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Leder bot schon den Vorfahren der Menschen vor Tausenden von Jahren Schutz vor Kälte und Wärme. Die Kleider der 5300 Jahre alten Gletschermumie Ötzi ermöglichen einmalige Einblicke in die Vielfältigkeit steinzeitlicher Lederbearbeitung. Gegerbt wurde mit Hilfe von Fett und Rauch.
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Der Schuh des "Mannes aus dem Eis" wurde im Lederwarenmuseum in Offenbach rekonstruiert. Er ist mit Heu gefüttert und hat eine relativ dünne Sohle aus Bärenleder.
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Auch die alten Ägypter hatten bereits im vierten Jahrtausend vor unserer Zeit die pflanzliche Gerbung für sich entdeckt, wie dieses Bildnis aus dem Grab eines Kammerherrn zeigt.
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Während des römischen Imperiums kam Leder vor allem bei der Herstellung der Ausrüstung der Legionäre zum Einsatz.
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Dieser frühgotische Schuh aus Schafsleder wurde bei Grabungen in Magdeburg gefunden. Er stammt aus dem 13. Jahrhundert.
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Seit damals hat Leder bei den Menschen nicht an Attraktivität verloren. Noch immer werden seine Vorzüge geschätzt, wie z.B. seine Reißfestigkeit …
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… oder seine Temperaturbeständigkeit und Atmungsaktivität.
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Leder gehört zum Beispiel zum Lebensgefühl der Heavy-Metal-Szene, wie die britische Band Judas Priest bei diesem Auftritt unter Beweis stellt.
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Bei manchen regt es die Fantasie an ...
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... und bei BDSM-Gruppen darf Leder auf keinen Fall fehlen. Auf dem jährlichen Straßenfest der deutschen schwul-lesbischen Leder- und Fetisch-Szene sind Lederkostüme, -halsbänder und -peitschen angesagt.
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Um einiges braver ist da doch der Stolz der Bayern: die Lederhose. Sie steht nicht nur den Kleinen ausgezeichnet, ...
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… sondern auch den Großen … Und werden die Bayern auch gern für ihre Trachten belächelt, auf dem Münchner Oktoberfest trägt sie alle Welt.
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Die zweimal jährlich stattfindende Internationale Lederwarenmesse in Offenbach präsentiert seit 1949 angesagte Lederprodukte.
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Denn Ledermode findet im Alltag viel und gerne Gebrauch.
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In Schuhen …
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... und braunen …
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... oder schwarzen Sofas etwa.
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Bei der Innenausstattung im Auto.
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Oder bei Fußbällen ... Aber was genau ist Leder überhaupt? Woraus besteht es und wie wird eine Kuhhaut zum Spielball?
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Leder ist eine durch Gerbung vor der Verwesung geschützte Tierhaut. Nur wenn deren natürliche Faserstruktur weitgehend erhalten ist, darf sie die Bezeichnung “Leder“, “Echt Leder“ oder “Echtes Leder“ tragen. Aufgelöste oder gemahlene oder mit Bindemittel verklebte und zu Bahnen verarbeitete Materialien dürfen nicht als Leder angepriesen werden.
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(Foto: Santiago Dapena)
Das gegerbte Leder besteht abhängig von Lederart, Gerbart und Färbung aus Hautsubstanz, Gerbstoffen, Fett, Farbstoffen und Feuchtigkeit. Der Gerbstoff garantiert, dass das Leder nicht mit der Zeit zerfällt. Das Fett verleiht ihm Geschmeidigkeit.
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(Foto: Dr. Klaus Uwe-Gerhardt/ pixelio.de)
In der Lederproduktion finden die Häute verschiedener Tiere Verwendung, zum Beispiel vom Rind. Der Großteil edler Herrenschuhe wird aus Boxcalf hergestellt, dem vom Kalb gewonnenen Leder.
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Ziegenhäute werden beispielsweise zu hochwertigem Chevreauleder oder Saffianleder verarbeitet. Die Schafsleder Chevretten und Mouton werden als kostengünstigere Imitate von Ziegenleder eingesetzt.
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Schweinsleder findet man häufig in Straßenschuhen des niedrigeren Preissegments. Durch seine Strapazierfähigkeit und Formbeständigkeit ist es für gebrauchsfestes Schuhwerk ideal.
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Auch Pferde bleiben von der Lederindustrie nicht verschont. Ihre Hinterpartie wird zum wertvollen Cordovan-Leder verarbeitet.
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(Foto: Rainer Sturm/Pixelio)
Leder gibt es auch vom Strauß …
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(Foto: Peripitus/Wikipedia/CC-BY-SA-2.5)
… und vom Känguru.
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(Foto: Steve Prinz/ Pixelio)
Steht bei Hunden in westlichen Ländern Hundeschule, Friseur und Spaziergang im gefüllten Terminkalender, landen sie in Asien noch immer im Schlachthaus – auch ihres Leders wegen. Ihren Erzfeinden, den Katzen, geht es genauso an den Kragen. Handschuhe aus Hundeleder waren auch in Europa noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts in der Mode.
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Der Großteil der Tierhäute von Nutztieren gilt als Nebenprodukt der Fleischproduktion, hingegen werden exotische Tiere ausschließlich ihrer Häute wegen getötet.
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Schlangen und Krokodilhäute waren eine Zeit lang derart in der Mode, dass dies zu einer Gefährdung einzelner Arten führte. Den größten Produzenten der Alligatorenhäute findet man übrigens nicht in Asien. Die USA führen die Liste an.
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(Foto: Wikipedia)
Um die Haltbarkeit der Tierhäute zu erreichen, werden sie gegerbt. Vor dem eigentlichen Gerbungsprozess müssen die Häute vorbereitet werden. Dies geschah ursprünglich in einer Wasserwerkstatt, also einem am Wasser gelegenen Arbeitsbereich.
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Seit dem 18. Jahrhundert wird der Begriff Wasserwerkstatt als Synonym für alle Prozesse vor dem eigentlichen Gerbvorgang benutzt. Die Häute werden durch Trocknen oder mit Hilfe von Salz konserviert, gereinigt, enthaart, entfleischt, entkalkt und gebeizt. Letzteres bereitet die Haut auf die Aufnahme des Gerbstoffes vor.
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(Foto: Wikipedia)
Verschiedene Stoffe können dem Gerben dienen. Man unterscheidet zwischen der pflanzlichen Gerberei, der Mineralgerbung, dem Gerben unter Einsatz von synthetisch hergestellten Gerbstoffen und Fettgerbstoffen. Die Inuit stellten ihr Leder sehr mühsam her. Nach dem Walken der Häute kauten sie diese, bis sie geschmeidig wurden.
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Nach dem Gerben hat die Tierhaut eine raue und eine glattere Seite. Die raue Seite, auch Fleischseite genannt, war zuvor dem Fleisch des Tieres zugewandt. Die weiche Seite, als Narben bezeichnet, wird zur Weiterverarbeitung benutzt. Die Nachgerbung und Behandlung mit Farbstoffen und Fettungsmitteln hat starken Einfluss auf das Endprodukt.
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Das Gerbmittel bestimmt die natürliche Farbe des Leders. Oft wird das Leder nach dem Gerben entweder durchgefärbt oder erhält eine Oberflächenfärbung. Die alten Ägypter färbten sehr kostspielig - sie verwendeten Purpurschnecken.
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Nach der Färbung können dem Leder bestimmte Effekte verliehen werden, etwa eine künstliche Oberflächenstruktur. Lackleder erhält man durch den Einsatz von Öllack, Kaltlack oder Folienlack.
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In Deutschland gibt es nur noch knapp 50 Gerbereibetriebe. Die Gerberei in Biberach ist nach eigenen Angaben die letzte in Deutschland, die noch altsämisch gerbt.
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Bei diesem speziellen Verfahren wird auf den Einsatz von giftigen Chemikalien verzichtet. Dorsch-Tran und Kalk werden als einzige Hilfsmittel verwendet, um die Hirschhäute zu gerben.
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In der Regel läuft der Gerbungsprozess in Industrieländern mittlerweile maschinell ab. Traditionelle Gerbungsverfahren findet man vor allem noch in Schwellen- und Entwicklungsländern, wie zum Beispiel in Marokko. In der jahrhundertealten Gerberei der mittelalterlichen Stadt Fès wird noch immer mühevolle Kleinarbeit geleistet.
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(Foto: Santiago Dapena)
Gegerbt wird, indem die Arbeiter in einer circa ein Meter hohen, grauen Brühe – teilweise aus Taubenkot bestehend - die Felle walken und bearbeiten, bis sie geschmeidig sind. Gefärbt wird danach mit pflanzlichen Mitteln, etwa mit Mohn, Safran und Indigo.
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(Foto: Santiago Dapena)
Neugierige Touristen dürfen in Fès das Treiben von Balkonen aus beobachten. Sie erhalten bei Betreten des Geländes Pfefferminzbüschel gegen den extremen Gestank.
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Durch konstante Nutzung können an Leder Schäden wie Einrisse, Flecken oder Wasserränder entstehen. Restaurieren lässt sich Leder zum Beispiel durch das Auftragen eines Flüssigleders, dabei wird die Oberflächenstruktur rekonstruiert.
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Schuhe sind besonderen Beanspruchungen ausgesetzt. Glattlederschuhe können nach gründlicher Reinigung dünn mit Schuhcreme eingestrichen und danach poliert werden. Schuhe aus Rauleder müssen hingegen regelmäßig ausgebürstet und gelegentlich gegen Nässe und Schmutz imprägniert werden.
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Sind Lederschuhe durchnässt, dürfen sie ausschließlich mit Zeitungspapier ausgestopft, luftgetrocknet werden. Wem die nötige Geduld fehlt und wer die Schuhe etwa auf die Heizung stellt, riskiert schwere Schäden. Durch die warme Luft kann es zu einem irreversiblen chemischen Umbau der Lederfaser kommen.
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Eines gilt es beim Lederkauf immer zu bedenken: Die Tierrechtsorganisation PETA weist auf massive Tierquälerei in der Lederbranche hin. Millionen von Tieren wie Kühe und Schweine würden in der Massentierhaltung und im Schlachthof leiden – und zwar nicht nur ihres Fleisches wegen, kritisiert sie.
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Exotische Tiere wie Schlangen und Alligatoren werden für die Herstellung von Schuhen und Accessoires auf barbarische Weise getötet und oft bei lebendigem Leib gehäutet.
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Großen Schlangen wie Pythons wird ein Schlauch in den Mund eingeführt und man pumpt sie mit Wasser voll, um die Haut zu lösen. Zum Häuten schlägt man Schlangen mit Nägeln mit dem Kopf an Bäume – einige Tiere leben daraufhin noch bis zu vier Tage.
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Jeder Leder-Neukauf, egal ob Rind oder Exotenleder, trägt zum wirtschaftlichen Gewinn von Intensivtierhaltungsanlagen, Farmen und Schlachthäusern bei.
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Wem der Tierschutz am Herzen liegt und wer trotzdem nicht auf den Leder-Look verzichten möchte, für den könnte Kunstleder eine Alternative bieten. Als Kunstleder bezeichnet man ein Material, das zwar wie Leder aussieht, aber in der Regel aus einem Verbund von textilem Gewebe oder Vliesstoff mit einer Beschichtung aus Kunststoff besteht.
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Kunstleder gibt es seit vielen Jahrzehnten und es wird in fast allen Bereichen eingesetzt, in denen man auch Leder verwendet. Kunstleder bietet meist eine preiswerte Alternative zu Echtleder und lässt sich optisch oft kaum von der Originalvariante unterscheiden. Doch gerade in Aspekten wie Atmungsaktivität und Wasserdampfdurchlässigkeit hinkt das Substitutionsmaterial hinterher.
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Kunstleder hat aber auch Vorteile gegenüber der Originalversion. Ob Motorradsitzbank, Außenpolster eines Bootes oder Jetski-Sitz: das Kunstleder hält der starken Sonne und dem Wasser besser stand. Auch findet Kunstleder im medizinischen Bereich bevorzugt Verwendung. Das Desinfektionsmittel zur Reinigung bekommt Echtleder nicht.
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Dass auch Fake-Leder verdammt sexy aussehen kann, beweist die Metal-Sängerin Doro Pesch. Aus Tierschutzgründen trägt sie seit Jahren ein Outfit aus Kunstleder und synthetischen Stoffen. Daumen hoch: tolles Vorbild für ihre Fans! (Text: Jana Nikolin)
Schon Ötzi trug es Leder - edler Rohstoff auf Kosten der Tiere
Leder ist in vielerlei Hinsicht das ideale Material: reißfest und atmungsaktiv, divers einsetzbar und natürlich. Wer Leder trägt, unterstützt damit aber auch die Massentierhaltung und nimmt das Leiden von - teils exotischen - Tieren in Kauf.
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