

Boris Becker.
Den mag man.
Oder eben nicht.
Wenn man sich für Tennis interessiert, und quasi in seiner Zeit aufgewachsen ist, mag man ihn wahrscheinlich eher, ...
... als wenn man ihn jetzt nur so als Person des öffentlichen Lebens wahrnimmt. Denn da sind die Schlagzeilen doch immer recht boulevardesk.
Aber damals, das war schon eine besondere Zeit, als der junge Boris über den Rasen in Wimbledon gehechtet ist ...
... und Tennis zu einer Popularität verholfen hat, an die sich Trainer, Vereine und Fans heute nur noch mit einer Träne im Knopfloch erinnern können.
Seine Rückhand war gnadenlos.
Und Wimbledon fand irgendwie auch im heimischen Wohnzimmer statt.
"Der Leimener" gehörte quasi zu Familie.
Auch rötliche Haare waren gar nicht mehr so unsexy bei Männern. Von deren Wirkung auf Frauen später mehr.
Alle wollten fortan Tennis spielen.
Dann kam ja noch die Steffi dazu und es sah so aus, als wäre das alte Ball-über-die-Schnur-Spiel neu erfunden worden.
Wir haben seine Siege erlebt, ...
... seine Pleiten, ...
... seine Schmerzen, ...
... sein Scheitern.
Wir haben erlebt, wie er "die Richtige" fand ...
... und in ihm auch noch einen Vorreiter in Sachen Multi-Kulti für Deutschland sehen können.
Dass das später so eine Art "Beuteschema" werden sollte, konnte man ja nicht ahnen.
Aber so, wie Multi-Kulti in Deutschland gescheitert ist, ist auch die Ehe von Boris und Babs den Bach runtergegangen.
Schade, dachte man damals, denn die waren immer so schön schillernd und hatten dieses süße Kind (Noah).
Apropos Kinder: Der Boris macht jetzt einen auf kleinen Erziehungberater, ...
... und bevor wir jetzt ganz böse über seine Fähigkeiten als Vater, ...
... Schriftsteller ...
... oder Vorbild herziehen, ....
... (und dann wieder Post von weniger geneigten Lesern bekommen) ...
... räumen wir an dieser Stelle doch einfach mal ein, dass es gar nicht so falsch ist, was der Vater Becker in seinem Buch "Was Kinder stark macht" von sich gibt.
Er räumt ein, nicht der perfekte Vater zu sein, und ein bisschen schuldig fühlt sich der geschiedene Mann immer, weil er seinen Kindern nicht die "happy family" bieten kann.
"Absolut", gesteht er, "das schlechte Gewissen spielt eine Rolle. Das ist keine Frage und kein Geheimnis."
Auch kein Geheimnis mehr: Anna. Er lässt uns daran teilhaben, wie schwer er es fand, zu seiner unehelichen Tochter zu stehen.
Selbstkritisch und nicht ohne Witz bemerkt er, dass ein DNA-Test in ihrem Fall völlig überflüssig war, ...
... denn, naja, Sie sehen ja warum. Viel Hohn und Spott musste er einstecken. Auch deshalb hat sich Becker in den vergangenen Monaten hingesetzt und mit der Hilfe von Experten eine Art Eltern-Ratgeber geschrieben.
"Das Buch ist nicht nur ein Ratgeber, es hat auch biografische Züge. Viele, die keinen wirklichen Einblick in mein Leben haben, meinen, sich dennoch ein Urteil über meine Familie und mich bilden zu müssen. ...
... Da wollte ich es mir nach sieben Jahren nicht nehmen lassen, mich selbst zu äußern." Über seine gescheiterte Ehe mit Babs und die vielen anderen Frauen erfahren wir natürlich nicht so viel.
Zwischenzeitlich konnte der Boris einem schonmal gehörig auf den Keks gehen. Seine Gerichtsgeschichten, ...
... seine Frauengeschichten - nein, mit ihr hatte er nichts - ...
... mit ihr auch nicht ...
... mit ihr auch nicht ...
... mit ihr auch nicht, ...
... mit ihr wahrscheinlich schon, ...
... mit ihr vielleicht, ach, man weiß es nicht, ...
... und seine Dauerpräsenz mit Universalaussagen zu allen Themen waren hin und wieder einfach too much.
Es war schon manchmal eine Farce, wo der Boris überall auftauchte und fachmännisch plapperte.
Apropos plappern: Äh, sein Stotterfehler, äh, also äh, der rührt aus der jüngsten Kindheit, da gab es mal einen äh, Autounfall und da musste er äh, sprechen sozusagen nochmal neu äh, lernen. (Steht alles in seinem neuen Buch.)
Naja, als echten Erziehungsberater will man zwar weder die Super-Nanny noch den Boris in der guten Stube haben, ...
... aber das, was er dann so von sich gibt, ist doch immer wieder amüsant.
Rückblick: Becker tritt 1973 in den Tennisclub Blau-Weiß in Leimen ein. 1977 wird er in den Jugendkader des Badischen Tennisbundes aufgenommen und gewinnt die Süddeutsche Meisterschaft und das 1. Deutsche-Jüngsten-Tennisturnier. (Foto: Mit seinen Eltern)
Er wird 1978 in die deutsche Jugend-Auswahlmannschaft des DTB und 1981 in die 1. Herren-Mannschaft aufgenommen.
1982 gewinnt er im Doppel beim Orange Bowl, einer inoffiziellen Jugend-WM in Miami. Drei Jahre später, 1985 wird er Juniorweltmeister, er hat seinen ersten Turniersieg in Queens ...
... und seinen ersten Sieg in Wimbledon!
Ab da befindet er sich auf der Straße des Erfolges ...
... und wir sind immer dabei!
1986 gleich der nächste Wimbledon-Sieg, ...
... wieder Sportler des Jahres usw. usw.
Er gewinnt 1987 im legendären Davis-Cup-Duell in Hartford gegen John McEnroe. 1988 kann er in sieben Grand-Prix-Turnieren den Sieg erringen. Außerdem gewinnt er mit der Davis-Cup-Mannschaft für Deutschland.
1989 wieder Wimbledon! Die US Open in New York gehen an ihn, ...
... der junge Leimener rast von einem Sieg zum nächsten!
1991 verliert Becker gegen seinen ewigen Rivalen Michael Stich in "seinem Wohnzimmer", in Wimbledon, ...
... gewinnt allerdings die Australian Open in Melbourne.
1992 siegt er bei den Olympischen Spielen in Barcelona im Doppel, ...
... er gewinnt ein ATP-Turnier nach dem anderen und wird 1997 Davis-Cup-Team-Chef.
1999 tritt "Bobbele" vom Profisport zurück, ...
... sechs Wochen nach ihm Steffi Graf.
Der deutsche Tennissport ist fast am Boden.
Und was macht so ein junger Mann dann, wenn er in Rente geht?
Erstmal genießt er eine Weile die Früchte seiner Arbeit - doch das wird ja auch irgendwann langweilig, ...
... und dann baut man sich als Prominenter eine Finca auf Mallorca ...
... in der Nähe von anderen Prominenten, ...
Oder man fängt mit Golf an, ...
... und spielt mit prominenten Nachbarn.
Frauen bleiben jedenfalls ein großes Thema in Boris Beckers Leben.
Nachdem er als ganz junger Mensch bereits verlobt war, mit Benedicte Courtin (auf dem Bild bei einer Papstaudienz), ...
... und es dann dazu überging, dass jede Frau an Boris' Seite zu einer potentiellen Geliebten avancierte, ...
... wird er den Ruf als Womanizer nicht mehr los.
Romanzen (nach der gescheiterten Ehe mit Babs) ...
... mit Sabrina Setlur oder Patrice Farameh (Foto), ...
... der Tänzerin Caroline Rocher oder ...
... auch einem angedichteten Techtelmechtel mit der Bäckerstochter Judith Kamps ...
... führen ihn irgendwann in die Arme von Sharely Kerssenberg, die bis vor ein paar Tagen als nächste Frau Becker gehandelt wurde.
Angela Ermakova ist nie ein Thema außerhalb der Besenkammer gewesen, allerdings bemüht sich Boris seit einigen Jahren um einen entspannten Umgang mit der in London lebenden Russin.
Wegen Anna.
Anna, die von ihrer Mutter auf Diät gesetzt ...
... und wie ein Püppchen ausstaffiert wird, liegt ihm in letzter Zeit besonders am Herzen.
Er wünscht sich ein möglichst normales Leben für das Mädchen, das für seine Entstehungsgeschichte ja nichts kann ...
... sie soll es genauso gut haben wie seine Jungs, ...
... die fernab jeden Hypes ...
... in Miami (auf dem Foto trainiert Noah Gabriel mit Charlie Steebs Sohn) ...
... relativ unbehelligt aufwachsen können ...
... und kämpft inzwischen sogar für das Sorgerecht, weil ihm die Erziehungsmethoden von Annas Mutter überhaupt nicht passen.
Boris Becker - mit 40 schon eine lebende Legende.
Irgendwie faszinierend, wie ein Mann, dem relativ viel Peinliches passiert ist, ...
... seinen Ruf wieder so herstellen konnte, dass man ihm vertrauensvoll sein Kind im Sportunterricht überlassen würde, ...
... oder dass man hofft, dass er sich mehr für seine Tochter Anna einsetzen kann, ...
... oder dass er eine neue Frau an seiner Seite auch mal länger als ein paar Monate hat.
Miss Kerssenberg hatte ja schon unheimlich viel Schönes: Ihre intensiven Augen ...
... oder auch der Draht zu den Jungs ("Lilly kann super mit den Kindern!") ...
... schade eigentlich. Aber dann hat der Boris jetzt eben wieder mehr Zeit für seine anderen Projekte: ...
Becker setzt sich dafür ein, dass Kinder mehr Sportunterricht in den Schulen bekommen, (er ist Chairman der "Laureus Sport for Good Foundation"-Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche) ...
... und er wünscht sich, nicht mehr so viel auf Reisen sein zu müssen.
"Es ist mittlerweile so, dass ich liebend gerne weniger reisen würde, dass es zunehmend richtig nervt", so Becker, aber was bleibt ihm übrig?
Noah Gabriel (13) und Elias Balthasar (8) wohnen schließlich mit Mama Babs in Miami, und es sieht nicht so aus, ...
... als würde sich das ändern, dafür liebt seine Ex-Frau das Leben in Florida viel zu sehr und seine Söhne wachsen ohne diesen "Das sind doch die Söhne von Boris Becker"-Touch auf.
Anna lebt mit ihrer Mutter in London, ...
... und Boris hat seinen Hauptwohnsitz in der Schweiz und Jobs in Deutschland: Erst jetzt, wo "ich fünf Jahre in der Schweiz lebe, hat sich Vieles beruhigt".
Aus dem rotblonden Jüngling ist also ein vielbeschäftigter Geschäftsmann und stolzer Vater geworden, der trotz reichlich Tiefschlägen nie aufgegeben hat ...
... und inzwischen selbst von Alice Schwarzer (nicht im Bild) als "toller Mann" bezeichnet wird.
Becker scheint sich außerhalb seines "grünen Wohnzimmers" gefunden zu haben ...
... doch der Tennis-Sport wird ihn nie loslassen.
Sporadische Auftritte mit den Tennis-Senioren veranstaltet der Wahl-Schweizer heutzutage sogar selbst - wie etwa in der Woche vor Weihnachten in Düsseldorf.
In Bahrain baut Becker gerade eine kleine Akademie, das "Boris Becker Tennis-Programm", auf.
Dass ihn das Geschehen im Weißen Sport nach wie vor interessiert und er auch Auswüchse wie Wettskandal, Doping und angebliche Giftanschläge genau verfolgt, versteht sich von selbst.
"Wir haben uns in Deutschland darüber beschwert, nichts mehr über den Tennissport zu lesen. Jetzt tun wir das - leider aus den falschen Gründen."
Doch Beckers Sicht ist mehr und mehr die eines Außenstehenden. Denn mit dem Dasein eines Tennisprofis hat er längst abgeschlossen.
"Ich bin dankbar, dass ich diesen Beruf habe ausüben dürfen. Ich bin aber genauso dankbar, dass ich es heute nicht mehr tun muss. Alles zu seiner Zeit."
Einen Wunsch hat er allerdings für das nächste Jahrzehnt: "Ich wäre froh, wenn ich im gleichen Tempo und mit der gleichen Freude und Leidenschaft alles bis 50 noch so weitermachen könnte. ...
... Ich will jetzt nicht anfangen nachzulassen oder zu schwächeln. Ich hoffe, mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen zu können."
So wie am 22. November 2007, wenn er "mit der Familie und 50 Freunden in London feiern" wird. "Nichts Verrücktes", verrät er. Nein? Wieso denn nicht?
Naja, vielleicht hat das mit diesem Fräulein Kerssenberg zu tun: Denn von der hat er sich - wenn auch im Guten - getrennt. Also: Es wird nichts mit der demnächst erhofften Hochzeit, oder ...
... steht schon eine Neue in den Startlöchern? Angeblich nicht, aber Boris wird auch im nächsten Jahrzehnt hin und wieder für eine Überraschung gut sein. Happy Birthday! (Fotos: ap/ dpa)