Psychiater auf Reisen Simon "Hector" Pegg sucht das Glück
13.08.2014, 11:57 Uhr
Bist du glücklich? Diese Frage kann einen schon nachdenklich machen.
Der Psychiater Hector bricht aus seinem wohlgeordneten Leben aus und macht sich auf eine Reise um die Welt. Er will das Rezept zum Glücklichsein finden. Komiker Simon Pegg beweist in "Hectors Reise", dass er auch die leisen Töne beherrscht.
Das Leben des Londoner Psychiaters Hector läuft ab wie ein Uhrwerk. Er und Freundin Clara (Rosamund Pike) sind bestens aufeinander eingespielt, keine Überraschung stört den reibungslosen Ablauf ihres Alltags. Da Hector selbst bei seinem Honorar Veränderungen scheut und die Preise nie erhöht, hat er gut zu tun. Dabei scheint er aber seinen Patienten kaum helfen zu können, beantwortet Fragen vorzugsweise mit Gegenfragen. Doch seltsam, dem sonst so gelassenen Psychiater gehen die nichtigen Probleme der Patienten zunehmend auf den Geist. Hector stellt plötzlich erstaunt fest, dass er selbst nicht glücklich ist. Wie kann er da also seinen Patienten helfen?
Der Kontrollfreak beschließt das bisher Undenkbare. Er bricht auf zu einer Weltreise, die ihm eine Antwort auf die alles entscheidende Frage bringen soll: Was ist Glück und wie fängt man es ein? Ausgestattet mit Multifunktionshose und wendbarem Schlapphut bricht Hector zu seinem ersten Zwischenziel auf: Schanghai. Im Flugzeug lernt er den steinreichen Investmentbanker Edward (Stellan Skarsgård) kennen. Der führt ihn zwar in die luxuriösen Freuden des Lebens ein und bezahlt ihm ein bezauberndes Callgirl. Bei der Suche nach der Natur des wahrhaftigen Glücks kann der zynische Workaholic aber auch nicht helfen.
Unbeirrt zieht Hector weiter. Er trifft einen greisen Mönch, einen skrupellosen Drogenhändler (Jean Reno), eine sterbenskranke Frau, einen Hirnforscher (Christopher Plummer) und besucht seine erste große Liebe Agnes (Toni Collette). Sie alle schenken Hector kleine und große Bausteine zum Glücklichsein. Das entscheidende Puzzlestück muss aber er selbst beisteuern.
Reales Vorbild
"Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück" basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von François Lelord. Der französische Psychiater hatte wie sein Romanheld seine Praxis geschlossen, um die Welt zu erkunden und den elementaren Fragen des Lebens auf den Grund zu gehen. Auf seinen Reisen scheint Lelord allerlei Lektionen gesammelt zu haben, denn nach seinem Romandebüt sind noch zahlreiche weitere Abenteuer von Hector erschienen.
Für Simon Pegg gäbe es also genug Stoff, um erneut in Hectors Haut zu schlüpfen. Und ein Wiedersehen wäre willkommen, denn für Pegg ist dieser kindliche Held eine großartige Rolle. Sie zeigt eine wunderbar leise Seite des 44-Jährigen jenseits von "Star Trek"-Action und britischem Humor à la "The World's End" (übrigens auch mit Rosamund Pike). Es schadet auch nicht, dass Pegg stark der von Hector sehr verehrten Comicfigur Tim aus "Tim und Struppi" ähnelt.
Parallelen zu Ben Stiller
Die Geschichte des jungenhaften, farblosen Jedermanns, der auf unbeirrter Rucksack-Mission irre Abenteuer erlebt, erinnert sehr an "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" von Ben Stiller. Und das nicht nur inhaltlich - bei beiden Filmen zeigt sich ein Vollblut-Komiker von seiner leider selten genutzten ernsthafteren Seite. Wie schon bei Stillers Film hängt auch der Genuss von "Hectors Reise" stark davon ab, wie sehr man sich auf den naiv-märchenhaften Ton einlassen mag.
Zeitweilig wird der Film von Regisseur Peter Chelsom ("Funny Bones") zwar unerwartet düster, als Hector in Südafrika in ernsthafte Schwierigkeiten gerät. Ansonsten dominieren bei der in London, Kanada, Südafrika und China gedrehten deutsch-kanadischen Ko-Produktion aber leichte Töne. Veronica Ferres hat einen gelungenen Mini-Auftritt als Wahrsagerin, die sich von Hector Hilfe bei der Wiederherstellung ihrer übersinnlichen Fähigkeiten erhofft und den entscheidenden Anstoß zu seiner Weltreise liefert.
"Hectors Reise oder Die Suche nach dem Glück" ist ab 14. August in den deutschen Kinos zu sehen.
Quelle: ntv.de