Herat schwer getroffen Afghanistan rechnet mit etwa 2000 Erdbebentoten
08.10.2023, 08:15 Uhr Artikel anhören
Menschen stehen in der afghanischen Provinz Herat in den Trümmern von Wohnhäusern.
(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)
Am Samstag erschüttert ein schweres Erdbeben Teile von Afghanistan. Inzwischen bestätigen sich die ersten Befürchtungen, dass das Beben viele Menschenleben gekostet hat. Die Taliban-Regierung geht von etwa 2000 Toten aus.
Bei dem schweren Erdbeben in Afghanistan ist nach jüngsten Behördenangaben die Zahl der Todesopfer auf etwa 2000 gestiegen. Das bestätigte ein Taliban-Sprecher. Kurz zuvor hatte der stellvertretende Sprecher der Taliban-Regierung, Bilal Karimi, bereits gesagt, die Zahl der bei dem Erdbeben ums Leben gekommenen Menschen liege "bei mehr als tausend".
Das Beben der Stärke 6,3 ereignete sich am Samstag, sein Zentrum lag 40 Kilometer nordwestlich von Herat, der größten Stadt in der Region. Das UN-Nothilfebüro OCHA ging schon am Samstag davon aus, dass die Zahl der Opfer noch steigen wird, da zahlreiche Menschen unter eingestürzten Gebäuden eingeschlossen sind.
Auch Afghanistans Katastrophenschutz hatte zuvor Sorgen über Hunderte mögliche Todesopfer geäußert. Sieben Dörfer in der stark betroffenen Grenzprovinz Herat seien komplett zerstört worden, sagte ein Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes.
Viele Verletzte
Laut der WHO waren von der Erdbeben-Katastrophe insgesamt rund 4200 Menschen betroffen, mindestens 600 Häuser wurden zerstört. Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtete bei X, ehemals Twitter, dass in den ersten Stunden mindestens 300 Verletzte im Krankenhaus der Provinzstadt Herat behandelt worden seien.
MSF habe dort unmittelbar nach dem Beben zusätzliche Zelte errichtet. UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich bestürzt und sprach den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus, wie UN-Sprecher Stéphane Dujarric in New York erklärte. Guterres rief die internationale Gemeinschaft auf, die vom Erdbeben betroffene afghanische Bevölkerung vor allem mit Blick auf den kommenden Winter zu unterstützen.
Immer wieder ereignen sich schwere Erdbeben in der Region, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. Bei einem verheerenden Beben kamen 2022 in Afghanistan mehr als 1000 Menschen ums Leben. Nach mehreren Jahrzehnten Konflikt sind viele Häuser schlecht gebaut.
Quelle: ntv.de, sba/AFP/dpa