Aus der Provinz in die Provinz Lindholm kehrt zum LKA zurück
11.02.2024, 21:52 Uhr Artikel anhören
Hatten sich ziemlich oft in den Haaren: Lindholm (Maria Furtwängler, l.) und Schmitz (Florence Kasumba).
(Foto: NDR / Christine Schröder)
Tote Säuglinge, böse Rüstungsbetriebe, der Sexualmord eines Geflüchteten, zwischendurch ein Besuch bei Udo Lindenberg - und immer: Streit mit der Kollegin. Maria Furtwänglers Landpartie nach Göttingen war ein wildes Potpourri. Wird man sie in der Universitätsstadt vermissen?
Als der erste "Tatort" mit Florence Kasumba und Maria Furtwängler 2019 in Göttingen Premiere feierte, durften sich die beiden Schauspielerinnen erstmal ins Goldene Buch der Stadt eintragen. So stolz war man dort über den krimitechnischen Ritterschlag, dass es ganz egal war, dass Furtwänglers Kommissarin Lindholm nur wegen eines misslungenen Einsatzes in die niedersächsische Provinz versetzt worden war. Fast genau fünf Jahre später ist die Landpartie vorbei: "Die strafversetzte Ermittlerin Charlotte Lindholm zieht es (…) zurück zum LKA in die - wie böse Zungen trotz der Maschsee-Mafia sagen - langweiligste Landeshauptstadt Deutschlands", wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) in entwaffnender Ehrlichkeit in der Pressemappe schreibt.

Überführt im letzten Fall ihren Chef (Luc Feit) des Mordes: Lindholm.
(Foto: NDR / Christine Schröder)
In der Zwischenzeit hatten Lindholm und Kasumbas Film-Kommissarin Schmitz insgesamt sechs Mal in Fällen mit eher düsterem Sujet ermittelt: Gleich zu Beginn ging es um einen toten Säugling, später um böse Rüstungsbetriebe, rechte Umtriebe an der Uni und den Sexualmord eines Geflüchteten. Zur Auflockerung durfte Lindholm zwischendurch immerhin mal nach Hamburg fahren und in einer völlig abstrusen Episode Udo Lindenberg treffen.
So unterschiedlich die Fälle thematisch auch waren, ließ sich doch ein roter Faden erkennen: Die Autoren der Drehbücher und die ausführenden Regisseure stopften jede einzelne Episode dermaßen mit Themen voll, als wollten sie beweisen, dass auch im verschlafenen Göttingen schreckliche Dinge passieren. Mit Ausnahme des starken Identitären-"Tatorts" funktionierte das eher schlecht als recht, auch weil sich Lindholm und Schmitz regelmäßig auf sehr anstrengende Weise in den Haaren hatten.
Was passiert mit Lindholm und Schmitz?
"Von allem zu viel" titelten wir nach der Auftaktepisode. Eine Überschrift, die heute genau wie damals passt, auch wenn der letzte Fall "Geisterfahrt" trotz der heillosen Überfrachtung ein solider Krimi und halbwegs versöhnlicher Abschluss geworden ist. Dennoch dürften die Wenigsten das zeitweise furchtbar anstrengende Ermittlerteam Schmitz/Lindholm vermissen. Doch was passiert nun eigentlich mit den beiden?
"Charlotte Lindholm bricht einmal mehr auf zu neuen Ufern und bleibt eine rastlose Ermittlerin, die es nicht lange an einem Ort hält", sagte Furtwängler im Gespräch mit dem NDR. Sie wird demnächst wieder solo für das LKA in ganz Niedersachsen ermitteln. Kasumba dagegen wird 2025 noch einmal zusammen mit dem ebenfalls wieder allein ermittelnden Bundespolizisten Falke (Wotan Wilke Möhring) auf Mörderjagd gehen.
Danach ist ihre "Tatort"-Karriere wohl vorerst vorbei, auch wenn Kasumba selbst in der Pressemappe zu "Geisterfahrt" im Präsens spricht: "Seit 2018 stehe ich regelmäßig für den 'Tatort' vor der Kamera. Mit jedem Film wächst meine Erfahrung und es macht mir Spaß, immer wieder in die Figur Anaïs Schmitz zu schlüpfen." Eine Fortsetzung scheint also zumindest nicht ganz ausgeschlossen zu sein. Ob sich Kasumba allein oder mit neuem Partner besser entfalten könnte? Einen Versuch wert wäre es in jedem Fall.
Quelle: ntv.de