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Manuel Neuer war sieben Monate alt, als Alexander Chapman Ferguson das Regiment bei Manchester United übernahm.
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Damals, am 6. November 1986, lag der einst große englische Fußball-Klub am Boden und wartete seit 20 Jahren auf einen Meistertitel.
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Deshalb wollten die Bosse niemand anderen als diesen knorrigen Schotten, der weiß, wie man einem Haufen satter Millionäre die Flausen austreibt.
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Genau genommen hat der heute 69-Jährige nie etwas anderes getan, seit er Teams managt.
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"Er hat uns Angst gemacht. Ich hatte noch nie vor jemandem Angst, aber er war ein angsteinflößender Bastard! Alles war auf seine Ziele ausgerichtet. Zeit spielte für ihn keine Rolle. Er trug nie eine Uhr. Er blieb einfach immer so lange, bis er bekam, was er wollte", sagt Bobby McCulley. Der war Stürmer beim schottischen Viertligisten FC East Stirlingshire, als Ferguson dort 1974 seine Trainerkarriere begann.
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Seit jenen Tagen hat Sir Alex seine Umgangsformen allenfalls leicht verfeinert, …
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… obwohl er 1999 nach dem legendären 2:1-Sieg im Finale der Champions League gegen den FC Bayern München ...
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... von der Queen zum Ritter geschlagen wurde.
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Ferguson ist hart zu seinen Spielern und sich selbst, der "Kicker" nannte ihn einst "Konstrukteur und Dompteur".
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Nur in seltenen Fällen gestattet er sich emotionale Ausbrüche - wie am vergangenen Samstag.
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Das Tor von Javier Hernandez zum 1:0-Sieg gegen den FC Everton ...
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... bejubelte Ferguson wie ein kleines Kind, nach dem Abpfiff herzte er die Spieler, als wären es seine Söhne. Denn er wusste, dass der Sieg in doppelter Hinsicht Gold wert war.
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Die 19. Meisterschaft der Vereinsgeschichte, die United zum alleinigen englischen Rekordmeister erheben und Fergies Lebenswerk krönen würde, ist dem Klub bei sechs Punkten Vorsprung und vier Spielen kaum noch zu nehmen, auch wenn United noch gegen den Tabellenzweiten und -dritten antreten muss.
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Für Ferguson wäre es die Erfüllung einer Mission, die er bei seinem Dienstantritt in Manchester als - wie es schien utopisches - Ziel ausgegeben hat: Erzrivale FC Liverpool, damals die dominierende Mannschaft in England, vom Thron des Rekordmeisters zu stoßen.
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Während Liverpool seit 1991 auf den 19. Meistertitel der Vereinsgeschichte wartet, hat Ferguson United seit 1993 zu elf Meisterschaften geführt und damit nach Titeln mit den Reds ausgeglichen.
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Der Sieg gegen Everton war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum 19. Meistertitel und außerdem das richtige Zeichen an die Adresse des FC Schalke 04, der heute Uniteds Gastgeber im Halbfinal-Hinspiel der Champions League ist.
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Es wird Fergusons 174. Spiel in der Königsklasse sein, ...
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... und für alle 173 zuvor hat er Disziplin als oberstes Gebot ausgegeben.
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Nur so konnte er in seiner Karriere mehr als 40 Titel sammeln, ...
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... allein 35 davon mit Man United.
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Für Ferguson war die Übernahme des siechen Vereins 1986 Ehrensache, obwohl auch der FC Arsenal und Tottenham Hotspur um ihn gebuhlt hatten: "Das ist der Verein, der mich seit meiner Kindheit begleitet. Ihn liebe ich."
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Mit viel Geld baute der Schotte die Mannschaft nach seinen Vorstellungen um, widmete sich vom ersten Tag an fast jedem Aspekt der Vereinspolitik und stand nach vier titellosen Jahren 1990 dennoch kurz vor dem Rauswurf.
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Nur der Pokalsieg gegen Crystal Palace rettete ihm den Job.
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Der erste Titel für Ferguson in Manchester war ein Meilenstein für Trainer und Verein, er war der Beginn von Fergusons Traumkarriere bei United.
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Sie hat ihm die bedingungslose Liebe der Fans, ...
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... elf Meisterschaften, fünf Pokalsiege, zwei Champions-League-Triumphe ...
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... und zwei Auszeichnungen als "Welttrainer des Jahres" (1999, 2008) eingebracht. Mehr Vereinstitel als der Schotte hat kein Trainer gewonnen.
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"Fergie geht so aggressiv vor, dass Probleme in dem Moment verschwinden, in dem sie auftauchen", sagt Peter Schmeichel.
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Der Däne, der 1999 gegen die Bayern das United-Tor hütete, schickte eine verblüffende Einschätzung hinterher: "Coaching ist nicht seine Stärke. Es gibt Tausende bessere Trainer. Aber Management? Der Umgang mit Männern? Es gibt keinen Besseren!"
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Ferguson hängt auf der Insel der Spitzname "Hairdryer" (Föhn) nach, weil er seine Spieler mitunter aus nächster Nähe anschreit.
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Solange, "bis die Frisur schön trocken ist", wie der "Kicker" einmal süffisant bemerkte.
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"Damit kann er die Haare eines ganzen Bataillons trocknen", sagt Uniteds Rekordspieler Ryan Giggs.
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Legendär ist auch ein Ferguson-Raster im Februar 2003, als er vor Wut einen Schuh durch die Kabine trat und David Beckham eine Platzwunde an der Augenbraue zufügte.
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Auch ein Herzschrittmacher, den Ferguson seit sieben Jahren trägt, zügelte das Temperament nicht.
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Warum ihn seine Spieler häufig trotzdem wie einen Vater verehren, begründet Abwehrspieler Patrice Evra.
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"Er liebt den Kontakt zu uns und beschützt uns, aber er verlangt Respekt vor dem Trikot von Manchester United."
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"Wenn du deinen Job richtig machst, ist er ein liebenswürdiger Mensch."
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Fergusons Psychospielchen sind ebenso legendär wie seine gezielten Attacken auf Schiedsrichter, um seinem Team Vorteile zu verschaffen.
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Ferguson gilt als extrem ehrgeizig und als Typ, der schlecht verlieren kann. "Alex ist ein fürchterlicher Verlierer. Ob beim Kartenspiel, beim Quiz oder beim Fußball - Niederlagen tun ihm körperlich weh und er lässt es die Spieler spüren, wie weh es ihm tut", berichtete einmal sein früherer Spieler Mark McGhee
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Woher er sein Temperament hat, weiß Ferguson selbst nicht. Sein Vater Alex, Helfer in einer Schiffswerft in Glasgow, sei ein schweigsamer, hart arbeitender Mann gewesen, "der ständig Bücher gelesen hat".
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Seine Mutter Elizabeth habe den Haushalt geschmissen. "Es ist schwer, darin einen Teil von mir zu entdecken", sagt Ferguson.
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Er selbst, geboren am Silvestertag 1941 im Glasgower Arbeiterviertel Govan, ging durch die harte Schule.
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"Entweder haben wir Fußball gespielt, oder wir haben uns geprügelt." Trotzdem habe er Werte vorgelebt bekommen, die man auch als Trainer weitergeben könne.
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Ferguson, als junger Mann selbst Gewerkschaftsfunktionär, pflegt trotz seines Millionengehalts noch immer gern ein "Working-Class-Image". Da lag es nahe, die Labour-Party zu unterstützen und sich für Tony Blair im Wahlkampf einzusetzen.
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Mit den Medien ...
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... pflegt Alex Ferguson ein eher angespanntes Verhältnis.
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Interviews gibt er nur selten.
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Seit Beginn der Saison 2004/05 weigert er sich, Statements für die BBC abzugeben, nachdem diese eine kritische Reportage über die Arbeit von Fergusons Sohn Jason als Spielervermittler gesendet hatte.
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Auch Strafandrohungen durch die Liga konnten seine Haltung nicht ändern.
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Seinen Fans ist Boykotthaltung egal. Sie verehren ihn, ...
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Fergusons sportliche Feinde achten ihn zumindest für seine Leistungen.
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Sir Bobby Charlton, Weltmeister von 1966, Uniteds größter Spieler aller Zeiten und Ferguson wenig überraschend wohlgesinnt, sagt: "Er ist ein geborener Gewinner, der zweite Platz ist für ihn niemals genug."
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"Alex sagt manchmal das Falsche und verärgert damit die Leute. Aber das ist nur so, weil er den Fußball liebt."
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"Auf dem höchsten Level gibt es niemanden, der ihm das Wasser reichen kann."
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Den legendären Matt Busby, der United 1968 zum Landesmeisterpokal geführt hatte, löste Ferguson am 19. Dezember 2010 als Manchesters Rekordtrainer ab und stellte damit zugleich einen englischen Rekord auf.
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Arsene Wenger, Teammanager des FC Arsenal, Fußball-Philosoph und einer der größten Kritiker Fergusons, meint: "Unabhängig von unseren Differenzen: Was er erreicht hat, ist einfach fantastisch."
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Von Amtsmüdigkeit ist bei Ferguson, der eigentlich schon am Ende der Saison 2001/02 hatte zurücktreten wollen, noch immer nichts zu spüren.
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Ferguson hat United wieder groß gemacht.
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Groß wie nie zuvor und damit eigentlich viel zu groß für Schalke, das im Champions-League-Halbfinale wartet.
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Aber hat das Titelverteidiger Inter Mailand nicht auch gedacht?
Mit Manchester im Champions-League-Halbfinale gegen Schalke Alex Ferguson, der "angsteinflößende Bastard"
Die Fans von Manchester United verehren Alex Ferguson, der knorrige Schotte hat ihr Team in 24 Dienstjahren zum erfolgreichsten englischen Fußballklub gemacht. Mit der 19. Meisterschaft steht seine Mission vor der Vollendung. Zuvor trifft das Trainerdenkmal mit Man United im Champions-League-Halbfinale auf den FC Schalke. Alles andere als der vierte Finaleinzug wäre ein Fiasko.
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