrnehmbaren zum riesigen nicht mehr Wahrnehmbaren zu gehen", schwärmt sie. "Es gibt ein paar Dinge, die schon immer Teil meiner persönlichen Perspektive waren, die durch die Songs schimmert. So bin ich definitiv eine sehr positive Persönlichkeit, nicht sonderlich morbide, ein bisschen sarkastisch. Ich neige manchmal zu schnellen Urteilen und manchmal wird alles von einer gigantischen Liebe zur Menschheit durchzogen."

Jede Taste auf ihrem Piano erzählt eine Geschichte.

Quelle: ntv.de

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