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Der "Tatort" im Schnellcheck Thiel, der Mörder?

Verzweifelt an Boerne (Jan Josef Liefers, l.) und Thiel (Axel Prahl): Kommissarin Kröger (Banafshe Hourmazdi).

Verzweifelt an Boerne (Jan Josef Liefers, l.) und Thiel (Axel Prahl): Kommissarin Kröger (Banafshe Hourmazdi).

(Foto: WDR/Molina Film/Thomas Kost)

Zum 40. Mal ermitteln Professor Boerne und Kommissar Thiel nun schon als ungleiches Duo in Münster. Zum Jubiläum gibt es allerdings keine Blumen, sondern Untersuchungshaft für Thiel.

Was passiert?

Kommissar Thiel (Axel Prahl) wacht mit einem ausgewachsenen Kater und einem unguten Gefühl in der Magengegend auf. Während der Münsteraner Ermittler den astreinen Filmriss zunächst noch auf eine durchzechte Nacht schiebt, stellen sich schon bald Zweifel ein: Immer wieder hat Thiel verstörend reale Flashbacks, in denen er schließlich einen Mord begeht. Und tatsächlich wird kurz darauf die Leiche eines ehemaligen Kollegen gefunden, den Thiel vor genau 20 Jahren wegen Mordes hinter Gitter gebracht hatte. Als immer mehr Indizien darauf hindeuten, dass der Mordkommissar aus Münster diesmal selbst zum Täter wurde, bleibt der ermittelnden Kollegin (Banafshe Hourmazdi) keine andere Wahl, als Thiel in Untersuchungshaft zu stecken.

Hat Kommissar Thiel diesen Mann auf dem Gewissen?

Hat Kommissar Thiel diesen Mann auf dem Gewissen?

(Foto: WDR/Molina Film/Thomas Kost)

Professor Boerne (Jan Josef Liefers) und seine übrigen Kollegen sind indes von Thiels Unschuld überzeugt und setzen alles daran, diese auch zu beweisen - zunächst ohne großen Erfolg. Und als wäre die ganze Mordgeschichte noch nicht genug, muss Thiel auch noch eine weitere Horrornachricht verdauen: Bei seinem Vater (Claus D. Clausnitzer) wurde ein inoperabler Hirntumor entdeckt.

Worum geht es wirklich?

Um die standesgemäße Begehung eines Doppeljubiläums: Der Münster-"Tatort" feiert nicht nur sein 20-jähriges Bestehen, sondern mit "Des Teufels langer Atem" auch gleich noch die sage und schreibe 40. Folge des Ermittlerteams Boerne und Thiel. Das verlangt natürlich nach einem entsprechenden Spektakel.

Wegzapp-Moment?

Thiels ständiges Overacting nervt irgendwann ziemlich und gipfelt in einer enorm anstrengenden Verhör-Szene. Klar, das Leben des Kommissars fällt da gerade auseinander, aber echte Verzweiflung sieht anders aus.

Wow-Faktor?

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Immer noch ein bisschen wow ist der mehr oder weniger neue Mut der Münsteraner: Spätestens seitdem Boerne in "Limbus" als Geist in der Vorhölle unterwegs war, versuchen die "Tatort"-Macher das seit 20 Jahren erfolgserprobte Klamauk-Format mit neuem Leben zu füllen. "Des Teufels langer Atem" versucht es diesmal mit ungewöhnlichen Kameraeinstellungen, Solarisationseffekten (um Thieles schlechte Drogentrips zu bebildern) und einer stärkeren Verkettung von komischen und tragischen Momenten - und das größtenteils erfolgreich.

Wie ist es?

7,5 von 10 Punkten. "Des Teufels langer Atem" ist eine weitgehend würdige Jubiläumsfolge. Punktabzüge gibt es allerdings in puncto Vorhersehbarkeit: Während die Details des unvermeidlichen Story-Twists noch recht interessant ausgestaltet sind, ist es der Rahmen eher nicht - spätestens ab der Hälfte des Films ahnen erfahrene Krimihasen, wohin die Reise geht.

Quelle: ntv.de

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